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Richtung an, und mufste defshalb noch fünf Tage gekreuzt werden, bevor Mau-
ritius erreicht werden konnte. Am 23. Oktober ankerte „Zanzıbar“ im Hafen
von Port Louis; die Reisedauer betrug acht Tage. Nach, auch in diesem Falle,
nur kurzem Aufenthalte im Hafen ging „Zanzibar‘““ am 2. November abermals
in See, dieses mal um nach Europa zurückzukehren. Mäfsiger Passat begleitete
die Bark bis in die Nähe von 24° S-Br in 53,5° O-Lg. Südlich von diesem
Punkt hielt der Wind sich zunächst für längere Zeit im nordöstlichen Quadranten,
bis später, nachdem 29° S-Br. in 46° O-Lg überschritten worden war, der Wind
mehrere Male durch alle Striche des Kompasses lief. Er hatte dabei meistens
nur eine sehr geringe Stärke, doch war seine Richtung vorherrschend günstig,
und: da auch in der Nähe des Kap der guten Hoffnung kaum nennenswerthe
Westwinde angetroffen wurden, so war der Verlauf der Reise hier überall ein
befriedigender. Durch Sturm oder auch nur stürmischen Wind wurde die
Reise nicht erschwert. Am 20, November befand „„Zanzibar“ sich bei SE-Wind
in Sicht des Kap Agulkas und am 23. November gelangte die Bark in 11° O-Lg
wieder nördlich von 30° S-Br. Man hatte südlich von dieser Breite nur zwölf
Tage zugebracht und im Indischen Ocean 30° S-Br in 43° O-Lg am 11. No-
vember und 30° O-Lg in 33° S-Br am 16. November gekreuzt.
Schon südlich von 30° S-Br in der Nähe von 31° S-Br in 12° O-Lg
erreichte „Zanzibar“ das Passatgebiet. Der frische, vorher aus West wehende
Wind drehte dort durch Süd nach SSE und wurde in dieser Weise zum Passat,
Dieser Vorgang erfolgte bei einem auf 769,1 mm gestiegenen Luftdrucke. Auch
den Südatlantischen Ocean durchsegelte „Zanzibar“ in ziemlich rascher Fahrt
und gelangte die Bark, nachdem 20° S-Br in 1,6° W-Lg am 28. November und
10° S-Br in _13,5° W-Lg am 5. Dezember gekreuzt worden war, am 11. De-
zember in 23,4° W-Lg zur Linie. Um diesen Punkt von 30° S-Br ab zu er-
reichen, waren 18 Tage erforderlich gewesen.
Der SE-Passat erstreckte sich bis nach 1,5° N-Br in 24,2° W-Lg.
Man traf, nachdem man ihn verlassen hatte, keine Windstille, sondern ziemlich
beständige südliche und östliche Briese, und nachdem man bei derselben in
zwei Tagen 2,7° N-Br in 25,3° W-Lg erreicht hatte, gelangte „Zanzibar“ dort
in das Gebiet des NE-Passats. Auch in diesem herrschten günstige Ver-
hältnisse, der frische und beständige Wind wehte aus sehr raumer Richtung
und führte die Bark in kurzer Zeit zu der in der Nähe von 26° N-Br in 35,2°
W-Lg liegenden polaren Passatgrenze. Hier, wo der Luftdruck 768,2 mm betrug,
lief der leichte Wind zuerst südöstlich und bald nachher durch Süd nach West.
Die jetzt folgenden westlichen Winde waren zwar nicht von langer Dauer, sie
wurden wiederholt noch wieder von Ostwinden unterbrochen, dennoch aber
gelang es am 9. Januar 1881 bei schon seit sechs Tagen herrschendem SE-
Winde, den Hafen von Queenstown zu erreichen. Die Dauer der ganzen Reise
war 68 Tage; 28 derselben hatte man in nördlicher Breite zugebracht, wo von
der Bark 10° N-Br in 29,6° W-Lg am 17. Dezember, 20° N-Br in 34,5° W-Lg
am 21. Dezember, 30° N-Br in 34,7 W-Lg am 25. Dezember und 40° N-Br in
30,8° W-Lg am 30. Dezember gekreuzt worden war. Kein einziger bedeutender
Sturm hatte diese Reise beunruhigt.
2, Reise der Hamburger Bark „Ferdinand“, Kapitän E. Westergaard.
Am 14. September 1880, 10 Tage später als die Elbe verlassen worden
war, befand sich die nach der Kapstadt bestimmte Bark „Ferdinand“ in der
Nähe von Lizard, Auf Windstille, welche hier an einem Tage herrschte, folgte
am 16. September östlicher Wind, bei dem, in Begleitung des eisernen Bremer
Vollschiffes „Wilhelmine“, „Ferdinand“ nach Süden segelte. Es wurden die-
selben Verhältnisse angetroffen, wie sie schon im Reiseberichte jenes Schiffes
angegeben worden sind. Am 3. Oktober befand die Bark sich in 9,5° N-Br
und 26° W-Lg noch in Sicht des Mitseglers; beim Ueberschreiten des Stillen-
gürtels traf sie es aber ungünstiger, und als „Ferdinand“ am 13. Oktober in
26° W-Lg zum Aequator gelangte, hatte „ Wilhelmine“ schon einen Tag vorher
in 25,1° W-Lg die nördliche Halbkugel verlassen, „Ferdinand“ hatte die Streke
zwischen Kanal und Aequator in 29 Tagen zurückgelegt und auf derselben
40° N-Br in 16,3° W-Lg am 21. September. 30° N-Br in 20.8° W-Lg# am
Ann. d. Hydr.. 1881. Meft MIT (März).