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Kleine hydographische Notizen.‘
ı. Mona-l. Mona - Passage zwischen Puerto - Rico und Haiti.
Westindien.?) Das Kap Julia, auch Caigo d no Cazgo genannt, liegt an der
SW-Seite von Mona und ist yut erkennbar an einem grofsen Felsblock, welcher
in eigenthümlicher Gleichgewichtslage das Kap überragt,
Santa Isabel-Bucht. Die Tiefen in der Santa Isabel- oder Uvero - Bucht,
an der SW-Seite der Insel, sind gleichmäfsig, und ein Schiff kann ohne Gefahr
bis auf eine Wassertiefe von 11 bis 14m einlaufen und ankern. Der Grund
besteht aus Sand, stellenweise vermischt mit Steinen; derselbe ist nicht be-
sonders haltbar, und die See steht zu jeder Zeit in die Bucht hinein. Die
Schiffe müssen stets bereit sein, in See zu gehen, sobald die ersten Anzeichen
eines westlichen Sturmes zu erkennen sind, oder beim Einsetzen von südlichen
und südöstlichen Winden,
Et Sardinero ist ein besserer Ankerplatz, derselbe befindet sich auf der
Bank bei der NW-Spitze der Insel, zwischen West Point und dem Kap Barrio
Nuevo; bei südlichen Winden ist daselbst ruhiges Wasser. Der Grund auf die-
sem Ankerplatz besteht aus weifsem Sand, und die Wassertiefen betragen 14
bis 22m. Man mufs, ehe man ankert, gut weit nach Land liegen, da diese Bank
nach See zu steil abfällt. Auf dem Parallel des Kaps Barrio Nuevo ist das
Wasser tief und der Grund felsig. Bei beiden Ankerplätzen ist der Strand
so unrein, dafs man nur mit grofser Gefahr landen kann.
In der Santa Isabel-Bucht sind mehrere Bootsfahrwasser durch das vorlie-
gende Riff, und bei dem El Sardinero - Ankerplatz ist ebenfalls eine solche
Durchfahrt. Mit Hülfe von ortskundigen Fischern kann ein Boot bei ruhiger
See landen.
Während der Zeit der Norder müssen beide Ankerplätze vermieden werden,
da alsdann eine hohe See steht.
2. Aves- oder Vogel-I. Kleine Antillen. Westindien.®) Nach
einem Bericht des Kommandanten I. Br. M. S. „Tourmaline“, Kapitän R. P.
Dennistoun, 1880, in d. Hydr. Not. No. 25, London 1880, wurde, als er sich
zus SO der Vogel-I. näherte, und diese 2 Sm NNW peilte, der Grund ge-
sehen, und eine Wassertiefe von 24m gefunden, welche bis auf 16m
abnahm. Darauf wurde nordwestlich gesteuert, und als die Hütte auf der Insel
NNO bis NOzN peilte, schien auf 18 m Tiefe Sand und Korallengrund, 1!/4 Sm
von der Küste entfernt, guter Ankergrund zu sein. Sobald jedoch weiter
gesegelt wurde, so dafs die Hütte NO peilte, nahm die Wassertiefe sehr rasch
auf 29 bis 36m zu, und als die Hütte NOzO peilte, konnte mit 55m Lothleine
der Grund nicht mehr erreicht werden.
Kapt. Dennistoun ist der Ansicht, dafs der Ankerplatz, welcher früher
empfohlen wurde (wenn die Mitte der Insel NO peilte), nur dann zu benutzen
ist, wenn man dabei %/4 Sm von der Küste entfernt bleibt, und dafs man einen
besseren Ankerplatz in geringerer Wassertiefe findet, wenn die Hütte zwischen
NNO und NOzN in Peilung gebracht wird. Die zu der Vogel-I. gehörenden
Fischer bestätigen, dafs der Ankerplatz dicht unter Land, oder bis auf '/a Sm
Abstand von dem Landungsplatz, nicht gut ist, und dafs, sobald eine Grund-
dünung einsetzt, die See daselbst heftig brandet. Gelegentlich, jedoch nicht
häufig, ist es während einer solchen Zeit mehrere Tage, zuweilen auch meh-
rere Wochen hindurch unmöglich, die Insel zu verlassen.
Während des Aufenthaltes der „Tourmaline“ waren drei erwachsene
Weiße, ein Kind und zwei Neger, Eingeborene von Saba, auf der Insel, um zu
fischen und Eier zu sammeln. Dieselben halten sich daselbst nur während der
Fischereizeit, von ungefähr Mitte Januar bis Mitte April, auf.
Die Seevögel besuchen die Insel gewöhnlich zu Anfang März, und die
Zeit des Eiersammelns endigt zugleich mit der Fischereizeit.
Auf der Insel sind keine Bäume; die Vegetation ist überhaupt sehr
spärlich, das Gras wird indessen ungefähr Z dm hoch. Jetzt befindet sich kein
1) Die mit (D. S.) bezeichneten Notizen sind von der Deutschen Seewarte eingesendet.
?*) S. „Hydrographie Notice“ No. 24, Washington, 1880, und vergl. „West India Pilot“, Vol, II
1876), pag. 197.
3) S. „West India Pilot“, Vol, II, pag. 98.