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Die Umgegend von La Paz ist durchgängig kahl und öde; nach den wenigen
im Innern oder an der Küste liegenden Silberminen, sowie nach Magdalena Bai
führen, mit Ausnahme nach Progresso, nur Maulthierpfade. Mit den an der
Küste liegenden Minen-Ranchos findet meist nur Wasserverbindung statt.
La Paz wird nur monatlich einmal von dem Amerikanischen Dampfer
angelaufen, der von San Francisco nach Mazatlan fährt, sowie zweimal von
einem kleinen Küstendampfer unter mexikanischer Flagge. Die zwei be-
Jeutendsten in Unter-Kalifornien im Betrieb befindlichen Minen sind die von
Progresso und Mulege. Die Silberminen von Progresso liegen ca 30 Sm etwas
südlich von La Paz nach dem Innern; es führt ein ziemlich guter Fahrweg
dahin, auch steht der Ort mit La Paz durch eine Diligence in Verbindung. Die
Mine ist Eigenthum einer Kompagnie, und zur Gewinnung des Erzes und des
Silbers werden alle technischen Hülfsmittel und Erfindungen der Neuzeit ange-
wendet. Der Werth der monatlichen Produktion beträgt jetzt an 60000 Doll.,
and steht in Aussicht, dafs dieselbe noch höher wird. Die Existenz der Mine
ist sehr vom Regenfall abhängig, da die Gogend sehr wasserarm ist, und die
Wasserläufe im Winter schnell austrockuen, Es sind grofse Reservoirs angelegt,
in denen das Regenwasser sich sammelt, und die, wenn sie gefüllt sind, für
mehrere Jahre genügen müssen, denn in manchen Jahren fällt nur wenig Regen.
Mulege, nördlich von La Paz in ca 27° N-Br, ist eine grofse Kupfermine, deren Pro-
Juktion sich jedoch in der letzten Zeit verringerte. Aufserdem befindet sich
noch eine kleine Silbermine südlich von La Paz an der Küste, welche einem
Deutschen und einem Franzosen gehört und von denselben im Betrieb gehalten wird.
3. Bemerkungen über Altata.!) Westküste von Mexico.
Nach deu neuesten mir bekannten Aufnahmen, und soviel ich sonst erfahren
habe, ist die Küste in der Nähe von Altata rein, und kann selbige mit einiger Vor-
sicht angelothet werden, obgleich Jülfs und Balleer sowie auch North Pacifie
Directory (von Findlay 1872) von Untiefen berichten, die in der Nähe
liegen sollen,
Bei unsichtigem Wetter sollte man aber doch nicht näher als 37—46 m
er Küste sich nähern, da die Tiefen schnell abnehmen. Bei der Ansegelung
geben die Berge von Culiacan, sowie der weiter nach dem Innern liegende
Doppelpik gute Peilobjekte, und zwar: der westliche Ausläufer der ()uliacan-
Berge, Aqua Pepa genannt, welcher eine sattelförmige Form hat, ferner der
östliche, bedeutend höhere Theil der Berge, genannt El Dorado, endlich der
Doppelpik, (Double peak) der höchste Berg eines dahinter liegenden höheren
Höhenzuges, dessen Spitze von zwei abgerundeten Kuppen gebildet wird.
Die Küste ist bei Altata ziemlich flach und besteht aus mehr oder
weniger mit Gebüsch bewachsenen Sanddünen bis zu 15 m Höhe. Der Ort
Altata liegt ca 3 Sm von der Mündung des Culiacun an dessen nördlichem
Ufer. Die Mündung des Flusses wird an jeder Seite von flach auslaufenden
Landzungen eingeschlossen, von welchen die nördlichste am weitesten ins Meer
hineinreicht, und welche ihre Fortsetzung in den ca 2 Sm weit sich erstreckenden
Sandbänken haben. Auf der nördlichen Bank stehen ca 2,1 m, auf der süd-
lichen 1,5 m Wasser; heftige Brandung steht fortwährend auf beiden Bänken,
selbst bei NW-Winden und sonst schönem Wetter. Zwischen den äußersten
Spitzen der Bänke liegt eine Barre, vor der Boca grande, aus hartem Sand
bestehend, auf welcher bei Niedrigwasser Springzeit 3,6 m Wasser stehen. In
neuerer Zeit hat sich bei der südlichen Bank ein neues Fahrwasser gebildet,
die Boca chica, welche in jüngster Zeit von den hier vorsprechenden gröfseren
Schiffen benutzt wurde.
Aqua Pepa und der Doppelpik zeigen, mag man von Süden oder von
Norden kommen, ziemlich dieselbe Form, und zwar in den Peilungen von ONO bis
Nord. Der jetzige Ankerplatz für gröfßsere Schiffe aufserhalb der Barre ist
ziemlich gut und hat 16,5 m Wassertiefe; man peilt von ihm aus Aqua Pepa
NzO, El Dorado (Cerro von Cultacan) mit Doppelpik in Linie in NO. Von
hier aus liegt der Ort Altata N0z0'40 ca 81/2 Sm entfernt: nach Observation
1) S. Findlay a. a. 0. pag. 124. Rosser-Imray a. a, O0, pag. 107. Jülfs und Balleer,
Seehäfen der Erde, Bd. II, pag. 126.