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vermeiden wuflste, wenn auch nicht die Unterscheidung der Fälle überhaupt
damit vermieden werden konnte, Tegner und Tuxen endlich haben bei ihrem
Abdruck von Thomson’s Tafeln nur dessen schätzbare Tafel XVIII.: „Third
Correection“ genommen, alles Uebrige als entbehrlich und überflüssig weggelassen,
weil die gewöhnlichen Tafeln ausreichen und durch den gewohnten Gebrauch
auch sicherer und angenehmer sind, ungeachtet der erforderlichen Berück-
sichtigung des einzigen Zeichenwechsels, wenn D gröfser als 90° ist. — Die
übrigen sogenannten „Horary Tables“ von Thomson geben auch schon die
jetzt‘ allgemeiner gewordene abgekürzte Form der Berechnung des Stunden-
winkels t mittelst einer nach t geordneten Tafel für log sin? & ‚nebst der
entsprechenden Berechnung des Azimuths. Unter der abgekürzten Ueberschrift:
„Log Sine Square“ bei Raper oder „Log for finding the Apparent Time“ bei
Norie ist dieselbe nützliche Tafel im nautischen Gebrauch erhalten und durch
Breusing (Logarithmen des Semiversus) auch bei deutschen Seeleuten eingeführt.
Unter den Konkurrenzschriften zu Thomson’s Tafeln sind G. Coleman’s
(des späteren Herausgebers von Norie’s Epitome) Lunar and Nautical Tables ’°)
mit derselben Einrichtung wie bei Bowditch anzuführen; besonders aber noch
die „Lunar Tables“ von Mrs. Janet Taylor, welche zu London eine Naval
Academy etablirt hatte.!*) Für die Produkte P sinh oder P sin H giebt
Mrs. Taylor eine Tafel mit doppeltem Eingange, wodurch ein Logarithmus
erspart wird, und diese Vereinfachung wäre nicht unerheblich, wenn die Inter-
polation nicht ungefähr eben so viel Zeit in Anspruch nähme, wie das Auf-
schlagen der ohne Interpolation zu erlangenden Logarithmen der beiden Faktoren.
Was die Hauptsache, die dritte Korrektion betrifft, so bemerkt Gordon darüber
(Lunar and Time Tables, London 1849, p. XII): „Mrs. Taylor’s Tables are
confessedly borrowed from the Cambridge Tables“, und er erklärt auch die
übrigen Tafeln dieser Art für „Copies or modifications of the Cambridge Tables,
the inaccuracy of which is universally admitted.“ Zum Beweise dieser letzten
Behauptung wird auch nicht ein einziger Fall angeführt, während die Prüfung
unzähliger Fälle schon ergeben hatte, dafs die Cambridger Tafeln bis auf
wenige Sekunden mit der strengen Rechnung übereinstimmten. — Gegen die
Tafel der dritten Korrektion erhebt Gordon den Vorwurf, dafs sie mit drei-
fachem Eingange versehen und daher schwer zu interpoliren sei; ferner dafs sie
nicht in allen Fällen genau sein könne, da die Horizontal-Parallaxe von
53‘ bis 61‘ variire und daraus ein Unterschied von 21“ entstehen könne. Gegen
das Letzte ist zu bemerken, daß die Tafel für einen mittleren Werth der
Horizontal-Parallaxen von 57‘ 30“ berechnet ist und der gedachte Unterschied
sich also auf die Hälfte, mithin 10“, als möglichen Fehler in einem solchen
ungünstigen extremen Falle reducirt, d. h. für sehr kleine Distanzen (20°) und
wenn zugleich der Winkel am Monde nahe — 90° ist. Für D= 30° ist dann
der Unterschied 7“, D = 40° giebt 5“, D=— 50° nur noch 3“, und später sinkt
er zu noch kleineren Größen herab, da der Faktor cotg D ist.
Die Form der Rechnung, welche von Bremar und Elford eingeführt
und von Snooke und Thomson durch Ergänzung der einzigen erforderlichen
Hülfstafel verbessert wurde, hat sich bisher im nautischen Gebrauch als die
kürzeste: und bequemste Berechnungsart erhalten, und alle anderen Versuche
mit neuen Hülfstafeln in vermehrter Zahl und von abweichender Form haben
sich keines so bleibenden Erfolges zu erfreuen gehabt, wenn sie auch auf
etwas größere Genauigkeit Anspruch machen konnten und den Vorzug der
direkten Berechnung hatten, wie die Tafeln von Gordon und die früheren von
15) Cfr. die vor. Anın. 14.
16) In St. Helens, Grafschaft Durham, starb am 26. Januar 1870 Frau Janet Taylor, seit
einer Reihe von Jahren Lehrerin der Schiffahrtskunde in Loxdon, Die Verstorbene bezog in den
letzten Jahren eine Königliche Pension, (Zeitg. Nachr.) Von ihren Schriften erschien die „Navigation
simplified“ in 4, Auflage zu London 1840. Für die veränderte Dunthorne’sche Formel der Reduktion
+ 4
der Monddistanzen ist darin eine Hülfstafel unter der Bezeichnung Luni-Solar-Logar. = log 2 OS,
wo im Zähler die wahren Höhen sind. — Auch im „Lärebog i Navigationen af Chr. Ihlen, Prem.-
Lieut. i Marinen, Christiania 1866“, sind Tafeln von Mrs. Janet Taylor wieder abgedruckt worden,
wie dort angeführt wird.