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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Sommer 1879; vergleicht man diese mit derjenigen, welche die „Fylla“ im 
Sommer 1877 angetroffen hat (s. Tafel zu Heft IV dieser Annalen, 1880), so 
findet man, dafs sie im Jahre 1879 viel weiter westlich sich erstreckte als 
im Jahre 1877, und dafs es daher wohl zu bedauern ist, dafs die gerade in 
diesem letzteren Jahre mit so grofser Sorgfalt ausgeführten und mit so muster- 
haft diskutirten Messungen nicht haben weiter nach Westen hin fortgesetzt 
werden können. Am Mittage und Nachmittage des 10, Juli 1879 kam der 
„Angolf“ der Küste Ostgrönlands am nächsten und gerade gegenüber den steilen 
Abfällen von Ingolfs Field,*) dessen gröfste Höhe 1736m (5532 dän. Fufß) dicht 
an der Küste beträgt, während die in kaum 5Sm Abstand gelothete Tiefe 
dicht an der Eisgrenze nur 325m (167 dän. Fad.) war. Da das Eis und der 
mit ihm stets verbundene Nebel das weitere Vordringen nach Land und nach 
Süden hin verhinderte, so wurde etwas nördlich vom Parallel von 65° Nord 
and etwas östlich vom Meridian von 35° West der Kurs östlich nach /Zsland zu 
yesetzt. Die Tiefen nahmen auf dieser Strecke quer über die Dänemark- 
Strafse zu, wie nachstehende Lothungen zeigen. 
Datum 
Ort \ Tiefe 
N-Br | W-Lg ldän. Fa.l m 
1879 Juli11 |(65°109)| (834°) | 760 | 300 
» » = 1 65°7 |353°18'| 505 | 950 
” 7? DR 16508 32° 52 | 545 | 1025 
Datum 
1879 Juli 12 
* ®» » 
Ort Tiefe 
N-Br | W-Lg (dön Fad.| m 
"0 58 
25° 4' | 
o40 394 | 
892° 26‘ 830 1.363 
31° 45 | 960 |1808 
99° 87/ | 1005 1892 
Am 11, Juli Mittags war die Wassertemperatur - 0,5°, als aber der 
„Ingolf“ um 1*p. m. dicht an einen Eisberg gelangte, fiel sie bis zu — 0,5° und 
betrug um 2° p. m. noch — 0,1°; als man sich aber um 2!/2* wieder vom Eise ent- 
fernte, stieg sie sofort wieder bis 1,1° und betrug um 7'/a* p. m. schon + 7,2°, 
während Negretti-Zambra’s Tiefseethermometer am Boden eine Temperatur 
von -+ 4,5° ergab. Am Morgen des 12. Juli war diese am Boden in 1025m 
Tiefe noch + 3°, ein Beweis, dafs man sich hier in dem Bereich des von 
Hoffmeyer nachgewiesenen bis zum Boden reichenden warmen Stromes (s. oben 
pag. 238) befand. Die Messungen der Oberflächentemperatur bis zu der 
Lothung in 64° 52‘ N-Br und 29° 37‘ W-Lg ergaben 8°—10°, in Ueber- 
einstimmung mit denen der „Fylla“ im Sommer 1878 auf derselben Breite und 
an denselben Monatstagen (Juli 11 und 12), aber weiter östlich nach der Küste 
von /sland zu (vgl. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1880, pag. 496). Mit diesen letzteren 
Messungen endeten die physisch-occanischen Untersuchungen des „Ingolf“, Kapt. 
Mourier im Sommer 1879, Sie haben für den westlichen und südlichen Theil 
der Dänemark-Strafse die von Kapt. Hoffmeyer und Lieut. Bardenfleth aus 
den Expeditionen in den Sommern von 1877 und 1878 gewonnenen Erfahrungen 
vollständig bestätigt und in einigen Punkten noch erweitert, so u. A. hinsicht- 
lich der Ausdehnung der Eisgrenze in verschiedenen Jahren. Im Jahre 1880 
sind keine ähnlichen Beobachtungen in der Dänemark-Stralse gemacht worden. 
7. Die beiden Deutschen Polar-Expeditionen nach der Ost- 
küste Grönlands 1868 und 1869/70. Auf Anregung und Veranlassung 
des, wie für so viele andere geographische Unternehmungen, vorzugsweise aber 
für die Ausführung von Deutschen Polar - Expeditionen auf der von ihm 
eigens hierfür vorgeschlagenen Route unermüdlich und erfolgreich thätigen 
Dr. Petermann in Gotha, war bekanntlich im Frühjahr 1868 das Schiff „Grön- 
land“ (zuerst „Germania“ genannt) in Bergen für eine Deutsche Nordpol-Ex- 
pedition, „zum Zweck der Erforschung und Entdeckung der arktischen Central- 
Region von 75° N-Br an, auf der Basis der ostgrönländischen Küste“, aus den 
durch Dr. Petermann in allen Theilen Deutschlands eingesammelten Geld- 
beiträgen, sowohl in nautischer, als in rein wissenschaftlicher Hinsicht nach den 
Anweisungen von Petermann, von Freeden u. A. vorzüglich ausgerüstet 
und unter die Leitung des Kapt. C. Koldewey (jetzigen Ahtheilungs-Vorstehers 
bei der Deutschen Seewarte) gestellt.*) Am 24. Mai 1868 verliels die „Grön- 
) Die Lage von Ingolfs Fjeld ist durch astronomische Ortsbestimmungen festgelegt worden. 
Vergl. auch Tafel 5 zu Petermann’s Geogr. Mitth, 1880, 
?) Vergl. über diese Expedition Petermann’s Mitth. 1868, pag. 207—228, 332, 336, 368, 
129; 1869, pag. 201—219 nebst Tafel 11.
	        
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