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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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land“ Bergen, wurde am 9. Juni in 75° 20‘ N-Br und 13° W-Lg vom Eise be- 
setzt und trieb bis zum 22. Juni mit der Eisströmung längs der Küste Ost- 
grönlands in 73° N-Br und 16° W-Lg; von hier ab wurde wieder nordwärts auf- 
yekreuzt, ca 3 Sm von der Eiskante entfernt, und am 29. Juni in 75° 10‘ N-Br 
und 1° 47’ W-Lg dann der erste Vorstofs nach Ostgrönland beendet, und 
wurde von hier der Kurs östlich nach Spüzbergen gesetzt, dessen Südspitze 
„Grönland“ am 3. Juli erreichte. Kin weiteres Vordringen von hier aus nach 
Norden mifsglückte ebenfalls, weil in ca 80'/2° N-Br und 5° O-Lg (Juli 18. u. 19) 
Eis die Weiterfahrt hinderte. Das Schiff versuchte nun einen zweiten Vorstofßs 
südwestwärts nach Grönland, in der Hoffnung, jetzt dort günstigere Eisver- 
hältnisse anzutreffen als im Juni, gelangte auch am 5. August, nach zwei 
resultatlosen Vorstöfsen, bis 17° 22‘ W-Lg in 73° 25‘ N-Br in ca 50 Sm Abstand 
von der grönländischen Küste, aber ein anscheinend bis zu dieser festliegendes 
Eisfeld hinderte es, sich dem Lande mehr zu nähern, und am 9. August wurde 
zuerst ost- nachher nordwärts gesteuert, um nördlich um Spitzbergen herum zu 
versuchen, in dem Spitzbergenschen Meere weiter nach Norden oder Osten hin 
nach Güllis- Land vorzudringen. Am 18, August kreuzte die „Grönland“ in 
die Hinlopen-Strafse hinein und legte dort am 23. August in der Deutschen 
Bucht, nahe bei Kap Torell, in 79° 20‘ N-Br und 20° 52‘ O-Lg fost, wo sie 
bis zum 11. September blieb und vergebens auf einen Aufbruch des KEises 
wartete, um nach Gillis-Land vorzudringen. „Grönland“ segelte hierauf weiter 
nach Norden an der Westseite von Nordost-Land (Spitzbergen) und gelangte 
am 13. September 8* p. m. bis zu der höchsten, bis dahin für ein Segelschiff 
nachweislich erreichten Breite von 81° 5‘ Nord in 16° 39‘ O-Lg. Von hier 
ab wendete sich die Expedition heimwärts, an weiterem Vordringen durch die 
späte Jahreszeit, durch Eis und ungünstige Witterungsverhältnisse verhindert, 
und langte am 30. September glücklich in Bergen an!). 
War somit die eigentliche, dieser Expedition vorgesteckte geographische 
Aufgabe nicht gelöst und der dem genialen Urheber derselben vorschwebende 
Zweck nicht erfüllt, so sind die mit grofser Sorgfalt und an guten, zuver- 
lässigen Instrumenten von dem Leiter der Expedition, Kapt. C. Koldewey, aus- 
geführten hydrographischen und meteorologischen Beobachtungen von nicht ge- 
ringem Wertbe für die Kenntnifs der physisch-oceanischen und meteorologischen 
Verhältnisse der Polarmeere. Der frühere Direktor der Norddeutschen See- 
warte, W. von Freeden, hat in No. 1 der „Mittheilungen aus der Norddeut- 
schen Seowarte“ (1869), reproducirt in Petermann’s „Geogr. Mitth.“, 1869, pag. 
201—219, in einer Abhandlung „Die wissenschaftlichen Ergebnisse der ersten 
Deutschen Nordfahrt, 1868“ übersichtlich zusammengestellt und mit Sachkenntni(s 
diskutirt, Wir entnehmen dieser Abhandlung hier einstweilen die in der Nähe 
der Küste von Ostgrönland und weiter östlich bis zum Meridian von Jan 
Mayen (ca 8° West) gemachten oceanographischen Beobachtungen?). 
1. Lothungen. (Die Nummern beziehen sich auf die v. Freeden- 
sche Tabelle a. a. O., pag. 205.) 
No. ı 
|. Lothg., 
Datum 
1868 
| » 
& ” » 
23 Aug. 3 
24 „ 5 
25 „ 5 
Juni 27 
Ort ] Tiefe 
N-Br. | W-Lg. | Fad. | m ' 
{5° 15° 19° 30° “0 
(5° 44‘| 12° 11‘ | 35 
{5° 52’|12° 1‘ | 150 
73° 17’|17° 40° | 250 
{3° 23'|.7° 22‘ | 140 
713° 25 17° 22’ | 170 
9 
“Q 
75 
55 
255 
310 
Beschaffenheit des Bodens 
Röthlicher Schlick mit einzelnen Steinen 
desgl. ohne Steine 
desgl. 
Grauer Schlick mit einem dicken Stein 
ZJeinkörniger Schlick 
desgl, 
1) Wir haben diese kurze Skizze des gesammten Verlaufes dieser ersten Deutschen wissen- 
schaftlichen Nordpolar - Expedition hier gegeben, wenn sie auch nur zum Thö&il der Küste Ost- 
Grönlands nahe gekommen ist, weil diese chronologischen Daten auch für den folgenden Ab- 
schnitt 8 des Artikels: „Ergebnisse der neueren Tiefseeforschungen, V, Arktischer Ocean“, Geltung 
haben, Dies gilt auch für die Daten der „Zweiten Deutschen Nordpolarfahrt“ unter Kapt. C. Kol- 
dewey, 1869/70, s, pag. 242). 
?) Der überwiegende Theil derselben fällt in das Gebiet zwischen 10° West bis ca 10° Ost 
and wird in Abschnitt 8 Erwähnung finden.
	        
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