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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

216° 
konkave Seite ist nach NW gerichtet; ihre ganze Länge beträgt ca 61% Sm. 
Die nördliche Hälfte der Insel ist sehr schmal, — sie ist an keiner Stelle 
breiter als 185m, — der südliche Theil der Insel dagegen ist breiter, durch- 
schnittlich 550m, jedoch nicht über 900m breit. Die gröfste Breite der an der 
Westseite der Insel gelegenen Lagune beträgt 3! Sm, und das Riff, welches 
diese Lagune an der Westseite einschlielst, fällt bei Niedrigwasser stets trocken. 
Die Wassertiefen in der Lagune sind sehr verschieden, betragen aber wohl 
nirgends mehr als 15 bis l6m; gegen das südliche Ende zu ist dieselbe 
sehr flach. 
Die Haupteinfahrt in die Lagune befindet sich am NE-Ende, wo man bei 
Hochwasser 3,7m Tiefe vorfindet. Auf der Barre steht zu keiner Jahreszeit Bran- 
dung, aber das Fahrwasser ist schmal, und eine unangenehme Kreuzsee befindet 
sich an der östlichen Inselseite, welche man vermeiden mufs. Für Schiffe, welche 
einen zu grofsen Tiefgang haben, um in die Lagune einzulaufen, giebt es aulßer- 
halb drei Ankerplätze, doch ist keiner derselben gut zu nennen. Der „Sir 
John Lawrence“ ankerte auf ca 27m Wassertiefe bei dem NE-Ende der Insel, 
aber es ist hier nur eine schmale felsige Bank, und bei schlechtem Wetter 
würde diese Stelle gefährlich sein. Der beste Ankerplatz während des NE- 
Monsuns ist ca '!/4 Sm westlich des oben erwähnten Riffes, etwas unterhalb der 
Mitte der Insel, wo auf einer gröfseren Strecke sich Wassertiefen von nicht über 
18m befinden. Eine schmale Durchfahrt führt hier durch das Riff, welche 
von Fischerbooten benutzt wird; sie ist jedoch nicht mehr als 4 bis 5m breit 
und ungefähr 2m tief. Der dritte Ankerplatz befindet sich östlich von der 
[nsel, beinahe querab von dem bewohnten Ort, welcher jedoch von ihm aus 
nicht gesehen werden kann; die Wassertiefe soll auf diesem Ankerplatz ca 37m 
betragen. Dicht dabei ist ein guter Landungsplatz bei schönem Wetter, und 
zwar der einzige an der Ostseite der Insel, wo sonst überall sehr hohe 
Brandung steht. Am SW-Ende der Insel Minikoz liegt eine sehr kleine 
abgetrennte Insel; ca !/a Sm nördlich von dieser führt eine dritte Durchfahrt 
in die Lagune, ähnlich der zuletzt beschriebenen, aber noch schmaler. Die 
Fluthhöhe beträgt bei Springzeit nicht ganz lm. 
Die Insel erhebt sich nur wenige Fuß über den mittleren Wasserstand, 
and die centralen Theile liegen eher unter demselben. Längs der Ostküste der 
Insel, gegenüber dem Orte, ist nach Aussage der jetzigen Bewohner, vor 
mehreren Jahrhunderten ein hoher Damm zum Schutze gegen den Einbruch des 
Meeres aufgeworfen worden, er ist stellenweise über 6m hoch und zieht sich 
2 Sm weit, wenn nicht noch weiter hin. Auch ein natürlicher, durch den See- 
gang aufgeworfener Damm ist vorhanden, und es ist schwer, diesen von dem 
erwähnten künstlich aufgeführten Damm zu unterscheiden. Die ganze Insel ist 
mit Kokospalmen bedeckt, welche die Hauptquelle des Wohlstandes der Bevöl- 
kerung ausmachen; jeder Bewohner hat seine eigenen Bäume, und die Reichen 
besitzen bis 2000 Stück. Im einiger Entfernung von dem Orte besteht das 
Unterholz hauptsächlich aus stacheligem Buschwerk mit grofsen weifsen Blüthen 
von starkem, aber angenehmem Geruch, 
Der Ort Minikoi liegt ziemlich in der Mitte der Insel; er ist ca !/a Sm lang, 
hat wenigstens 300 Häuser, in Strafsen, die parallel mit dem Strande gerichtet 
sind. Die Häuser sind durchweg aus Korallenfels mit Kalkcement gebaut 
und mit Palmenblättern gedeckt; ein jedes steht in einem besonderen Gehege, 
dessen Wände Matten aus Kokosblättern bilden, während eine hängende Matte 
derselben Art die Eingänge verschliefst. Trinkwasser giebt es im Ueberflufs, 
fast jedes Haus hat einen Brunnen für sich; zwar ist das Wasser ein wenig 
brakig, aber durchaus nicht unschmackhaft. Die Bewohner versicherten, man 
könnte sogar dicht am Ende der Lagune gutes Wasser finden. Aufser den 
Brunnen giebt es eine Anzahl grofser ausgemauerter Wasserbehälter an ver- 
schiedenen Stellen im Ort. In den nördlichen und südlichen Theilen der Insel 
wird jedoch nur an wenigen Stellen Wasser gefunden. Soweit sich die gegen- 
wärtigen Einwohner erinnern können, ist niemals ein Wassermangel gewesen. 
Die Bewohner sind Mohammedaner und von derselben Rasse, wie die auf 
den Maladiven wohnenden; sie sprechen auch dieselbe Sprache, welche Malikh 
oder Malkee genannt wird, wie diese, und schliefsen auch gelegentlich Heirathen 
mit ihnen ab, Seit 200 Jahren stehen sie unter dem Rajah von Cannanore,
	        
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