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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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durch Nord nach NNW, um sich schliefslich beständig in westlicher Richtung 
zu halten. Bei westlichem Winde wurde am 1. Mai in 42,1° S-Br der erste 
Meridian überschritten. Die Strecke zwischen Aequator und diesem Punkte 
war in 27 Tagen durchsegelt und auf derselben 10° S-Br in 30,5° W-Lg 
am 12, April, 20° S-Br in 30,5° W-Lg am 16. April und 30° S-Br in 27° W-Lg 
am 21. April geschnitten worden. 
Beim Ablaufen der Länge wurde als südlichster Punkt 46,3° S-Br in 
28° O-Lg erreicht. Die Winde waren meistens günstig, und legte das sehr 
rasche Schiff hier während eines Etmales nicht weniger, als 296 Sm zurück, 
Nur ein heftiger Sturm war zu überstehen; derselbe, ein südwestlicher, ereignete 
sich am 15. Mai in der Nähe von 43° S-Br in 68° O-Lg und war von einem 
niedrigsten Luftdrucke von 750,5mm begleitet. Am 18. Mai erreichte „Constance“ 
in 39,7° S-Br den Meridian von 80° Ost; es waren bis dahin 17 Tage ver- 
flossen, seit man sich in östlicher Länge befand. 
Auf dem Wege zum Passatgebiete wurden zunächst anhaltend aus west- 
licher Richtung wehende Winde angetroffen, welche am 22. Mai in der Nähe 
von 37,5° S-Br und 92° O-Lg in orkanartiger Stärke auftraten. Das Schiff 
verlor durch diesen, von einem niedrigsten Luftdrucke von 745,0mm begleiteten 
Sturm ein neues Focksegel. Nördlich von 31° S-Br bis nach 28° S-Br in 
104,5° O-Lg herrschte leichter umlaufender Wind, den endlich unweit des 
letzteren Punktes bei einem Luftdrucke von 766,5mm der sehr leicht einsetzende 
Passat verdrängte. Nördlich von 25° S-Br herrschte frischer Passat, und führte 
dieser Wind das Schiff bis zum 8. Juni zur Sunda-Strafse. Auf dem Wege 
dahin war 30° S-Br in 102,6° O-Lg am 26. Mai, 20° S-Br in 105,4° O-Lg am 
3; Juni und 10° S-Br in 105,5° O-Lg am 6. Juni geschnitten worden. 
Nachdem bei leichtem, oft von Mallung unterbrochenen SE-Winde Sunda- 
Strafse, Sunda- See und Banka - Strafse durchsegelt worden war, erreichte 
„Constance“ am 17. Juni die Rhede von Singapore. Es waren nur 101 Tage 
verflossen, seit der Hafen von Cerdif verlassen worden war. 
Nachdem man in Singapore die Ladung entlöscht hatte, trat das Schiff 
von dort am 7. Juli eine Reise nach Bassein an. Nach 12tägiger Reise wurde 
dieser Platz erreicht, und am 12. August verliefs das mit Reis beladene Schiff 
auch diesen Hafen wieder, um nach Europa zurückzukehren. Bei anfänglich 
nur flauem SW-Monsun suchte man nach Süden hin zu gelangen, und wurden zu 
Zeiten, wenn der Wind hoch südliche Richtung annahm, Schläge über St. B.-Bug 
gemacht. Auf der Strecke zwischen 13,5° und 10° N-Br war der Wind sehr 
böig. Am 21. August befand „Constance“ sich in der Nähe der NW-Spitze 
von Sumatra. Von hier aus, wo Wind aus westlicherer Richtung und von 
geringer Stärke angetroffen wurde, erreichte man nach sechs Tagen in 94,2° 0-Lg 
den Aequator, 
In südlicher Breite wehte der zwischen 2° und 4° S-Br recht kräftig 
auftretende Westwind aus noch raumerer Richtung, und schliefslich ging aus 
demselben, nachdem der Wind als ganz flaue Briese durch Nord gedreht war, 
der SE-Passat hervor. Unweit 5° S-Br in 93,5° O-Lg erreichte „Constance“ 
am 30, August dessen Gebiet, welches nachher bei beständiger, ziemlich frischer 
Briese durchsegelt wurde. In der Nähe der polaren Passatgrenze beobachtete 
man mit 770,5mm den höchsten Stand des Barometers. Man verliefs das 
Passatgebiet bei nordöstlichem Winde, und südlich desselben lief der Wind 
linksdrehend mehrere Male durch alle Striche des Kompasses. Westlich von 
32° O-Lg hatte der Wind vorherrschend westliche Richtung. Auch hier führte 
der Wind zwei in ebenerwähntem Sinne erfolgende Drehungen aus, doch hielt 
sich in ihnen der Wind nur für kurze Zeit in den östlichen Strichen, und war 
unter diesen Verhältnissen kein befriedigender Fortschritt nach Westen zu 
erzielen. Am 5. Oktober überschritt „Constance“ bei leichtem westlichem Winde 
die Länge der Kapstadt und am 7. Oktober bei stürmischem SE-Winde in 
12° O-Lg den Parallel von 30° Süd. Es waren südlich von dem letzteren 
15 Tage zugebracht und während derselben, bei der Umsegelung des Kap der 
guten Hoffnung, fast kein stürmisches Wetter beobachtet worden. Im Indischen 
Ocean hatte das Schiff 10° S-Br in 89,2° O-Lg am 2. September, 20° S-Br in 
60,2° O-Lg am 12. September und 30° S-Br in 33,5° O-Lg am 22, September; 
ferner den Meridian von 90° Ost in 9,2° S-Br am 1. September, den von 60° Ost
	        
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