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Gleich nördlich von der Linie zwischen ihr und 3° N-Br fand „Werra“
jenen auffallenden, zu dieser Jahreszeit und in diesem Theile des Stillen Oceans
häufigen starken Weststrom, dessen schon Maury erwähnt. Durch denselben
wurde die Bark in zwei Tagen 106 Sm nach Westen versetzt, Bis unweit
7,3° N-Br in 118° W-Lg begleitete der nördlich der Linie wieder für längere
Zeit ziemlich frische Passat die Bark. In der Nähe dieses Punktes drehte der
jetzt flaue Wind durch Süd nach West, und nachdem dann frischer, von östlicher
Strömung begleiteter, mit zunehmender Breite nördlicher drehender Westwind
die Bark nach 11,4° N-Br in 119,5° W-Lg geführt hatte, ging der zuletzt aus
Nord wehende Wind in Stille über. Fünf Tage wurden bei Windstille und
Mallung verbracht, bevor es gelaug, in 13,5° N-Br und 122° W-Lg den später
nur sehr leichten und schralen NE-Passat zu erreichen.
Das Gebiet desselben konnte nur in sehr langsamer Fahrt durchsegelt
werden, und nachdem dessen polare Grenze in 33,4° N-Br und 138,7° W-Lg
überschritten worden war, wurde auch nördlich von ihr an 5 Tagen noch öst-
liche Mallung und Stille angetroffen. Aus östlichem Winde, der nach und nach
südlicher gelaufen war, entwickelte sich am 19. September in der Nähe von
38,2° N-Br in 131,3° W-Lg günstiger W-Wind, welcher „Werra“ bis zum
23. September zum Eingange des Goldenen Thors führte. Die Reise von der
Kanalmündung her war in 130 Tagen vollendet worden; 39 derselben waren
im Stillen Ocean nördlich vom Aequator zugebracht worden, und hatte die Bark
dort 10° N-Br in 118,7° W-Lg am 21. August, 20° N-Br in 129,3° W-Lg am
1. September und 30° N-Br in 137,9° W-Lg am 8. September geschnitten.
Kapt. Seedorf bemerkt, dafs gleichzeitig mit ihm zwei englische Schiffe San
Francisco erreichten, von denen das eine 169 Tage von Glasgow und das andere
204 Tage von Liverpool in See war.
Die immerhin ja sehr befriedigende Reise der „Werra“ wäre sehr wahr-
acheinlich noch kürzer ausgefallen, wenn die Linie im Stillen Ocean in einem
westlicheren Punkte geschnitten worden wäre, wenn man in 125° anstatt 114°
W-Lg die südliche Halbkugel verlassen hätte.
Zusätze zu den Segelanweisungen für die Westküste von Australien.
(Aus „Hydrographie Notice“ No. 4. London 1880, pag. 23 und 51.)
1. Beschreibung des Swan -Flusses,!)
Von Arthur Head erstreckt sich ca 1 Kblg weit nordwärts ein Steinriff,
und von Rous Head eben ein solches 1'/2a Kblg weit nach ungefähr SSO.
Diese beiden Riffe bilden die Barre des Swan - Flusses; einzelne Stellen dieser
Riffe fallen bei Niedrigwasser trocken, und zwischen den beiden Riffen befindet
sich ein schmales, gewundenes Fahrwasser mit ca 1,8 m Wassertiefe. Durch das
bei Rous Head befindliche Riff ist ein Fahrwasser, North Channel, bis in den
Fluß hinein künstlich hergestellt worden; jedoch beträgt die Wassertiefe in
ihm bei Niedrigwasser selten mehr als 1,2 m.
An der Südseite dieses künstlichen Fahrwassers sind zwei Baken mit
Korbgeflecht als Leitmarken für das tiefste Wasser im Kanal errichtet worden,
da aber der Sandgrund sich vielfach verändert, so darf man sich nicht zu sicher
auf diese Leitmarken verlassen.
Das südliche Fahrwasser, South Channel, in welchem selten weniger als
1,8 bis 2,4 m Wassertiefe bei Niedrigwasser ist, bedingt Ortskenntnifs, doch wird es
gewöhnlich am meisten benutzt. Von der Barre ab erstreckt sich der Flufs
stromaufwärts ungefähr 1'/z Sm nach NO0zO0; 1 Sm oberhalb der Barre führt
eine Brücke über den Fluß, welche so hoch ist, dafs kleine Schiffe unter
ihr hindurchgehen können. Unterhalb dieser Brücke liegen mehrere Sand-
und Schlammbänke, von denen einige trocken sind, und zwischen welchen
N Vgl. „Austral. Directory“, Vol. III (1863), pag. 201.