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besitzen wir aufser den in der "Tabelle mitgetheilten Beobachtungen von
1863—1869 noch solche aus den Jahren 1860, 1870, 1873 und 1874 (s, „Hydr.
Mitth.“ 1875, pag. 179). Für Tökio konnten aufser den Knipping’schen
Original-Beobachtungen (1873 — 1876 im Kaiseigakko in 7m Seehöhe, 1877
und 1878 in Surugadai in 22m Seehöhe angestellt), welche bis 1877 in der
ö. Z. f. M., 1880, pag. 439 und 440, übersichtlich zusammengestellt sind, noch
die auf dem Kaiserlichen. Observatorium unter Leitung von Herrn J. Arai
(Surveyor in Chief) mit guten Instrumenten und 4 Mal täglich (9* 30” a. m.
und p.m. und 3* 30” a. m. und p.m. in den Jahren 1876—1879 angestellten
Beobachtungen (s. 6. Z. f. M., 1880, pag. 441—443), und endlich für das Jahr
1879 die in dem „Report on the Meteorology of Tökio“ for the ycar 2539 (1879),
in Vol. IHN, Part I, der „Memoirs of the Science Department University of
Tökio, Japan“ von dem Professor‘ der Experimentalphysik an dieser Universität
T. C. Mendenhall veröffentlichten Angaben benutzt werden, Diese letzteren,
obwohl angestellt an einem „standard thermometer“, welches auf dem Kew-
Observatorium als solches geprüft ist, scheinen aber, wie aus dem Vergleich
der Angaben in den Kol. 12 und 13 hervorgeht, zu hohe Werthe für die
Temperaturen zu geben; die Angaben für 1878 (Kol. 10 und 11) stimmen besser
überein, doch scheint in der That das Jahr 1878 für Tökio entschieden kälter
gewesen zu sein, als das Jahr 1879.
Niügata, an der Westküste von Nippon in der Ktsigo- Ebene und an
mehreren Flufßarmen gelegen, ist vom nahen Meere durch zwei hohe Dünen-
reihen getrennt. .
Die mittlere Jahreswärme (13,0°) steht derjenigen von 7ökio (13,6°) nur
wenig nach, und auch in den meisten Monaten (namentlich den Sommer- und
Herbstmonaten) sind die Differenzen nicht so grofs, wie man dies bei der
nördlicheren Lage und der gröfseren Annäherung an den asiatischen Kontinent
erwarten sollte. „Offenbar bewirken hier das japanische Meer, die häufige Be-
wölkung des Himmels und der reiche Schneefall während des Winters einen
bedeutenden Ausgleich und sind die Ursache, weshalb in dem ganzen westlichen
Küstenlande Japans keine hohen Kältegrade vorkommen und Camellie und
Theestrauch noch so weit nach Norden reichen. A. von Wojeikof sagt über
diese Vegetations-Verhältnisse an der West- und Ostküste von Japan in der
5. Z. f, Met., XIII, 1878, pag. 4: „In der Provinz Akita geht der Theestrauch bis
40° N-Br. Ich habe selbst T’heegärten in der Umgegend von Aktita besucht, die ein
vorzügliches Gewächs lieferten. Soviel ich weifs, geht der Theestrauch im Osten
nicht so weit nach Norden. Im Osten der Insel traf ich eine grofse Zahl von
Immergrünen (Camellien etc.) erst in der Gegend von Sendai, kaum nördlich
von 38° N-Br und in der Ebene. ..... Bei Nügata, in der Ebene, fand ich
schon Pflanzen, die bei Sendai noch nicht fortkommen“, Aus demselben Grunde
hat selbst das westliche und südliche Yezo noch milde Winter, in denen eine
Kälte von — 16° C. nur selten vorkommt. .
Aus dem „Report of the Trigonometrical Survey of the Island of Hokkaido
for 1875. By Murray S. Day, Lieut. U. S. N. and Surveyor in Chief. Tökio.
New-York. 1878“ theilt die österreichische Zeitschrift für Meteorologie 1879
pag. 385 einige beachtenswerthe Notizen über die mittleren Temperaturen in
den Monaten Juli bis Oktober 1875 an den Küstenstrecken der Insel Yezo
zwischen 42°-—45° N-Br und 141° — 145° O-Lg mit; hiernach waren diese für
Juli 20,6°, August 19,1°, September 16,1° und Oktober 9,9°.
Vergleicht man die Temperaturerscheinungen an der Westküste Japans
mit denen an der gegenüberliegenden Festlandsküste, so findet man auffallende
Unterschiede zu Gunsten des Klimas von /apan. Der südliche Theil der
japanischen Küste ist um etwa 2° wärmer als die chinesische unter gleichen
Breiten; noch beträchtlicher ist dieser Unterschied zwischen Sapporo an der
Westküste von Yezo und Wladiwostock unter gleichem Parallel (S. No. 8 und 9
der Tabelle); er beträgt nämlich 4,6° für das Jahr und 11,5° für die Winter-
monate,
Von Orten unter annähernd gleicher Breite mit Tokio (35'/2° Nord) hat
zZ. B. Canea auf Creta 18°C. als Jahresmittel und G7braltar 17,3°, dagegen
führt die Jahres-Isotherme von Yokohama über Bologna (44!/2° N-Br) und Mar-
geille (431/2° N-Bri.