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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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26. Januar wehte unweit 48° N-Br und 18° W-Lg wieder ein überaus schwerer 
Oststurm, bei dem der Luftdruck mit 722 mm den niedrigsten, während der 
Reise beobachteten Stand erreichte. Während dieses Sturmes veränderte sich 
die Windrichtung nach SSW, um sich in diesem Striche, auch als wieder 
mäfsige Winde herrschten, zu halten. Von diesen geführt, gelangte der „Felix 
Mendelssohn“ dann am 29, Januar zur Kanalmündung. Die Reisedauer botrug 
38 Tage. Während dieser Zeit war 70° W-Lg in 35,6° N-Br am 27. Dezember, 
50° W-Lg in 41,2° N-Br am 1. Januar und 30° W-Lg in 442° N-Br am 
9, Januar gekreuzt worden, 
3. Reise des Belgischen Dreimastschoners „General Brialmont“, 
Kapt. A. Ziemann, 
Am 27, April 1880, 10 Tage nachdem die Elbe-Mündung verlassen worden 
war, befand sich das nach Guayaquil bestimmte Schiff „General Brialmont“ in 
Sicht des Feuers von Lizard, Der dort zur Zeit wehende kräftige NE-Wind 
hielt auch im offenen Ozean für längere Zeit an; und erst als man südlich von 
37° N-Br gelangt war, wurden dort Nordwinde, die dem Fortgange des Schiffes 
jedoch nicht weniger günstig waren, angetroffen. In der Nähe von 29,5° N-Br 
in 23,5° W-Lg drehte, bei einem Maximum des Luftdruckes von 770,0 mm, der 
mäfsige Wind wieder nach NE und wurde in dieser Weiso, ohne dafs Störung 
irgend einer Art beobachtet worden war, das Gebiet des Passates erreicht. 
Der innerhalb desselben bald wieder auffrischende Wind führte das Schiff dann 
in solch rascher Weise südwärts, dafs am 14. Mai die aequatoriale Passatgrenze 
überschritten werden konnte. Im Stillengürtel, in welchem veränderlicher öst- 
licher Zug und Stille herrschten, wurden 2!/a Tage verbracht und dann unweit 
4° N-Br in 23° W-Lg der mäfsige beständige SE-Passat angetroffen, welcher 
den Schoner bis zum 19. Mai in 26° W-Lg zum Aequator führte. Um die 
Strecke zwischen Kanalmündung und diesem Punkte zurückzulegen, waren nur 
22 Tage erforderlich gewesen. Während dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 
19,1° W-Lg am 1. Mai, 30° N-Br in 23,4° W-Lg am 5, Mai, 20° N-Br in 
26,5° W-Lg am 9. Mai und 10° N-Br in 24,8° W-Lg am 12. Mai geschnitten. 
Im Südatlantischen Ocean traf der „General Brialmont“ einen mäfsig 
starken, beständigen Passat, dessen Gebiet sich bis nach 25,8° S-Br in 38,5° 
W-Lg erstreckte. Unweit dieses Punktes lief, bei einem höchsten Luftdrucke 
von 768,5 mm, der Wind nordöstlich und weiter im Laufe der folgenden Tage 
durch Nord und West nach Süd uud SE zurück. Als bei dieser Drehung die 
Windrichtung Nord geworden war, betrug die Luftdruckabnahme 8 mm, und bei 
regnerischem, gewitterhaftemn Wetter drehte der dann nur ganz schwache Wind 
in rascher Weise durch die westlichen Striche, um bei schnell steigendem 
Barometer aus Süd stürmisch zu wehen. Als der Wind wieder SE geworden 
war, betrug der Luftdruck mehr als 773,0mm. Der Wind lief nach einiger 
Zeit zum zweiten Male nördlich und wehte später aus den westlichen Strichen 
als orkänartiger Sturm. Man überstand diesen Sturm, in dem eine Luftdruck- 
abnahme bis auf 745,5 mm erfolgte, am 7. und 8. Juni in der Nähe von 38,5° 
S-Br und 52° W-Lg. Nachdem der Sturm sich gemäfsigt hatte, wurden für 
längere Zeit südwestliche Winde angetroffen, bei denen kein Fortschritt zu er- 
zielen war. Günstiger wurden die Verhältnisse wieder, nachdem man südlich 
von 40° S-Br gelangt war, wo, wie in diesem Theile des Atlantischen Oceans 
zur Zeit des südlichen Winters nicht selten, die Winde weniger aus südwest- 
licher als nordwestlicher Richtung wehten. Auffallend mässig war dort bis 
nach der Staaten-Insel hin, die Stärke der angetroffeuen Winde. 
Am 21. Juni erreichte „General Brialmont“ in 63,7° W-Lg den Parallel 
von 50° Süd. Um von der Linie aus diese Breite zu erreichen, waren 33 Tage 
erforderlich gewesen, und hatte man während dieser Zeit 10° S-Br im 29,3° W-Lg 
am 23. Mai, 20° S-Br in 34,7° W-Lg am 27. Mai, 30° S-Br in 43,8° W-Lg am 
4. Juni und 40° S-Br in 54,7° W-Lg am 13. Juni gekreuzt, 
Am 25. Juni befand der Schoner sich in Sicht vom Kap St. John. Man 
umsegelte dasselbe bei westlichem Winde. Südlich von der Staaten-Insel lief 
der Wind südwestlich, wurde gleichzeitig stürmisch, und fand das meistens über 
St-B-Bug liegende, der heftigsten Gegenströmung ausgesetzte Schiff sich dann 
bis zum 28. Juni nach 60,5° W-Le in 55,4° S-Br zurückvertrieben. Am 1. Juli
	        
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