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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Vergleicht man die Temperaturen der in dieser Tabelle unter Stat. A. auf- 
geführten Beobachtungsorte mit der von Fairhill, dem Ausgangspunkte der Beob- 
achtungen für diese Reisen, so ergiebt sich, dafs auf dem Striche, quer über den 
Ocean, von Fairhill bis zu dem Meridian von ca 30° West in derselben Jahres- 
zeit die Temperatur an der Oberfläche des Meeres sich ziemlich gleich bleibt, 
indem der Unterschied höchstens 2!/:—31/2° beträgt; weiter westwärts sinkt 
die Temperatur bedeutender, je mehr man sich Grönland und der längs dieser 
Küste laufenden arktischen Strömung nähert, wo die Temperatur an der Ober- 
fläche des Meeres, in der Nähe des Eises oder im Eise selbst, oft unter 0° sinkt. 
Innerhalb dieses Theiles des Nordatlantic, zwischen 60°—55° N-Br und 
2°—30° W-Lg mit einer für dieselbe Jahreszeit im Allgemeinen ziemlich gleich 
hohen Temperatur zeigen sich nach obiger Tabelle zwei mehr oder weniger 
breite Wasserstreifen mit höheren, aber unter sich ziemlich gleichen Tempe- 
raturen, der eine etwas westlich von Fairhill, der andere bedeutend westlicher, 
bis ca 30° W-Lg. Diesen letzteren finden wir weiter westlich bis ca 40° West 
(s. oben Kapt. Knudsen, 1859) und weiter nördlich in der Dänemark-Straßse 
vor, deren Temperatur- und Strömungsverhältnisse uns erst in der neuesten 
Zeit durch die Messungen der dänischen Stationsschiffe bei Zsland, der „Fylla“ 
und des „Zngolf“, aufgeschlossen sind (s. Abschnitt 6). 
Lord Dufferin stellte auf seiner Reise nach /eland und Spitzbergen in 
seiner Schoner-Jacht „Foam“, im Sommer 1856, zwischen den Hebriden und 
Island vom 13. bis 20. Juni zweistündlich Beobachtungen der Meeresoberfläche 
an und fand dabei, dafs unter 90 Beobachtungen die Temperatur 44 Mal 
wechselte, und zwar zwischen 11,6° und 6,1°;% für gewöhnlich hielt sich die 
Temperatur zu dieser Zeit zwischen 9° und 10°. Es sind hiernach mehr als 
zwei abwechselnde Streifen wärmeren bezw. kälteren Wassers in diesem Meeres- 
theile, wenigstens zur Sommerszeit, vorhanden (vgl. hierüber noch Abschnitt 8 
dieser Abhandlung). 
6. Dänemark-Strafse zwischen Island und Grönland. In diesen 
Annalen, 1880, Heft IV, pag. 173—192 und Heft X, pag. 494—496, haben wir 
bereits theils in einer Originalabhandlung von Kapt. N. Hoffmeyer, theils in Aus- 
zügen aus amtlichen Berichten, die in den Jahren 1877, 1878 und 1879 von 
den Officieren der dänischen Kriegschiffe „Fylla“ und „Ingolf“ ausgeführten 
Tiefseeforschungen mitgetheilt und wollen uns hier nur auf die Hauptergebnisse 
derselben beschränken, indem wir hinsichtlich der Einzelheiten auf die oben 
erwähnten Quellen verweisen, zu welchen noch die Abhandlung des Kapt. 
Mourier, Kommandant des „Ingolf“ im Jahre 1879, die er mit zwei Skizzen 
(einer Tiefseekarte der Dänemark-Strafse und einer Karte mit Vertonungen 
der noch so wenig bekannten Ostküste Grönlands) in der dänischen „Geografisk 
Tidskrift“, 1880, Heft III und IV, pag. 47—60, veröffentlicht hat. 
Die Lothungen in der Dänemark-Strafse durch die „Fylla“, Kapitän 
Jacobson, 1877 und Kapt. Buchwald, 1878 und durch den „/ngolf“, Kapitän 
Mourier, 1879, ergaben zunächst, dafs die Wassertiefen westlich und nördlich 
von Island nur sehr langsam bis zu einem gewissen Abstande vom Lande zu- 
nehmen und von da etwas schneller, dafs aber der gröfste Theil der Däne- 
mark-Strafse zwischen 65°—69° N-Br und 35°—20° W-Lg, bis in die Nähe 
der Küste ÖOstgrönlands im Ganzen genommen ziemlich flach ist, wie es 
auch Mohn in seiner schönen Tiefsee-Karte des europäischen Nordmeeres, Taf. 1 
zu Petermanns „Geogr. Mitth.“, Ergänzungsheft No. 63, 1879, dargestellt 
hat?). Die gröfsten Tiefen betragen nämlich in diesem Theile zwischen 550 
bis 669m (300—360 Fad.). 
Nur auf und in der Nähe des Parallels von 65° Nord und des Meridians 
von 30° West, finden sich Tiefen von unter 1830 m (1000 Fad.) vor. Diese 
sind auch in der Mohn’schen Karte als die äulserste Grenze der Depression 
eingetragen, welche sich in der Richtung NO—SW ausdehnt und auf der 
Lothungslinie Reykjavit—Kap Farewell im südlichen Eingange in die Dänemark- 
Strafse, innerhalb der Parallele von 62° und 63° Nord und der Meridiane von 
40°—30° West, Tiefen von 2300—2875 m (1250—1575 Fad.) aufweisen. — 
l) S, Petermann’s Abhandlung über den Golfstrom in seinen Geogr. Mitth,, 1870, pag. 212, 
2) Vergl. Abschnitt 8 dieses Artikels in einem späteren Hefte dieser Annalen,
	        
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