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die Küste von Celebes am 14, September weit östlich von der Makassar-Strafse.
Trotzdem zog ich es vor, nach derselben aufzukreuzen, anstatt nach der
Molukken-Passage abzuhalten, denn ich wünschte wegen theilweisen Proviant-
mangels Anjer anzulaufen, auch befürchtete ich bei der Durchfahrt durch eine
der Straßfsen östlich von Java zu sehr durch die Windstillen aufgehalten zu
werden, welche in dieser Jahreszeit dort herrschend sind.
Am 18, September gelangten wir in die Makassar-Strafse. Fortwährende
südliche und südwestliche Winde und nördliche Strömung erschwerten das
Weiterkommen 80 sehr, dafs wir erst am 29. September Kap William passiren
konnten. Erst in 4° S-Br und 117° O-Lg setzte der SE-Monsun ein, und. dieser
Wind führte uns zum 11. Oktober, nach einer Reise von 52 Tagen von Manila
nach der Rhede von Anjer.
In der Celebes-See zeigten sich starke Stromkabbelungen, doch war die
Strömung im Allgemeinen nur gering; nur im südlichen Theile trat sie etwas
stärker auf und setzte erst nach rw Südost 15 bis 20 Sm und näher der Küste
von Celebes nach rw Ost 20 Sm im Etmal. Die Stromversetzungen in der
Makassar-Strafse waren: !)
September 22 in 0° 22‘ S-Br und 118° 54‘ O-Lg rw Nord 14 Sm in 24*
23 „0° 38‘ '19° 21° N34°0 28 „ „ »
24 „ 0° 46’ 119° 25° N42°0 25 % » »
27 „ 1° 24 19° 0 Nord 36 „ „ 48
28 „ 1° 38‘ 118° 58° N1°O18 „ „ 24
?9 „2°12 118° 47° zein Strom
30 „ 2°46' „ 118° 9’ kein Strom
1,838° Vo „ 118° 1‘ „ rw Süd 10 Sm in 24*
» 2. ,3°46 „ 117° 49 „ kein Strom.
In Anjer wurde der Wasservorrath ergänzt und einiger frischer Proviant
genommen und am nächsten Tage, dem 13. Oktober, die Reise fortgesetzt.
Gegen steife SW-Winde, aber von einem westlichen Strome von 2 bis 3 Sm
in der Stunde begünstigt, kreuzten wir die Sunda-Strafse aus, Der Wind holte
dabei mehr und mehr südlich, so dafs wir bald unseren Kurs vorliegen konnten,
and am nächsten Morgen hatten wir den Ausgang der Strafse erreicht. Der
Wind blieb aus südlicher Richtung, wehte steif und war von einer hohen See
begleitet. Um unter diesen Umständen nicht Segel kürzen zu müssen, nahm
ich die Route nördlich von den Keelings-Inseln. Von hier aus führte uns ein
steifer Passat rasch westwärts.
In 23° S-Br und 64,5° O-Lg überfiel uns, nachdem der Wind nach Nord
and NW gegangen war, ein Sturm aus SW mit solcher Heftigkeit, dafs die
aufgegeiten Untersegel in Fetzen davonflogen, Das Barometer hatte seinen
gewöhnlichen Passatstand und liefs so viel Wind nicht erwarten. Der Sturm
hielt ungefähr 8 Stunden an, dann holte der Wind wieder durch Süd nach SE.
In 27° S-Br und 45° O-Lg machte der Wind abermals eine seiner üblichen
Drehungen, worauf am 15. November der Parallel von 30° Süd in 36,5° O-Lg
erreicht wurde.
Nach einem heftigen Gewitter, das am 16. November stattfand, setzte
am 17. November in 32° S-Br und 30° O-Lg mit dicker Luft und ununter-
brochenem Regen ein starker SSE-Sturm ein, welcher zwei Tage anhielt. Leider
standen wir etwas zu weit nördlich, um von dieser Gelegenheit einen guten
Gebrauch machen zu können, Am 19. November erblickten wir die Küste von
Afrika in der Nähe von Kast London. Der Wind war inzwischen östlich ge-
laufen, und wir steuerten nun mit frischer Briese westwärts. Die Luft war
fortwährend bedeckt und neblig. Am 22. November Abends klarte es ab, doch
hingen im Süden und Südwesten schwere Wolkenmassen, unter denen sich
mehrere grofse Wasserhosen zeigten. Bald darauf begann es im Südwesten
zu blitzen, Das Barometer war etwas, bis 756mm, gefallen. Da ich nichts
Gutes ahnte, liefs ich alle Segel bis auf die Untermarssegel festmachen und
legte das Schiff auf B. B.-Halsen bei. Der Wind war flau, variirend von SE
durch Süd nach SW. Um 10% p.m. kam der Wind auf einmal aus Nord; ehe
”
ij Vgl. Ueber die Strömungen in der Makassar-Strafse in den Monaten November und De-
zember 1873 „Ann. d. Hydr. u. marit. Meteor.“, 1879, pag. 1—4.