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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

Die während dieser Fahrt zwischen 78'/2° und 75!/2° N-Br gleichzeitig 
gemachten Messungen der Temperatur der Luft und der Oberfläche des Wassers 
sind (s. Bessels, „Wiss. Anh.“ etc. pag. 558): 
Datum ! Stunde 
__ 1873 
Juni 3 ‚, 12 p.m. 
4 12 p.m. 
5 8 a.m. 
1; p.m. 
p- m. 
a. m, 
a. m. 
pm. 
3.m. 
). m. 
«m. 
2. m, 
pn. m. 
Temperatur °C 
Iunuft |! Wasser 
— 
uf 
., 
€“ 
2.0 
ur 
Datum | Stunde 
1878 
Juni 15 
ö 8. m. 
10 a. m. 
Mittag 
2 pm. 
‘ p. m. 
p- m. 
pP. m. 
pm. 
? a.m. 
3 p.m. 
Mittag 
8 p.m. 
11 n. m. 
Dr 
Temperatur °C 
Luft |! Wasser 
I 
4 
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Diese Tabelle zeigt, dafs auf der Kurslinie dieser Bootsfahrt die Tem- 
peratur des Meeres sich nie über 0° erhob; es kann daher auf dieser Strecke von 
der Existenz des Golfstromes an der Westküste Grönlands bis zu 75° N-Br 
hinauf nicht die Rede sein. „Als wir“, — bemerkt E. Bessels (Wiss. Anh, ete. 
a. a. O.), — „während der ersten Tage des Juli 1873 an Bord der „Ravensecroig“ 
vom Kap York nach der Küste von North Devon fuhren und die Baffins-Bai 
von Ost nach West überschritten, stieg die Temperatur des Seewassers nie 
über 0,2°. Wenn also der Golfstrom hier existirte, so hätten wir denselben 
nothwendiger Weise finden müssen, denn während der genannten Zeit mafsen wir die 
Temperatur der See gewöhnlich stündlich, und wenn die Farbe des Wassers 
plötzlich Aenderungen zeigte, sogar noch öfter. Auf diese Beobachtungen gestützt, 
dürfen wir behaupten, dafs in der nördlichen Verlängerung der Davis-Strafse 
der Golfstrom sich nicht über die Breite von 75° erstreckt.“ . 
Noch viel weniger kann man daher annehmen, dafs der Golfstrom nach 
Petermann’s Angabe bis zu Cairn Point, nördlich von Port Foulke, sich erstrecken 
könne; die oben mitgetheilten Beobachtungen der Wassertemperaturen von 1872 
August 12. bis 27. zeigen auch in der That nur solche von unter 0°. Die im 
Smith-Sund und -Kanal, in der Baffins-Bai und Davis-Strafse von Bessels und 
anderen Mitgliedern der Polarisexpedition beobachteten Strömungen, auf welche 
wir in einem späteren Artikel zurückkommen werden, hatten übrigens auch alle 
eine ausgeprägt südliche Richtung. Für diese letzterwähnten Meerestheile hat 
Bessels am Schlusse seiner beschwerdereichen Expedition noch einige werth- 
volle physisch-oceanische Beobachtungen gewinnen können. 
Bessels wurde nämlich mit einem Theile seiner Leute am 7. Juli aus 
dem Waler „Ravenseraig“ von dem Dampfer „Arctic“, Kapt. Will. Adams, 
übernommen; auf diesem befand sich Commander Alb. H, Markham (später erster 
Offizier I. B. M. S. „Alert“ während der Polar-Expedition unter Sir G. Nares) als 
Passagier, um Vorkenntnisse für die Schiffahrt im Eise zu erlangen, welcher 
die Ergebnisse seiner hierbei gewonnenen Beobachtungen und Erfahrungen 
in dem trefflichen Buche: „Whaling Cruise to Baffins-Bay and the Gulf of 
Boothia“, London 1874, niedergelegt hat. Im Vereine mit Comm. Markham 
hat Bessels in der Zeit vom 8. Juli bis 17. September 1873 während der vielfach 
verschlungenen Kreuzfahrten im Lancaster-Sund, in der Baffins-Bai und Davis- 
Strafse und schließlich im Nordatlantic regelmäfsig zweistündliche Beobachtungen 
über Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit, Wind und Wetter, ferner über Tem- 
peratur und Aussehen des Wassers an der Oberfläche und über den Zustand 
des Eises angestellt. Wir theilen aus den Einzelbeobachtungen (s. „Scient. Res. 
Met. Obs. at Sea“, pag. 24—48) nachstehende physisch-oceanische Angaben im 
Auszuge mit. Die geographischen Positionen beziehen sich auf den Mittag des 
betreffenden Tages. Für die Temperaturen der Luft und des Wassers sind die 
Grenzen der während eines Tages von 2* a.m. bis Mitternacht gemachten 
Beobachtungen gegeben.
	        
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