992
56° O-Lg ein Umlaufen des Windes von jener Richtung durch Nord und West
nach SE zurück, welches von auffallenden, fast an Orkane erinnernden Um-
ständen begleitet war. Schon beim Drehen des ganz leichten Windes nach
NNE, welches bei einem Luftdrucke von 765,6 mm geschah, zeigten sich im
Aussehen der Luft und in der hohen südwestlichen Dünung beunruhigende
Zeichen. Innerhalb 2 Stunden erfolgte, nachdem die Windrichtung schon SW
geworden war, dann eine Abnahme des Luftdruckes von 5 mm und ein Herein-
brechen des Sturmes aus südsüdöstlicher Richtung. Nachdem dieses erfolgt,
begann das Glas ebenso rasch wieder zu steigen, und für längere Zeit nachher
herrschte kräftiger SE-Wind. Umlaufende, meist jedoch aus östlicher Richtung
kommende Winde herrschten später bis nach 35° O-Lg vor. Oestlich von
dieser Länge kamen häufiger Westwinde vor und wehten dieselben an mehreren
Tagen als heftige Stürme. Am 19. Juni überschritt „Patagonia“ bei westlichem
Winde den Meridian der Kapstadt und am 23. Juni bei nordöstlichem Winde
in 9,3° O-Lg den Parallel von 30° Süd. Die Bark hatte südlich von dieser
Breite 17 Tage zugebracht und auf ihrer Route über den Indischen Ocean
10° S-Br in 100,2° O-Lg am 9. Mai, 20° S-Br in 78° O-Lg am 19. Mai und
30° S-Br in 37,6° O-Lg am 6. Juni; ferner 90° O-Lg in 15,9° S-Br am 14. Mai,
60° O-Lg in 21,9° S-Br am 25. Mai und 30° O-Lg in 33° S-Br am 9. Juni
geschnitten,
Nördlich von 30° S-Br fand „Patagonia“ zunächst an einigen Tagen
nordwestliche Winde; später eine Windstille von 24 stündiger Dauer und endlich
unweit 24,5° S-Br in 8° O-Lg die polare Grenze des Passats. Es entwickelte
sich der letztere durch Drehen des vorher frisch aus SW wehenden Windes
durch Süd nach SE und von ihm geführt erreichte die Bark am 17. Juli die
Linie. Man kreuzte dieselbe in 24,2° W-Lg, nachdem vorher 20° S-Br in 0,5°
W-Lg am 30. Juni und 10° S-Br in 16° W-Lg am 12. Juli berührt worden
war. Die Zurücklegung der Strecke zwischen 30° S-Br und Linie hatte
24 Tage erfordert.
In nördlicher Breite nahm, entsprechend der zunehmenden Entfernung
des Schiffes vom Aequator, der Passat eine mehr und mehr südliche Richtung
an. In der Nähe von 7,2° N-Br in 24,8° W-Lg endete der zuletzt aus Süd
wehende Wind, und es folgte auf ihn, nach ganz kurzer Mallung, der westliche,
„wischen 9° und 13° N-Br frisch und beständig auftretende Monsun. Dieser
erstreckte sich, wie es auch im August dieses Jahres der Fall war, ungestört
bis zur Gruppe der Kap Verde-Inseln. Er führte, zuletzt aus nordwestlicher
Richtung wehend, „Patagonia“ bis zum 24. Juli in Sicht der Insel Brava und
endete erst, nachdem 14,5° N-Br in 24,9° W-Lg erreicht war. Hier setzte der
anfänglich nur leichte und sehr schrale Passat ein, frischte nach kurzer Zeit
aber auf und zwischen 15° und 31° N-Br herrschte derselbe kräftig und un-
gestört. Unweit 32° N-Br in 41° W-Lg fand „Patagonia“ die polare Passat-
grenZe.
Auch der letzte Theil der Reise vom Passat zum Kanal mußte zum
yröfsten Theil bei östlichen Winden zurückgelegt werden. Die dort zu ver-
schiedenen Malen durchkommenden Westwinde waren in keinem Falle von
langer Dauer, stets folgten nach kurzer Zeit auf sie östliche. Winde.
Am 29. August befand „Patagonia“ sich in Sicht vom Belle Isle-Feuer.
Die Reisedauer von Manila ab betrug 144 Tage. 43 derselben waren nördlich von
der Linie im Atlantischen Ocean zugebracht, und hatte die Bark dort 10° N-Br
in 24,7° W-Lg am 22. Juli, 20° N-Br in 31,6° W-Lg am 27. Juli, 30° N-Br in
39,3° W-Lg am 31. Juli und 40° N-Br in 30° W-Lg am 8. August gekreuzt.
3. Reise der Danziger Bark „Maria Adelaide“, Kapt. B. Krause.
Das meteorologische Journal dieses Schiffes enthält die Rückreise des-
selben von New-York nach Danzig. Dieselbe wurde am 11. Juli 1880 ange-
treten und bei sehr leichten veränderlichen Winden in 26 Tagen vollendet,
ohne dafs sich Hervorzuhebendes während derselben ereignet hätte. Man kreuzte
70° W-Lg in 39,8° N-Br am 13. Juli, 50° W-Lg in 42,8° N-Br am 23. Juli
und 30° W-Lg in 47,5° N-Br am 29. Juli. Am 6. August erreichte „Maria
Adelaide“ die Mündung des Kanals,