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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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des Ganges für einen Tag angenähert bestimmt, wozu die vier Gangpaare, 
welche zuerst und zuletzt in der Reihe stehen und die eine Zwischenzeit von 
resp. 115, 105, 95 und 85 Tagen haben, benutzt worden. Es ist bemerkens- 
werth, dafs die Gröfse der Acceleration bei den diesmal zur Prüfung gelangten 
Chronometern im Mittel nicht unwesentlich kleiner ist, als im vorigen Jahre, 
nämlich im Mittel 0,0086 gegen 0,0127 im vorigen Jahre (ohne Rücksicht auf 
das Vorzeichen). Das Resultat dieser Bearbeitung der Gänge wird am Schlufs 
dieses Berichts mitgetheilt, es müssen zunächst einige Bemerkungen über die 
dabei zur Anwendung gekommenen Grundsätze vorangeschickt werden. 
In dem Bericht über die vorjährige Prüfung der zum eventuellen Ankauf 
hierher eingesendeten Chronometer ist eine Klassifieirungs-Meihode angedeutet 
worden, welche den Eigenschaften der Chronometer getrennt und besser, als 
bisher, Rechnung tragen sollte. Wir wollen diese Andeutung hier weiter ent- 
wickeln und bestimmte Vorschläge für die Ausführung dieser Methode machen, 
Das Verfahren besteht darin, die zu gleicher Temperatur gehörenden 
Gänge paarweise zusammenzufassen, dann wird die Differenz des gröfsten und 
kleinsten resultirenden Ganges die Wirkung des Kompensationsfehlers ziemlich 
rein, d.h. frei von der Acceleration und zum grofsen Theil auch von zufälligen 
Sprüngen darstellen. Diese Gröfse sei '/ı10A. Die gröfste Differenz zweier auf- 
einander folgenden täglichen Gänge sei '/ı0B. Endlich werde die tägliche 
Acceleration c des Ganges bestimmt durch die Differenzen der zu derselben 
Temperatur gehörenden Gänge diesseits und jenseits der Mitte der Prüfungs- 
periode, wobei zu gröfserer Genauigkeit die vier ersten Paare genommen werden 
sollten, welchen resp. Zwischenzeiten von 115, 105, 95 und 85 Tagen entsprechen. 
In t Tagen beträgt die Acceleration '/; ct”, also in 10 Tagen 50c, und diese 
Gröfse sei C. Dann sollte nach dem vorjährigen Vorschlage die relative Güte 
der Chronometer ausgedrückt werden durch die Gröfse A + 2B + C = MM. 
Es handelt sich nun darum, Grenzen für diese Gröfsen festzustellen, 
welche in den einzelnen Klassen, in welche man die Chronometer der Güte 
nach einrangirt, nicht überschritten werden dürfen. Im Nachfolgenden ist der 
Versuch gemacht worden, solche Klassificirungs-Grundsätze aufzustellen, und 
ist dabei das Bestreben mafsgebend gewesen, die bisher üblichen Klassifikations- 
Grenzen nach Möglichkeit beizubehalten, zugleich aber den einzelnen die mafs- 
gebende Gröfse M konstituirenden Faktoren ebenfalls nach Gebühr Rechnung 
zu tragen. Wir erinnern dabei zuvor noch daran, dafs A den Kompensations- 
fehler, B die Wirkung von Sprüngen und C die Acceleration dos Ganges dar- 
stellen. Von diesen ist die Wirkung der Sprünge oder die Gröfse B bei Weitem 
die schädlichste und sollte daher bei der Beurtheilung: eines Chronometers eine 
hervorragende Rolle spielen, was auch schon dadurch angedeutet wird, dafs 
das B bei der Bildung der Gröfse M das doppelte Gewicht der beiden anderen 
erhält. Denselben Grundsatz werden wir also auch bei der neuen Klassificirungs- 
Methode festzuhalten haben. 
Zunächst wird es sich darum handeln, die neue Methode dadurch an die 
alte anzuschliefsen, dafs wir versuchen, die alten Grenzwerthe so umzugestalten, 
dafs die neuen Grenzwerthe mit Bezug auf A + 2B + C dieselbe Bedeutung 
haben, -wie die alten mit Bezug auf A + 2B. Die wesentliche Veränderung, 
welche in der neuen Methode auftritt, besteht darin, dafs das alte A die 
Acceleration mit enthält, welche in dem neuen eliminirt und in Gestalt des C 
für sich in Rechnung gezogen wird. B hat seine Bedeutung behalten, es wird 
sich also nur darum handeln, zu bestimmen, um welchen Betrag sich das A 
durch Elimination der Acceleration ändern wird. 
Da die Werthe der Acceleration sehr verschieden sind, so können wir 
nur mit einem Durchschnittswerth derselben rechnen. Aus 22 Chronometern, 
die im Jahre 1879/80 geprüft wurden, ergiebt sich der Durchschnittswerth der 
täglichen Acceleration des Ganges, ohne Rücksicht auf das Vorzeichen, welches 
übrigens überwiegend negativ war, © = 0,0127 und aus den 20 diesjährigen 
8 =— 0,0086 und im Mittel aus den 42 Chronometern ce == 0,0107, so dafs es 
scheint, als wenn man c = 0,0100 als einen ziemlich richtigen Mittelwerth an- 
nehmen dürfe. 
Wäro nun die Uhr vollkommen kompensirt und nur mit Acceleration 
behaftet, so würde A das Zehnfache der Differenz des ersten und lotzten Ganges
	        
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