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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Aufserdem wurde noch am 28, Juli in 74° 34‘ N-Br und 16° 10’ W-Lg 
eine Tiefe von 730m (400 Fad.) gelothet, ohne Grund zu erreichen. 
2. Tiefentemperatur. In dem betreffenden Theile des ostgrön- 
ländischen Meeres ist nur eine Messung der Tiefentemperatur, gegen 23 in 
dem östlicher gelegenen, bis zum Meridian von Spitzbergen sich erstreckenden 
(s. Abschn. 8), gewonnen worden, nämlich bei der zuletzt erwähnten Lothung 
No. 25 am 5. August in 310m Tiefe 0,5°, während die Oberflächentemperatur 
D,0° betrug. 
3. Wasser- und Luft-Temperaturen. Während des ersten Vor- 
stoßlses nach Grönland (s. oben), schwankte die Temperatur des Wassers an der 
Oberfläche in den Tagen vom 5. bis 29. Juni 1868 zwischen 76°—73° N-Br 
and 10° —16° W-Lg, Mittags 12 Uhr zwischen 0° und —1,8° und die der 
Luft zwischen + 2,6° und —3,1°; die Tagesmittel für Wasser und Luft be- 
wegten sich bezw. innerhalb der Grenzen von -}- 0,3° bis — 1,6° und --2,6° bis 
—2,0°, Bei dem zweiten Vorstoße nach Grönland, Ende Juli bis 10. August 
(s. oben), wurden nachstehende Grenzwerthe der Temperaturen innerhalb des 
Gebietes zwischen 751/2°—721/2° N-Br und 9°—17° W-Lg gefunden. 
Wasser °C | Luft °C Bemerkungen 
oh + 3,4—0,0 | 6,0—1,0 [wasser meist grün, oder blaugrün in der Nähe von Eis oder 
Tagesmittel 3,3—0,0 3.4—0,5 im Eise gelbst. 
Auch für die zweite auf Dr. Petermann’s Anregung ins Leben gerufene 
und von dem Bremer Comite mit noch reicheren Mitteln, als die erste, aus- 
gestattete und von bedeutenden wissenschaftlichen Kräften unterstützte Deutsche 
Nordpolar-Expedition 1869/70 war nach der von eben demselben ertheilten 
Instruktion (s. Petermann’s „Geogr. Mitth.“, 1870, pag. 254—263), die Haupt- 
aufgabe gleichfalls eine rein geographische, nämlich über 78° 14‘ N-Br hinaus 
auf der Basis der ostgrönländischen Küste so weit als möglich in den noch ganz 
unbekannten Centralkern der Nordpolar-Region einzudringen. Indessen hat 
auch diese gleichfalls von Kapt. Koldewey geführte Expedition infolge der 
Ungunst der von ihr angetroffenen Witterungs- und Kisverhältnisse die ihr 
gestellte Aufgabe nicht lösen können. Dafür ist die wissenschaftliche Ausbeute 
derselben eine im hohen Grade belangreiche gewesen. Der „Verein für die 
Deutsche Nordpolarfahrt in Bremen“ hat in zwei stattlichen Bänden unter dem 
Titel: „Die zweite Deutsche Nordpolarfahrt in den Jahren 1869 und 1870 unter 
Führung des Kapitän Karl Koldewey‘“ die Geschichte und die wissenschaftlichen 
Ergebnisse dieser Expedition herausgegeben, welche letztere sich auf alle natur- 
historischen Diseiplinen, auf die Geologie und Anthropologie Ostgrönlands, ferner 
auf astronomische Ortsbestimmungen, eine Rekognoszirung für eine spätere 
Gradmessung und auf magnetisch-meteorologische, hydrographische und physisch- 
oceanische Beobachtungen erstrecken und den ganzen II. Band des oben- 
erwähnten Werkes ausfüllen. (Vgl. Ann. d. Hydr. etc.“, 1875, pag. 65.) 
Diejenigen Ergebnisse, welche die Klimatologie des Germania-Hafens auf 
der Sabine-I, und die Messungen der Dicke des Eises daselbst betreffen (beide nach 
den Beobachtungen von Kapt. Koldewey), haben wir in diesen Annalen, 1880, 
390 und 1881, 4 mitgetheilt. Hier bringen wir zunächst einige von Koldewey 
nach den Auszügen aus den Schiffstagebüchern der beiden Schiffe dieser zweiten 
Deutschen Nordpolar-Expedition, der „Germania“, Kapt. Koldewey, und der 
„Hansa‘, Kapt. Hegemann, in dem Abschnitt 5: „Meerestemperaturen und 
Strömungen“ (s. a. a. O. Bd. II, pag. 614—637) mitgetheilten Angaben über 
die Tiefen und Temperaturverhältnisse der Meerestheile an der grönländischen 
Küste und weiter östlich bis zum Meridian von ca 10° West. 
Zuvor jedoch seien uns einige kurze Angaben über die Führer und 
Gelehrten dieser Expedition und den Verlauf derselben gestattet. Der Leiter 
der zweiten Deutschen Nordpolar-Expedition 1869/70 war Kapt. Koldewey, 
zugleich Führer des Hauptschiffes „Germania“ (143 tons, eigens hierfür in 
Bremerhaven erbaut). Erster Offizier war Kapt. Haltermann (jetzt Assistent 
bei der Deutschen Seewarte). An Bord der „Germania“ befanden sich für die 
wissenschaftlichen Arbeiten noch die Herren Dr. C. Börgen (jetzt Vorsteher des 
Kaiserlichen Observatoriums in Wilhelmshaven), Dr. Ralph Copeland (jetzt 
Astronom auf der Sternwarte zu Dunecht bei Aberdeen), Dr. Ad. Pansch (jetzt
	        
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