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östliche Strömung im Mittefahrwasser zu vermeiden. Die am 4., 5. und 6. No-
vember 1880 gemachten Peilungen ergaben einen Strom, der mit einer stünd-
lichen Geschwindigkeit von 1 bis 1'/2z Sm das Schiff nach NE bis NNE versetzte.
Die Briese während dieser Tage wehte ständig aus Ost. vorher war ziemlich
starker SW-Wind gewesen.
9. Strömung bei den Balearen. („Hydrographische Nachricht“ No, 6/38.
Pola, 1881.) Derselbe Kommandant hat ferner berichtet, dafs beim Passiren der
Balearen am 27. und 28. Oktober 1880 zwischen 38° 33‘ und 38° 37‘ N-Br und
zwischen 5° 34‘ und 4° 26‘ O-Lg nach dem Besteck eine nördliche Strömung von
ca 7 Sm in 24 Stunden angetroffen worden. Am ersteren Tage wehten süd-
südöstliche und am letzteren südsüdwestliche Winde.
10. Witterungsverhältnisse und Stürme zu T'schifu im September
und Oktober 1880. 58. M. S. „Freya“, Korv.-Kapt. von Hippel, verweilte
vom 17. September bis 28, Oktober 1880 auf der Rhede von Tschifu. Ueber
die daselbst angetroffenen Witterungsverhältnisse berichtet der Kommandant
Folgendes:
„Luftdruck und Temperatur zeigten in dieser Zeit grofße Schwankungen,
ersterer zwischen 778 und 755mm, letztere zwischen 28° und 7,5°C, Der höhere
Luftdruck war stets von niedrigerer Temperatur begleitet. Folgende Regel kann
für Techifu in dieser Jahreszeit aufgestellt werden; Bei südlichen Winden fällt
das Barometer langsam, das Wetter ist warm und schön; fällt es schnell, so
treten heftige südliche Winde ein; hat das Barometer einen niedrigen Stand
und tritt dann plötzlich ein schnelles Steigen des Barometers ein, so ist nörd-
licher Wind, und wenn es sehr schnell steigt, nördlicher Sturm zu erwarten,
der hierauf unmittelbar folgt. Vorläufer eines solchen ist sehr unsichtige
diesige Luft, die mit blafsrothgrauer Farbe den ganzen nördlichen Horizont
bedeckt und entfernte Gegenstände, die sonst klar zu sehen sind, nicht erkennen
läfst. Gleichzeitig fällt die Temperatur ungewöhnlich schnell, in einem Falle
zZ. B. innerhalb 24 Stunden von 28° auf 11° C., während der Barometerstand
die ungewöhnliche Höhe von 778mm erreichte.
Einen anderen ziemlich heftigen NW-Sturm hatte „Freya“ vom 24. bis
26. Oktober 1880 zu bestehen. Nachdem das Barometer sich mehrere Tage
lang, begleitet von schönem Wetter und umspringenden Winden, auf einer
durchschnittlichen Höhe von 768mm gehalten hatte, frischte am 23. Oktober
Abends die jetzt durchgekommene südliche Briese his zur stetigen Stärke 6 auf;
gleichzeitig machte sich während der Nacht in östlicher und nördlicher Richtung
starkes Wetterleuchten bemerkbar, und die Temperatur, die sich im Durch-
schnitt auf ca 16° gehalten hatte, stieg bis zum 24, Oktober auf 23°, während
das Barometer stark fiel und um 4* p. m. bis zu dem ungewöhnlich niedrigen
Stande von 754,8mm gesunken war, von 768,7mm am 23, Oktober ebenfalls
Nachmittags 4 Uhr, also um 14mm in 24 Stunden. Alsdann, um 4'%t p. m.
am 24., fing das Barometer an langsam zu steigen, und die Temperatur zu
fallen; der Wind sprang, begleitet von einer heftigen Gewitterböe, plötzlich nach
WzN herum, hielt jedoch hier nicht lange an, sondern starb bald ab bis zur
gänzlichen Stille, während zu gleicher Zeit das Gewitter weiter tobte und die
ganze Luft eine undurchsichtige, schmutzig rothgraue Färbung und die Wolken
eine eigenthümlich zerissene Gestalt angenommen hatten. Das Barometer fing
nun an schneller zu steigen, und die Temperatur zu fallen; gegen 6* p. m. kam
starke Briese aus NW auf, die, nach NNW herumgehend, gegen Mitternacht,
begleitet von sehr heftigen Böen, die Stärke 10 erreichte, in welcher Stärke der
Sturm die ganze Nacht hindurch anhielt. Bis 3"a, m. am 25. Oktober war das
Barometer wieder bis 768mm gestiegen und die Temperatur bis 7,4° gesunken.
Den ganzen Tag hindurch wehte am 25. Oktober der Wind mit Stärke 8, gleich-
mäfsig zwischen NzW und NNW; bis Mittag war das Barometer auf 770mm
gestiegen und hielt sich von da ab ziemlich gleichmäfsig; die Temperatur
schwankte mittlerweile zwischen 8°—9°. In der Nacht vom 25. zum 26. Oktober
flaute der Wind allmählich ab, und bei etwas fallendem Barometer und steigen-
der Temperatur trat wieder schönes Wetter ein.
11. Regenfall zu Valparaiso in den Jahren 1875 und 1876 (D.S.)
Da seit dem vierten Jahrgange — 1872 — des Jahrbuchs der meteorologischen
Centralanstalt von Chile (Anuario de la Oficina central meteorolojiea de Sant:
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