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Name des Schiffes
„Prinz Adalbert“
„Luise“
„Niobe“
„Hansa“
„Bismarck“
„Medusa“
2. Von Schiffen der Kaiserlichen Marine.
Reise
Kommandant
Scheering
Ost-Asien
Ost-Asien
Maclean
Dittmar
Nord- und Ostsee
Süd-Amerika
Süd-Amerika, Australien
Süd-Amerika
Keusner
Deinhardt
Mathesen
Dauer der Beobachtung
1. Dezember 1878 bis 17. November 1880
| 12. April 1879 bis 27, September 1880
10, April 1880 bis 20. September 1880
| 25, Juli 1878 bis 3. Oktober 1880
21. November 1878 bis 4. Oktober 1880
20. April 1879 bis 17. September 1880
1. Reise des Bremer Vollschiffes „Charlotte“, Kapt. E. Gutsmuths.
Am 23, August 1880, drei Tage später als die Weser-Mündung verlassen
worden war, kreuzte das nach Baltimore bestimmte Vollschiff „Charlotte“ den
Meridian von Lizard. Der Ostwind, der bis dahin die Reise begünstigt hatte,
endete zwei Tage später, nachdem er das Schiff zum Rande der Aufsengründe
des Kanals geführt hatte, und leichter, in seiner Richtung sehr veränderlicher
Westwind folgte auf ihn. Kapitän Gutsmuths entschlofs sich dann, einen süd-
lichen Kurs einzuschlagen, um auf demselben das Gebiet des Passats zu er-
reichen. Unweit 29,5° N-Br in 22,5° W-Lg drehte der mäfsige, vorher aus
West wehende Wind durch Nord nach NE und wurde zum Passat. Es war
derselbe in der folgenden Zeit aber wenig beständig und frisch, auch wurde
wiederholt Westwind angetroffen, und war dem entsprechend der Fortgang des
Schiffes nur ein langsamer. Die südlichste Breite, welche angelaufen wurde,
war 26,6° N-Br in 35° W-Lg. Am 2. Oktober überstand „Charlotte“ in der
Nähe von 28,5° N-Br und 62,5° W-Lg einen orkanartigen Sturm, in dem der
Wind von Ost durch Süd nach West umlief. Während seiner Dauer wurde
der niedrigste Luftdruck mit 758,0 mm dann beobachtet, als aus südsüdöstlicher
Richtung der Sturm seine gröfste Stärke erreicht hatte. Heftige elektrische
Entladungen fanden während dieses Sturmes statt. Der auf den Sturm folgende
leichte Westwind war nicht von langer Dauer. Am 4. Oktober, an welchem
Tage man sich nahe bei einem entmasteten Schiffe befand, drehte der Wind
durch Nord wieder nach NE. Der letzte Theil der Reise wurde bei vorherr-
schend aus nordöstlicher Richtung kommenden Winden zurückgelegt. Am
15. Oktober erreichte „Charlotte“ die Chesapeake-Bai, Es waren dann 53 Tage
verflossen, seit man den Kanal verliefs, und während dieser Zeit hatte man
40° N-Br in 17° W-Lg am 2. September und 30° N-Br in 21,5° W-Lg am
12. September; ferner 30° W-Lg in 27,5° N-Br am 17. September, 50° W-Lg
in 27,1° N-Br am 28. September, 60° W-Lg in 28° N-Br am 1. Oktober und
70° W-Lg in 32,6° N-Br am 10. Oktober; endlich 30° N-Br in 67,2° W-Lg am
7. Oktober gekreuzt,
Während derselben Zeit, in welcher „Charlotte“ diese Reise auf südlicher
Route ausführte, vollendeten mehrere andere Bremer Schiffe auf nördlicher
Route ihre Reisen nach nordamerikanischen Häfen und trafen dort eine ent-
schieden günstigere Gelegenheit. Eines derselben, der „Felix Mendelssohn“,
welcher sich am 9. September in Sicht von „Fair Island“ befand, erreichte den
Hafen von New- York am 13. Oktober; legte die Reise also in 34 Tagen zurück.
Am 1. Dezember befand sich die nun nach Antwerpen bestimmte „Char-
lotte“ wieder in der Nähe des Kap Henry. Stürmischer Nordwind, der in
Stöfsen und kleinen Wirbeln wehte, wie es zur Winterszeit in der Nähe der
nordamerikanischen Küste häufiger vorkommt, begünstigte den Anfang dieser
Reise. Nach kurzer Zeit war der Meridian von 60° West erreicht, und fand man
östlich von demselben dann südwestliche Winde, die ebenso erwünscht waren.
Längerer Aufenthalt wurde durch die, auf der zwischen 49° und 42° W-Lg
liegenden Strecke angetroffenen leichten, bei einem Luftdrucke von 773,0 ınm
Ann, d. Hydr., 1881, Heft VI (Juni}.