371
bei dem man schon am vierten Tage der Reise den Meridian von 80° West
erreichen konnte. In der Nähe desselben wurde der Wind flau, lief südöstlich
und führte „Friedrich“ bis zum 15. Dezember zur Enge von Bemini. Im offenen
Ocean, wo westliche Winde angetroffen wurden, machte das schr segeltüchtige
Schiff in solch befriedigender Weise Fortschritt nach Osten, dafs schon am
3. Januar 1881, dem 26. Tage der Reise, das Schiff die Aufsengründe vor dem
Kanal erreicht hatte. Dorthin gekommen, fand „Xriedrich“ aber anhaltenden
Ostwind, welcher sich einstellte, indem der vorher westliche Wind bei
einem Luftdrucke von über 775,0 mm durch Süd nach Ost drehte, dadurch an-
zeigend, dals das Schiff von Westen her in das Gebiet eines stationären
Maximums hineinlief. Die Reise wurde dann noch in solcher Weise verzögert,
dafs „Friedrich“ erst am 11. Januar zur Mündung des Kanals gelangte. Die
Reisedauer betrug 34 Tage; während dieser Zeit war 70° W-Lg in 321° N-Br
am 19, Dezember, 60° W-Lg in 36,3° N-Br am 22. Dezember, 50° W-Lg in
38,8° N-Br am 25. Dezember und 30° W-Lg in 43° N-Br am 30. Dezember
überschritten worden. Nennenswerthe Stürme hatte man während der Reise
kaum angetroffen,
9. Reise des Bremer Vollschiffes „Clara“, Kapt. J. H. Rosenau.
Am 13. September 1880, während einer Reise von Hamburg nach Balti-
more, befand sich das Vollschiff „Clara“ in der Nähe von Fair Island. Von
hier aus konnte man während der nächsten Zeit bei mäfsigen, fast nur aus
westlicher Richtung wehenden Winden nur langsam Fortschritt nach Westen
machen. Diese Verhältnisse änderten sich aber, und recht günstige traten ein,
nachdem man am 29. September nach 28,5° W-Lg in 55,7° N-Br gelangt war.
Westlich von diesem Punkte traf man für längere Zeit fast nur östliche Winde
an und nahm die Reise dann einen erfreulichen Verlauf, Erst als man 72,5° W-Lg
überschritten hatte, setzten wieder Gegenwinde ein; doch waren auch diese
günstig genug, um mit ihrer Hülfe bis zum 19, Oktober die Mündung der
Chesapeake-Bai erreichen zu können. Zur Zurücklegung der Reise waren 36 Tage
erforderlich gewesen; und während derselben hatte man 30° W-Lg in 54,2° N-Br
am 30. September, 50° W-Lg in 45° N-Br am 5. Oktober, 60° W-Lg in
41,4° N-Br am 9. Oktober und 70° W-Lg in 39,8° N-Br am 13. Oktober
gekreuzt.
Am 12, Dezember 1880 stand das auf der Heimreise nach Bremen be-
griffene Schiff wieder in 36,4° N-Br und 70° W-Lg, und beginnt mit diesem
Tage das meteorologische Journal. Fast ununterbrochen aus westlicher Richtung
wehende Winde führten „Clara“ in rascher Weise nach Osten, und schon am
2. Januar 1881 befand man sich in 50° N-Br und 10° W-Lg. Hier endete der
zuletzt aus hoch nördlicher Richtung wehende Westwind, es herrschte bei einem
Luftdrucke von 770 mm für kurze Zeit Windstille, auf welche zuerst leichter
SE- und später kräftiger NE-Wind folgte. Es waren dies dieselben Verhältnisse,
unter denen gleichzeitig der Mitsegler „Friedrich“ hier litt. „Clara“ hatte
50° W-Lg in 40,2° N-Br am 17, Dezember und 30° W-Lg in 46,9° N-Br am
25. Dezember geschnitten,
10. Reise des Geestemünder Vollschiffes „Amelia“, Kapt. M. Hohorst.
Am 1. September 1880, nur drei Tage später als die Elbemündung ver-
lassen worden war, befand sich das nach New- York bestimmte Vollschiff „Amelia“
in der Nähe der Nordspitze Schottlands. Bei umlaufenden Westwinden von
mäfsiger Stärke konnte von dort aus in ziemlich befriedigender Weise Fortgang
nach Westen erzielt werden. Westlich von 34° W-Lg war das Auftreten
östlicher Winde kein seltenes, und nahm, da Stürme nicht zu überstehen waren,
die Reise dort einen ganz zufriedenstellenden Verlauf. Man kreuzte 30° W-Lg
in 52,5° N-Br am 11. September, 50° W-Lg in 44,3° N-B. am 24, September,
60° W-Lg in 42,3° N-Br am 30. September und 70° W-Lg in 40,5° N-Br am
4. Oktober. Am 7. Oktober, nach 36tägiger Reise, ankerte „Amelia“ im Hafen
von New- York.
Am 31. Oktober trat „Amelia“ von New-York aus eine Reise nach Triest
an, Auch diese Fahrt über den Ocean, auf welcher zwar wiederholt Ostwinde
Ann. d. Hydr.. 1881. Heft 7 (Mail.