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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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56° O-Lg ein Umlaufen des Windes von jener Richtung durch Nord und West 
nach SE zurück, welches von auffallenden, fast an Orkane erinnernden Um- 
ständen begleitet war. Schon beim Drehen des ganz leichten Windes nach 
NNE, welches bei einem Luftdrucke von 765,6 mm geschah, zeigten sich im 
Aussehen der Luft und in der hohen südwestlichen Dünung beunruhigende 
Zeichen. Innerhalb 2 Stunden erfolgte, nachdem die Windrichtung schon SW 
geworden war, dann eine Abnahme des Luftdruckes von 5 mm und ein Herein- 
brechen des Sturmes aus südsüdöstlicher Richtung. Nachdem dieses erfolgt, 
begann das Glas ebenso rasch wieder zu steigen, und für längere Zeit nachher 
herrschte kräftiger SE-Wind. Umlaufende, meist jedoch aus östlicher Richtung 
kommende Winde herrschten später bis nach 35° O-Lg vor. Oestlich von 
dieser Länge kamen häufiger Westwinde vor und wehten dieselben an mehreren 
Tagen als heftige Stürme. Am 19. Juni überschritt „Patagonia“ bei westlichem 
Winde den Meridian der Kapstadt und am 23. Juni bei nordöstlichem Winde 
in 9,3° O-Lg den Parallel von 30° Süd. Die Bark hatte südlich von dieser 
Breite 17 Tage zugebracht und auf ihrer Route über den Indischen Ocean 
10° S-Br in 100,2° O-Lg am 9. Mai, 20° S-Br in 78° O-Lg am 19. Mai und 
30° S-Br in 37,6° O-Lg am 6. Juni; ferner 90° O-Lg in 15,9° S-Br am 14. Mai, 
60° O-Lg in 21,9° S-Br am 25. Mai und 30° O-Lg in 33° S-Br am 9. Juni 
geschnitten, 
Nördlich von 30° S-Br fand „Patagonia“ zunächst an einigen Tagen 
nordwestliche Winde; später eine Windstille von 24 stündiger Dauer und endlich 
unweit 24,5° S-Br in 8° O-Lg die polare Grenze des Passats. Es entwickelte 
sich der letztere durch Drehen des vorher frisch aus SW wehenden Windes 
durch Süd nach SE und von ihm geführt erreichte die Bark am 17. Juli die 
Linie. Man kreuzte dieselbe in 24,2° W-Lg, nachdem vorher 20° S-Br in 0,5° 
W-Lg am 30. Juni und 10° S-Br in 16° W-Lg am 12. Juli berührt worden 
war. Die Zurücklegung der Strecke zwischen 30° S-Br und Linie hatte 
24 Tage erfordert. 
In nördlicher Breite nahm, entsprechend der zunehmenden Entfernung 
des Schiffes vom Aequator, der Passat eine mehr und mehr südliche Richtung 
an. In der Nähe von 7,2° N-Br in 24,8° W-Lg endete der zuletzt aus Süd 
wehende Wind, und es folgte auf ihn, nach ganz kurzer Mallung, der westliche, 
„wischen 9° und 13° N-Br frisch und beständig auftretende Monsun. Dieser 
erstreckte sich, wie es auch im August dieses Jahres der Fall war, ungestört 
bis zur Gruppe der Kap Verde-Inseln. Er führte, zuletzt aus nordwestlicher 
Richtung wehend, „Patagonia“ bis zum 24. Juli in Sicht der Insel Brava und 
endete erst, nachdem 14,5° N-Br in 24,9° W-Lg erreicht war. Hier setzte der 
anfänglich nur leichte und sehr schrale Passat ein, frischte nach kurzer Zeit 
aber auf und zwischen 15° und 31° N-Br herrschte derselbe kräftig und un- 
gestört. Unweit 32° N-Br in 41° W-Lg fand „Patagonia“ die polare Passat- 
grenZe. 
Auch der letzte Theil der Reise vom Passat zum Kanal mußte zum 
yröfsten Theil bei östlichen Winden zurückgelegt werden. Die dort zu ver- 
schiedenen Malen durchkommenden Westwinde waren in keinem Falle von 
langer Dauer, stets folgten nach kurzer Zeit auf sie östliche. Winde. 
Am 29. August befand „Patagonia“ sich in Sicht vom Belle Isle-Feuer. 
Die Reisedauer von Manila ab betrug 144 Tage. 43 derselben waren nördlich von 
der Linie im Atlantischen Ocean zugebracht, und hatte die Bark dort 10° N-Br 
in 24,7° W-Lg am 22. Juli, 20° N-Br in 31,6° W-Lg am 27. Juli, 30° N-Br in 
39,3° W-Lg am 31. Juli und 40° N-Br in 30° W-Lg am 8. August gekreuzt. 
3. Reise der Danziger Bark „Maria Adelaide“, Kapt. B. Krause. 
Das meteorologische Journal dieses Schiffes enthält die Rückreise des- 
selben von New-York nach Danzig. Dieselbe wurde am 11. Juli 1880 ange- 
treten und bei sehr leichten veränderlichen Winden in 26 Tagen vollendet, 
ohne dafs sich Hervorzuhebendes während derselben ereignet hätte. Man kreuzte 
70° W-Lg in 39,8° N-Br am 13. Juli, 50° W-Lg in 42,8° N-Br am 23. Juli 
und 30° W-Lg in 47,5° N-Br am 29. Juli. Am 6. August erreichte „Maria 
Adelaide“ die Mündung des Kanals,
	        
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