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Winde kamen von hier ab auch ganz erwünscht, und am 13. Oktober befand
sich „Mozart“ westlich von der Newfundland-Bai. Recht ungünstig waren die
Verhältnisse, bei denen der letzte Theil der Reiso zurückgelegt werden mulfste,
Stürmische NW-Winde drängten die Bark wiederholt in den Golfstrom, und
wurde dort einmal an einem Tage eine östliche Versetzung von 55 Sm kon-
statirt. Am 30. Oktober ankerte „Mozart“ im Hafen von New-York. Die
Zurücklegung der Reise von Fair Island ab hatte 38 Tage erfordert, und
während dieser Zeit war 30° W-Lg in. 55° N-Br am 3. Oktober, 50° W-Lg in
44,9° N-Br am 11. Oktober, 60° W-Lg in 39,5° N-Br am 19. Oktober, und
70° W-Lg in 40,4° N-Br am 29, Oktober gekreuzt worden.
Am 27. November verliels „Mozart“ New- York wieder, um nach Bremen
zurückzukehren. Man legte diese Reise bei meist aus nordwestlicher und öst-
licher Richtung wehenden, oft stürmischen Winden zurück. Den heftigsten
Sturm überstand man am 1. Dezember in der Nähe von 40° N-Br in 65° W-Lg.
Derselbe begann aus östlicher Richtung und endete, nachdem der Wind durch
Süd nach West gelaufen war, aus NNW. Aufsergewöhnlich heftiges Blitzen
und ein niedrigster Luftdruck von 744,6 mm wurden während seiner Dauer
beobachtet. Einen anderen, aber weniger heftigen Sturm, als den ebenerwähnten,
erlebte man am 19. Dezember in etwa 48,5° N-Br und 15° W-Lg. Es war
dies ein, auf kurze Windstille folgender, plötzlich einsetzender SW-Sturm, bei
dem das Barometer bis auf 750,2 mm fiel. Am 22. Dezember erreichte „Mozart“
die Mündung des Kanals. Während der bis dahin 25 Tage dauernden Reise war
70° W-Lg in 39,7° N-Br am 29. November, 50° W-Lg in 39° N-Br am 6. De-
zember und 30° W-Lg in 464° N-Br am 15. Dezember geschnitten worden.
3. Reise der Bremer Bark „Blücher‘“, Kapt. H. Schütte.
Am 27. März 1880, fünf Tage später als die Wesermündung verlassen
worden war, überschritt bei frischem Ostwinde die, nach. New- York bestimmte
Bark „Blücher“ don Meridian von Lizard. Der Ostwind brachte das Schiff
nur eben frei von den Aufsengründen, dort trat westlicher Wind an seine
Stelle, bei dem, weil er meist aus recht westlicher Richtung und häufig als
Sturm auftrat, nur ein sehr langsamer Fortschritt erzielt werden konnte. Um
von 31° nach 32° W-Lg zu gelangen, waren nicht weniger als sechs Tage
erforderlich. Nach dem 19. April wurden westlich von der letzteren Länge die
Verhältnisse etwas günstiger. Die Winde wehten häufiger aus hoch südlicher
Richtung, und es wurde auch OÖstwind angetroffen. Am 26. April befand
„Blücher“ sich westlich von der Neufundland-Bank. Bis nach 61° W-Lg hin
war der Verlauf der Reise auch fernerhin gut, weniger günstig verlief je-
doch der letzte Theil derselben. Man überstand auf demselben am 6. Mai,
unweit 42° N-Br in 65,5° W-Lg, noch einen kurzen, aber sehr heftigen Sturm,
der aus SE begann und aus West endete. Der Luftdruck fiel während desselben
bis auf 747,0 mm. Am 12. Mai ankerte „Blücher“ im Hafen von New- York.
Zur Zurücklegung der Reise von Lizard ab waren 46 Tage erforderlich gewesen;
und während dieser Zeit hatte man 30° W-Lg in 43,0° N-Br am 12, April,
50° W-Lg in 41,8° N-Br am 25. April, 60° W-Lg in 42° N-Br am 30. April
und 70° W-Lg in 39,8° N-Br am 10. Mai gekreuzt.
Nachdem in New- York das Schiff entlöscht worden war, versegelte es in
Ballast nach St. John N.-B. Man trat diese Reise am 4. Juni an und erreichte
den Bestimmungsplatz am 10. Juni. Für Liverpool bestimmt, wurde der letztere
Hafen wieder am 11. Juli verlassen. Bei leichten veränderlichen, jedoch meist
aus günstiger Richtung wehenden Winden vollendete die Bark diese Fahrt,
ohne dafs sich irgend Erwähnenswerthes während derselben ereignete. Man
kreuzte 60° W-Lg in 41,9° N-Br am 17. Juli, 50° W-Lg in 44° N-Br am
23. Juli, 30° W-Lg in 47° N-Br am 2. August und erreichte am 9. August die
Mündung des St. Georgs-Kanals. Die Reisedauer war 29 Tage.
Reise der Rostocker Bark „Bernhard Carl“, Kapt. E. J. F. Niemann.
Am 26, Oktober 1879 überschritt die auf einer Reise von Cardif nach
Swatow begriffene Bark „Bernhard Carl“ den Parallel von 50° N-Br. Unter
denselben Verhältnissen, wie sie schon im Reiseberichte des Mitseglers „Pata-
gonia“ beschrieben wurden, segelte jenes Schiff dann südwärts und überstand
vv