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Aus den Reiseberichten S.M, Kbt. „Nautilus‘“. Korv.-Kapt. Chüden.)
Nach einem Aufenthalte von 1!/3 Monat (September 26 bis Novembe:
1880) zu Melbourne segelte S. M, Kbt. Nemthuce Tunächst nach Wellington. I
Neuseeland, woselbst es am 22. November eintraf und bis zum 25. desselben
Monats verweilte; an diesem Tage setzte das Kanonenboot die Reise nach der
Station Apia fort und erreichte diesen Ort unter Segel schon nach 16 Tagen,
am 12, Dezember. ;
Dem Berichte des Kommandanten des „Nautilus“ entnehmen wir Folgendes:
Bemerkungen über den Hafen von Wellington, Lambton-Bucht. 2)
„Durch die Anlage von mehreren vor der Stadt Wellington in den Hafen
hineingebauten Brücken zum Anlegen von Seeschiffen, — es waren zur Zeit ca
zwölf vorhanden, — ist das Laden und Löschen sehr erleichtert. Für das
Verholen sind Tonnen ausgelegt worden (vgl. No. 242 d. „Nachr. f. Seef.“ 1881).
Der Ankerplatz S. M. Kbt. „Nautilus“ befand sich in den Peilungen: Linke
Seite des Government House in WNW, die linke Seite des Custom House in
SWzW und Mount Victoria in SO*/sS; derselbe war nahe der Stadt und gut;
die vorherrschenden Winde wehen über Land.
Proviant ist in Wellington billiger wie in Auckland; die Preise stellen
sich pro Pfund:
L
Auckland Wellington
frisches Brod . . . . . 1%a4 dd. 1'% d.
frisches Rindfleisch . . . 3% d. 21% d.
frisches Hammelfleisch . . 3% d. 2 d.
Frisches Schweinefleisch. . 3'% d. 3 dd.
Ebenso sind nach Angabe des Konsulats die Preise für Seeproviant ent-
weder gleich, oder noch billiger, wie in Auckland. Die Preise für Reis, Erbsen,
Zucker, Kaffee, Mehl und Salz sollen sogar bedeutend billiger sein,
Das Anlaufen des Hafens von Wellington seitens der Schiffe der Kaiser-
lichen Marine bezw. an Stelle von Auckland kann demnach in dieser Beziehung
nur empfohlen werden, umsomehr, da hier der Sitz der Regierung ist und die
San Francisco-Post via Auckland direkt nach Wellington weiter geht.“
2. Reise von Wellington nach Apia im November und Dezember 1880.
„Die Reise von Wellington nach Aptia bietet besonders Interesse, wenn
man sie mit der im vorigen Jahre genau zu derselben Zeit gemachten Tour von
Auckland nach Apia vergleicht.?)
Nach den damals in Bezug auf Strömungen und Winde gemachten
schlechten Erfahrungen beschlofs ich, diesmal die Grenze des Passats auf
170° W-Lg aufzusuchen, dann rw Nord zu steuern und Savage-I, anzulaufen,
um Raum zum Abhalten zu haben, sobald der Passat schral bezw. östlich und
nordöstlich werden sollte. Die neue Route hat sich, obgleich ich aufserhalb
der Passatregion mit den Westwinden weniger Glück hatte, durchaus bewährt,
da der Passat, welcher schon auf 31° S-Br einsetzte, eine schnelle Reise ge-
stattete, und nur unbedeutende westliche Stromversetzungen gefunden wurden.
Bei dem angetroffenen schralen Passat hätte die Reise weiter westlich nicht
bis Samoa unter Segel gemacht werden können. Gegen Mittag des 10. Dezem-
ber trat Stille ein. Nach einigen Stunden aber setzte der durch Nähe des Landes
beeinflufste Passat, allerdings schwach, wieder ein. Um Land womöglich in Sicht
zu bekommen, wurde mit Dampf und Segeln weiter gefahren. Das Laud kam nicht
in Sicht. Da bis 1* Nachts der Mond über dem Horizont war, setzte ich
1) Vgl. „Ann. d. Hydr, etc.“, 1880, pag. 144, 199, 410, 665.
% Vgl. „New Zealand Pilot“ (1875), pag. 7, 122.
3 S. „Ann. d. Hvdr. etc.“. 1880. nag. 199.