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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

DAR 
Im Atlantischen Ocean herrschte gleich nördlich von 30° S-Br schon für 
längere Zeit ziemlich beständiger und frischer Südwind. Zwischen 23,3° und 
21° S-Br trat jedoch noch wieder westlicher Wind auf, und erreichte man die 
südliche Grenze des Passatgebietes nicht früher als in 21° S-Br und 1,6° O-Lg. 
Der frisch wehende Wind drehte dort, bei einem Luftdrucke von 770,5 mm, 
von SSW durch Süd nach SSE. Frischer Passat führte im ferneren Verlaufe 
der Reise die Bark zur Insel St. Helena, auf deren Rhede am 5. September 
geankert wurde. Am 6. September wurde die Reise wieder fortgesetzt. Man 
traf jetzt flaueren Passat an und konnte deshalb erst am 19. September den 
Aequator in 26,8° W-Lg erreichen. Zur Zurücklegung der zwischen ihm und 
30° S-Br liegenden Strecke waren, den einen Tag Aufenthalt bei St, Helena 
abgerechnet, 22 Tage erforderlich gewesen; 20° S-Br hatte man in 1° O-Lg 
am 2. September und 10° S-Br in 12,5° W-Lg am 10. September überschritten. 
Der SE-Passat, welcher zwischen 1° S-Br. und Linie nur sehr flau beob- 
achtet worden war, frischte in nördlicher Breite wieder etwas auf und ging 
dann in ganz allmählich verlaufender Drehung in den SW-Monsun über. 
Im Gefolge des letzteren Windes trat die gewöhnliche östliche Strömung auf, 
im Gegensatze zu der in der Nähe der Linie bis zum Betrage von 45 Sm im 
Etmale beobachteten Aequatorialströmung. Unweit 9° N-Br. und 34,5° W-Lg 
hörte am 25. September der Westmonsun auf zu wehen, und nachdem eine zwei 
Wachen dauernde Windstille ein Ende genommen hatte, trat frischer NE-Passat 
an dessen Stelle. Nur bis nach 17,5° N-Br in 44° W-Lg behielt der Passat 
seine anfängliche Stärke; nördlich von diesem Punkte wehte nur ganz leichter 
Wind, und schon unweit 21,3° N-Br in 50,5° W-Lg erreichte die Bark die 
polare Grenze des Passatgebietes. Nachdem man sie überschritten hatte, hielten 
Windstille und leichter östlicher Zug „Bernhard Carl“ eine Woche lang fest, 
und erst am 11. Oktober kam unweit 24,2° N-Br in 55° W-Lg wieder frischer 
Wind aus SE durch. Dieser Wind lief im Laufe der nächsten Tage durch Süd 
nach SW und stürmte aus letzterer Richtung am 14. Oktober in etwa 27,8° N-Br 
und 61,5° W-Lg heftig. Aufsergewöhnlich häufige Gewitter und ein niedrigster 
Luftdruck von 753,2 mm wurden während der Dauer desselben beobachtet. 
Nachdem der Sturm nachgelassen hatte, drehte der Wind durch Nord nach NE 
und bei nordöstlichen und nordwestlichen Winden mufte man den letzten Theil 
der Reise zurücklegen. Am 29. Oktober ankerte der „Bernhard Carl“ in 
der Bai von New- York. Die Dauer der ganzen Reise betrug 176 Tage. Von 
dieser Zeit waren 40 Tage nördlich von der Linie im Nordatlantischen Ocean 
zugebracht worden und hatte die Bark dort 10° N-Br in 35,2° W-Lg am 
26. September, 20° N-Br in 48° W-Lg am 3. Oktober und 30° N-Br in 
65,2° W-Lg am 18. Oktober geschnitten, 
Nachdem in New- York die Ladung entlöscht und eine andere, aus Mais 
bestehende, wieder eingenommen worden war, trat „Bernhard Carl“ am 27. No- 
vember die Heimreise nach Lübeck an. Man traf während derselben wiederholt 
heftig stürmende Winde an, doch erscheint keiner der beobachteten Stürme 
einer besonderen Erwähnung werth. Die vorherrschende Richtung der Winde 
war die westliche, obgleich auch an mehreren Tagen mäfsige Ostwinde auftraten. 
Man kreuzte 70° W-Lg in 38,7° N-Br am 30. November, 50° W-Lg in 
36,5° N-Br am 6. Dozember und 30° W-Lg in 45,2° N-Br am 15. Dezember, 
Am 22. Dezember, nach fünfundzwanzigtägiger Reise, wurde die Mündung des 
Kanals erreicht. 
5. Reise der Pillauer Bark „Hebe“, Kapt. 6. Nordt. 
Am 27, Juli 1880, während einer Reise von Pillaw nach New- York, befand 
sich die Bark „HMebe“ in der Nähe von Fair Island. Der hier zur Zeit wehende 
Ostwind führte das Schiff im Laufe der nächsten Tage bis nach 14,5° West in 
den Atlantischen Ocean hinaus. Westlich von dieser Länge herrschten mäfsige 
veränderliche Westwinde vor, bei denen es jedoch möglich war, einen ziemlich 
befriedigenden Fortgang nach Westen hin zu erzielen. 
Am 20. August befand „Hebe“ sich in ctwa 50° N-Br und 50° W-Lg, bei 
einer Meerestemperatur von 9°C, in Sicht von mehreren Eisbergen. Westlich 
von der Neufundland-Bank traf man zunächst noch dieselben Verhältnisse, wie 
3ie östlich derselben beobachtet worden waren. Nachdem man jedoch 62° W-Lg
	        
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