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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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gein. Ohne einen solchen sollte man nicht versuchen nach La Paz zu segeln, 
da von Prieta Pt an das Fahrwasser schnell schmaler wird und oft kaum 200 m 
breit ist. In den letzten Jahren haben Schiffe bis zu 5,5 m Tiefgang La Paz 
besucht, Die geringste Wassertiefe beträgt 4,9 m. Der Gezeiten - Unterschied 
ist 1,2 bis 1,8 m je nach der Jahreszeit, der höchste Wasserstand ist in den 
Wintermonaten, die Hafenzeit IX!) Die Strömung im Hafen und in der Nähe 
von La Paz hat bei Springzeit oft eine Stärke von 2'/ bis 3 Sm. 
La Paz besitzt eine gute Landungsbrücke, an welcher die kleinen Küsten- 
fahrer laden und löschen. Größere Schiffe ankern in der Nähe derselben in 
5,5 bis 7,3 m Wasser, gewöhnlich vor einem Anker und 36m Kette, doch ist es 
gerathen, falls man längere Zeit verweilt, vor zwei Ankern für Ebbe und Fluth 
and 36 bis 28 m Kette zu vertäuen, da man selten den Anker klar hält und 
bei einigem Winde und Strömung deshalb leicht auf Grund gerathen kann. 
Auf der Landungsbrücke brennen nach Sonnenuntergang eine rothe und eine 
grüne Laterne, die 2 bis 3 Sm sichtbar sind und dem Lotsen Abends beim Einsegeln 
als Seezeichen dienen, Laden und Löschen geschieht durch kleine Prähme, 
die 5 bis 10 Tons nehmen. Das Wasser ist gut und leicht selbst zu füllen, da 
eine Wasserleitung bis zum Ende der Brücke liegt, wo man es mit dem Boote 
einholen kann; man bezahlt .dafür pro Gallone 1 Cent. Frisches Fleisch, 
Fische, Hühner und Eier sind zu haben, Dauerproviant, aufser Mais und Bohnen, 
aber nicht vorhanden, ebenso wenig sonstige Schiffsartikel und Steinkohlen. Im 
Hafen von Pichilingue ist ein kleines Kohlenlager für amerikanische Kriegs- 
schiffe, über welches der amerikanische Konsul die Aufsicht führt. Aufser 
diesem ist kein anderer Konsul vorhanden. 
Die Einfuhr besteht aus Kohlen, Holz und aller Art Fabrikaten von 
Europa und den Vereinigten Staaten, Mais, Bohnen, Zucker etc. von der Küste 
(Altata, Guaymas, Mazatlan), die Ausfuhr hauptsächlich aus Silber, Silbererz nach 
San Francisco, Perlschalen, Perlen und Orchilla. La Paz ist der Hauptort und 
Sammelplatz für die Perlfischer. In den Monaten von Juni bis Anfangs December 
wird die Perlfischerei betrieben, — bei den Inseln San Josef, Espiritu Santo 
und Ceralbo liegen reichhaltige Perlbänke, — es waren hierbei in dieser Saison 
circa 700 Menschen beschäftigt. Die früheren Taucher waren Yaqui-Indianer, jetzt 
hingegen sind es fast lauter Mexikaner, die mit wenigen Ausnahmen dabei nur 
Taucherapparate benutzen. Die von den Perlfischern benutzten Apparate sind 
französische und englische, bis zu 32m Tiefe ausreichend, eines darunter dem 
Herrn Gibert gehörend, bis zu 50 m. Die dazu benutzten Fahrzeuge sind 
kleine Vor- und Achter-Schooner oder auch offene Segelboote. 
Nachdem ein Schiff geankert hat, darf keine Verbindung mit dem Lande 
stattfinden, so lange nicht der Hafenmeister und die Zollvisite an Bord gewesen ist. 
Jedes Schiff erhält einen Zollwächter an Bord. Kleine Reparaturen und einige 
Schmiedearbeiten können hier gemacht werden. Der Tagelohn für Arbeiter 
mit Beköstigung an Bord beträgt 1!/a bis 2 Dollars. 
Das Ein- und Ausklariren wird von einem Makler besorgt, welcher dafür 
16 Doll. erhält. Die übrigen Kosten betragen: Lotsgeld 1%4 Doll. pro Fufs 
Tiefgang jedesmal, ein- sowie ausgehend, Lotsboot 6 Doll., Hafenkapitän 3,50 Doll., 
Gesundheitspafs 4,25 Doll., Stempel etc. 9 Doll. 
Das Klima ist im Ganzen gesund. Der Regenfall in den Sommermonaten ist 
im Verhältnifs zu dem in der Gegend von Mazatlan unbedeutend, Mosquito’s wurden 
nicht bemerkt. Nach Aussage glaubwürdiger Personen steht fast das ganze Jahr 
täglich Land- und Seebriese, wodurch das Aus- und Einsegeln in La Paz sehr 
erleichtert wird. Der sogenannte „Coromel“, Wind von Süd bis SW, setzt schon 
oft gegen 4* Abends ein und hält dann mehr oder weniger stark bis zum nächsten 
Morgen 9% an, dann stirbt die Briese schnell ab, und es bleibt über eine 
Stunde still, gegen 10" oder später kommt dann Wind von nordnordwestlicher 
bis nordnordöstlicher Richtung durch, der bis gegen Abend anhält. Der „Coromel“ 
erreicht oft die Stärke 4. Die Seebriese wird selten so stark, 
Das Städtchen La Paz selbst ist ein kleiner reinlicher und freundlicher 
Ort mit jetzt ca 3500 bis 4000 Einwohnern und bietet, vom Hafen aus gesehen, 
ein hübsches Bild; einzelne Strafsen sind an den Seiten mit Bäumen bepflanzt. 
I) Nach den neuesten amerikanischen Karten VIIIh 27m,
	        
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