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dieselbe, und nachdem dieselbe wenige Stunden angehalten hatte, kam der
Passat durch, welcher sich frisch wehend bis nach 23° N-Br in 31,8° W-Lg,
dann flauer und aus raumerer Richtung auftretend, bis nach 27,4 N-Br in
32,3° W-Lg erstreckte. In der Nähe dieses letzteren Punktes lief der mäfsig
starke Wind zuerst südöstlich und später in langsamer Drehung durch Süd
nach West. Bei Wind aus letzterer Richtung konnte man für längere Zeit in
befriedigender Weise sich seinem Ziele nähern. Längerer Aufenthalt entstand
erst wieder, als man östlich von 17° W-Lg gekommen war, wo anfänglich an
mehreren Tagen leichte südöstliche und südliche Winde, später aber, auf den
Aufsengründen, heftig stürmende Ostwinde angetroffen wurden. Der letzte
Theil der Reise wurde dadurch noch in solcher Weise verlängert, dafs die Bark
erst 11 Tage später, als sie 11° W-Lg erreicht hatte, zur Mündung des Kanals
gelangte. Am 18. Oktober befand man sich in der Nähe von Lizard. Die
Dauer der ganzen Reise war 105 Tage. In nördlicher Breite waren 39 Tage
zugebracht worden, und hatte man dort 10° N-Br in 25,0° W-Lg am 8. Sep-
tember, 20° N-Br in 30,6° W-Lg am 14. September, 30° N-Br in 30,4° W-Lg
am 20. September und 40° N-Br in 25,0° W-Lg am 25. September gekreuzt.
4. Reise der Rostocker Bark „Carl Both“, Kapt. F. W. Niemann.
Am 27. November 1879, 7 Tage später als von Frederikstad &us die
Reise nach Melbourne angetreten worden war, verliefs bei Sturm aus Osten die
Bark „Carl Both“ die Mündung des Kanals. Bei anhaltend aus dieser Richtung
stürmendem Winde eilte man von hier aus während der nächsten Tage in
rascher Fahrt nach Südwesten. Südlich von 41° N-Br lief, bei rasch fallendem
Barometer und regnerischem Wetter, der Wind südöstlich, nahm dann wieder
zum vollen Sturme zu, der bis um 11"p.m. des 1. Dezember anhielt. Um diese
Zeit, in 88,8° N-Br und 19,2° W-Lg, mälfsigte sich der SE-Sturm plötzlich,
es wurde für kurze Zeit fast windstill, das bis dahin stark regnerische Wetter
hörte auf, und man sah den klaren Himmel. Nach kurzer Zeit kam jedoch
leichter SW-Wind durch, der nach wenigen Wachen, bei stetig abnehmendem
Luftdrucke und Regen und Gewitter, auffrischte und bald wieder die Stärke 10
erreicht hatte, Um 8" p.m. des 2. Dezember wurde unweit 38,6° N-Br in
19,4° W-Lg mit 733,9 mm der niedrigste Luftdruck beobachtet. Nach dieser
Zeit drehte der, zur Zeit aus SW in Stärke 9 wehende Wind westlicher, und
obgleich es auch noch am 3. Dezember anhaltend stürmte, begann der Luft-
druck jetzt doch stetig und langsam zuzunehmen, Westliche, häufige Gewitter
herbeiführende, Winde waren später dann für lange Zeit die vorherrschenden,
obgleich für kurze Zeit auch noch wieder südöstlicher Wind beobachtet wurde.
Anfänglich konnte unter diesen Verhältnissen noch ziemlich befriedigender
Fortschritt nach Süden erzielt werden, südlich von 30° N-Br hatten die Winde
aber eine hoch südliche Richtung, und war der. Verlauf der Reise dort nur ein
langsamer. Am 11. Dezember, als „Carl Both“ in 25,8° N-Br und 19,9° W-Lg
stand, wurde die Grenze des NE-Passats erreicht. Der am vorhergehenden
Tage nur ganz flaue Wind, drehte unweit hier, wo ein Luftdruck von 762,3 mm
beobachtet wurde, von West durch Nord nach NE, frischte aus letzterer Rich-
tung auf und wurde zum Passat. „Carl Both“ schlug bei ihm die Ost von der
Kap Verde-Gruppe nach Süden führende Route ein. Der auf derselben ange-
troffene Passat wehte fast stets aus einer südlich von Ost liegenden Richtung
und herrschte nur bis 14,5° Nord in befriedigender Stärke. Südlich von dieser
Breite wehte der Wind für längere Zeit ganz leicht aus südöstlicher, selbst
westlicher Richtung und obgleich südlich von 12° N-Br veränderlicher Ostwind
noch wieder an einigen Tagen vorherrschte, so wurde doch eigentlicher Passat
nicht wieder angetroffen. Südlich von 9,5° N-Br in 22,1° W-Lg gerieth der
„Carl Both“ in solch anhaltende Mallıng und Windstille, dafs nicht weniger
als 12 Tage verflossen, bevor es am 30. Dezember gelang, in 3° N-Br und
21° W-Lg den SE-Passat anzutreffen.
Am 2. Januar 1880 überschritt die Bark in 283,9° W-Lg den Aequator.
Die Reisedauer vom Kanale ab, betrug 36 Tage, und hatte man während dieser
Zeit 40° N-Br in 18,9° W-Lg am 1. Dezember, °30° N-Br in 21,8° W-Lg am
7. Dezember, 20° NBr in 20,5° W-Lg am 13. Dezember und 10° N-Br in
22° W-Lg am 18. Dezember gekreuzt.