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erreicht hatte, setzte leichter Ostwind ein, bei dem der gröfste Theil der noch
vorliegenden Strecke zurükgelegt werden konnte. Am 6. September, nach ruhiger
Fahrt von 41 Tagen Dauer, ankerte „Hebe“ auf der Rhede von New- York. Man
hatte 30° W-Lg in 55,8° N-Br am 8, August, 50° W-Lg in 50° N-Br am
20. August, 60° W-Lg in 44° N-Br am 28. August und 70° W-Lg in 40,7° W-Lg
am 2. September überschritten.
Am 25. September verliefßs „Hebe“ New- York wieder, um mit einer Ladung
Petroleum nach Danzig zurückzukehren. Ungünstiger als die Ausreise war
der Verlauf dieser Heimreise. Dieselbe verlief viel stürmischer als jene, und
es war auf ihr das Auftreten von Gegenwinden cin ungleich häufigeres. Nach
30° W-Lg gelangte man, obgleich vorher schon häufig östliche Winde ange-
troffen worden waren, noch in ziemlich befriedigender Weise. Oestlich von dieser
Länge herrschten aber Ostwinde so ununterbrochen und mit solcher Heftigkeit,
dafs fast jeder Fortschritt unmöglich war. Am 18. Oktober stand „Hebe“ in
49,3° N-Br und 30,4° W-Lg, und am 31. Oktober war der Standpunkt des Schiffes
noch in 47,7° N-Br und 29,4° W-Lg. Der Ostwind war hier so stürmisch, dafs
das Schiff einmal drei Tage nach einander beigedreht lag. Während der ersten
Tage im November herrschte der Ostwind zwar auch noch, doch hatte er dann
nur geringe Stärke und am 4, November nahm derselbe endlich in der Nähe
von 49° N-Br in 24° W-Lg ein Ende, nachdem er nicht weniger als 17 Tage
anunterbrochen geherrscht hatte. Der Wind lief jetzt durch Süd nach West
und führte „Hebe“ dann in kurzer Zeit zur Mündung des Kanals. Am 9. No-
vember befand die Bark sich in der Nähe von Lizard. Die Reisedauer betrug
45 Tage. Während dieser Zeit war 70° W-Lg in 39,7° N-Br am 29. September,
50° W-Lg in 41,3° N-Br am 10. Oktober und 30° W-Lg in 50° N-Br am
19. Oktober gekreuzt worden.
6. Reise der Hamburger Schonerbrigg „Helene“, Kapt. J. Heerma.
Am 19. Mai 1880, fünf Tage später als die Elbe verlassen worden war,
befand sich die auf einer ihrer gewöhnlichen Reisen nach dem in Neufundland
gelegenen Hafen St. Johns begriffene „Helene“ in der Nähe von Lizard, Der bis
dahin fast stets günstige Wind nahm hier ein Ende und westliche, sehr häufig
bis zur Stärke eines Sturmes zunehmende Winde traten an seine Stelle. Es
mufste bei denselben fast die ganze Reise über den Ocean vollendet werden;
nur den westlich von 46° W-Lg liegenden Theil konnte man bei leichtem be-
ständigem Ostwind zurücklegen. Man schnitt 30° W-Lg in 51,6° N-Br am
13. Juni, 50° W-Lg in 48,5° N-Br am 22, Juni und erreichte am 23. Juni den
Bestimmungshafen. Die Dauer der, im Verhältnifs zur Jahreszeit sehr stür-
mischen, Reise war 35 Tage.
Von St. Johns versegelte „Helene“ nach dem an der Küste von Labrador
befindlichen Platze Turnavik. Während der Reise dahin hatte man gegen lang-
anhaltende Nordwinde zu kämpfen, auch wurden sehr viele Eisberge angetroffen.
Mit Fischen beladen, verliefs man Turnavik am 12. Oktober wieder, um nach
Exzeter zu segeln. Wie die Ausreise, so verlief auch nun die Retourreise in
höchst ungünstiger Weise. Waren auf jener östliche Winde selten gewesen, so
war das Auftreten derselben auf letzterer ein um so häufigeres. Es mufste in
der That auch jetzt fast die ganze Reise über den Ocean bei Gegenwind zurück-
gelegt werden. Unter den 36 Tagen, welche erforderlich waren, um den Ocean
zu kreuzen, befinden sich nicht weniger als 20, an denen der Ostwind ununter-
brochen wehte, Nachdem 50° W-Lg in 54,1° N-Br am 21. Oktober und 30° W-Lg
in 51,2° N-Br am 7. November geschnitten worden war, erreichte „Helene“ am
17. November die Mündung des Kanals.
f. Reise des Bremer Vollschiffes „D. A. Wätjen“, Kapt. L. Deetjen.
Am 6. September 1880, in 54,2° N-Br und 18° W-Lg, wurde an Bord
des von Liverpool nach New- York bestimmten Vollschiffes „D. H. Wätjen“ mit
der Führung des meteorologischen Journals begonnen. Umlaufende Westwinde
führten das Schiff von jenem Punkte aus in ziemlich befriedigender Fahrt nach
47,3° N-Br in 35,5° W-Lg. Hier kam am 13. September Ostwind durch, der
lange genug anhielt, um mit demselben die Bank von Neufundland erreichen zu
können. Westlich derselben herrschten wieder unbeständige Westwinde vor,