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Professor in Kiel), und der kais. österr. Lin. Julius Payer. Das Begleitschiff
„Hansa“ führte Kapt. Fr. Hegemann (jetzt Assistent bei der Deutschen Sec-
warte); erster Offizier war Rich. Hildebrandt, jetzt Lieut, z. See, und für
die. wissenschaftlichen Beobachtungen waren die Herren Dr, Laube aus Wien
und Dr. Buchholz aus Greifswald (gestorben daselbst als Professor der Zoologie
am 17. April 1876) gewonnen.
Der chronologische Verlauf der Expedition dieser beiden Schiffe von
Juni 1869 bis September 1870 war in Kurzem folgender:')
1869 Juni 15 Abfahrt der „Germania“ und „Hansa“ von Bremerhaven;
Juli 15 beide Schiffe im Eise in ca 75° N-Br und 11%%° W-Lg; bis Juli 20
(74° N-Br, 13° W-Lg) am Eise; an diesem Tage Trennung der beiden Schiffe,
„Germania“ 1869 Juli 20 bis August 5 Eisfahrt, 72°—741/2° N-Br und
17°—18° W-Lg; August 5—11 vor Anker unter Sabine-I. in 74° 32‘ N-Br
18° 49‘ W-Lg; August 11—-15 Fahrt nach Norden, August 15 fernster Punkt
der Expedition zu Schiff in 75° 31‘ N-Br und 17° 29‘ W-Lg; August 16 bis
September 13 verschiedene Küstenfahrten u. 8. w.; 1869 September 13 bis 1870
Juli 11 Ueberwinterung im Germania-Hafen bei der Sabine-I., in dieser Zeit
aufser vielen wissenschaftlichen Arbeiten vier Schlittenreisen, auf der dritten
Ab 24. März bis 27. April 1870) die höchste nördliche Breite der Expedition
7° 1‘ am 15. April in 18° 50‘ W-Lg erreicht; Juli 11—22 Bootfahrt nach
der Clavering-I.; Juli 22—27 Fahrt nach Norden bis 75° 26‘ N-Br, 17° 54
W-Lg, nördlich von Shannon-I.; August 1—4 Fahrt nach Süden bis Kap Broer
Ruys (73° 28‘ N-Br, 20° 47‘ W-Lg); August 10—16 nach Kaiser Franz-Josef-
Fjord zwischen 78° 10‘—30‘ N-Br und 21°—26° W.Lg; August 16—24 Fahrt
südwärts im Eise; August 24 bis September 10 Rückreise von 72° N-Br und
16° W-Lg, westlich von Jan Mayen, bei Island östlich vorüber, zwischen Faröer
und Shetland-Inseln hindurch bis zu der Weser- und Jade-Mündung und Bremer-
haven. Ganze Reisedauer 453 Tage.
„Hansa“ 1869 Juli 20 bis September 15 Fahrt im Treibeis und stellen-
weises Festliegen im KEise zwischen 75°—72'/2° N-Br und 11°—19° W-Lg;
September 15 in 73° 23‘ N-Br und 18° 48‘ W-Lg kein freies Wasser mehr zu
sehen; September 15 bis Oktober 19. Schiff fest im Eise und mit diesem langsam
südwärts treibend bis 70° 50‘ N-Br und 21° W-Lg, an dieser Stelle ging
„Hansa“ verloren; das Schiff sank hier am 23. Oktober. Oktober 20, Mann-
schaft bezog das am 27. September auf einem Eisfelde erbaute Haus; Oktober 20
bis 1870 Mai 7 (200 Tage) Fahrt auf dem Eisfelde (Januar 19 ein neues Haus
erbaut) von 71° N-Br und 21° W-Lg bis 61° 12‘ N-Br und 42° W-Lg; Mai 8
bis Juni 13 Bootfahrt bis Friedrichshaab; Juni 22 in Julianehaab von der däni-
schen Brigg „Constance“ (Kapt. Bang, vgl. pag. 236) aufgenommen; September 1
in Kopenhagen, September 7 in Bremen,
Die in denselben Meeresgebieten, wie bei der ersten Deutschen Nord-
polar-Expedition, von der zweiten gewonnenen Tiefen und Temperaturmessungen
sind im Auszuge folgende:®)
) Vgl. Petermann, „Geogr. Mitth.“, 1870, pag. 420, und „Wiss. Ergebn, etc.“, a. a. O.
2) Vgl. Koldewey, a. a. O. Bd. IL, pag. 616 #. Wir geben hier nur einige charakteristische
Fälle wieder und verweisen in Bezug auf die anderen auf die Originalquelle selbst. Die fettgedruckten
Zahlen der Tiefenangaben bedeuten, dafs in diesen Tiefen der Boden erreicht ist.