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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Gleichzeitig mit „Carl Both“ segelte auf östlicher Route die Hamburger 
Bark „Levuka“ nach Süden. Dieses Schiff, welches 20° N-Br in 21,4° W-Lg 
am 15. Dezember und 10° N-Br in 23,2° W-Lg am 21. Dezember überschritt, 
steuerte vom letzteren Punkte ab einen westlicheren Kurs als „Carl Both“, fand 
dort günstigere Verhältnisse und erreichte die Linie in 27,2° W-Lg am 
27. Dezember. 
Noch ein anderer Mitsegler war das Hamburger Vollschif „Deutschland“, 
welches westlich von der Kap Verde-Gruppe hergekommen war und 20° N-Br 
in 27,4° W-Lg am 7. Dezember, 10° N-Br in 24,7° W-Lg am 12. Dezember 
verlassen hatte. Dieses Schiff steuerte vom letzteren Standpunkte aus einen 
verhältnilsmäfsig sehr östlichen Kurs, infolge dessen es am 28. Dezember in 
3,8° N-Br und 20,9° W-Lg zu einem Punkte gelangt war, der 21 Sm in recht 
westlicher Richtung von dem gleichzeitigen des „Carl Both“ entfernt war. Von 
diesem Theile des Stillengürtels aus, der zur Zeit des nördlichen Winters und 
Frühlings den in der Fahrt nach dem Busen von Gwinea begriffenen Schiffen 
schon so oft die Reise verlängert hat, welcher ztır erwähnten Zeit von allen 
Schiffen zu meiden, von jenen möglichst weit östlich zu umsegeln ist, erreichte 
„Deutschland“ den Aequator in 25,3° W-Lg, nahezu gleichzeitig (nur wenige 
Stunden eher) mit dem „Carl Both“, Diese Bark hatte auf der Strecke zwischen 
10° N-Br und Linie 14'% Tage zugebracht; „Levuka“ dagegen, welche den 
Stillengürtel in etwa 24° W-Lg kreuzte und dort sehr günstige Verhältnisse 
traf, nur 6 Tage; „Deutschland“ endlich mehr als 20 Tage. 
Es zeigen die Reisen dieser 3 Schiffe, dafs es weniger wichtig ist, ob 
man Ost oder West von der Kap Verde-Gruppe geht, als welchen Kurs man 
einschlägt, nachdem man südlich von diesen Inseln gokommen ist. Mit anderen 
Worten ausschlaggebend ist, in welcher Länge man steht, wenn man den 
NE-Passat verliert und den ja immer auf möglichst geraden Südkurs zu 
kreuzenden Stillengürtel betritt. Und da erscheint es gerathen, dafs alle Ost 
von der Kap Verde-Gruppe herkommenden, für den Aequator steuernden Schiffe, 
wenn auf das Antreffen südwestlichen Monsuns nicht mehr gehofft werden darf, 
züdlich von den Inseln immer einen solchen Kurs steuern, dafs die aequatoriale 
Passatgrenze in einem nicht östlich von 24° W-Lg liegenden Punkte erreicht 
wird. „Deutschland“, das anfänglich am weitesten westlich stehende Schiff, 
steuerte nach dem Passiren der Inselgruppe südöstlich und gelangte deswegen 
fast ebenso weit östlich, wie der „Carl Both.“ Dagegen erreichte die von Ost 
der Inseln herkommende Bark „Levuka“ den Stillengürtel in einer Länge, die 
auch für jedes auf westlicher Route segelnde Schiff nicht unpassend gewesen 
wäre. Man darf deshalb in diesem Vergleiche weder den Gewinn des einen 
Schiffes noch den Verlust des anderen der Befolgung der westlich oder östlich 
von den Inseln verlaufenden Route zuschreiben. Im Südatlantischen Ocean 
wurde „Carl Both“ von ziemlich kräftigem beständigem Passat begünstigt. Die 
polare Grenze desselben lag dem Anscheine nach in 24,5° S-Br und 29,7° W-Lg, 
wo bei einem Luftdrucke von 764,1 mm für kurze Zeit fast Windstille herrschte. 
Es folgte jedoch bald wieder frischer Ostwind, welcher sehr beständig wehend 
die Bark für eine lange Zeit begleitete. In der Nähe von 37,3° S-Br und 
24° W-Lg, woselbst der seit längerer Zeit stetig steigende Luftdruck die Höhe 
von 771,2 mm erreicht hatte, nahm der Wind nordöstliche Richtung an, um 
dann in langsam fortgesetzter Drehung und bei abnehmendem Luftdrucke durch 
Nord nach West zu gehen. In dieser Weise geführt von dem, südlich von der 
Linie sich ganz regelmäfsig und allmählich gegen die Sonne von SE nach West 
verändernden Winde erreichte „Carl Both“ am 22, Januar in 42,8° S-Br den 
ersten Meridian. 12 Stunden früher war „Deutschland“ in 40,7° S-Br von 
westlicher in Östliche Länge übergegangen. Die Bark befand sich am 
22. Januar 20% Tage auf südlicher Breite. 
Das Ablaufen der Länge führte der „Carl Both“ in der Nähe von 
45° S-Br aus. Man traf fast nur mäfsig starke Westwinde, doch wurden auch 
an einigen Tagen östliche Winde beobachtet. Durch heftige Stürme wurde die 
Fahrt an keinem einzigen Tage beunruhigt. Am 28, Februar gelangte die Bark 
in 139,5° O-Lg wieder nördlich von 40° S-Br und von dort brachte anhaltend 
aus östlicher Richtung wehender Wind, welcher zu dieser Jahreszeit hier sehr 
häufig auftritt, das Schiff bis zum 4. März zum Bestimmungsplatze. Die Reise-
	        
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