l. Reise der Elsfether Brigg „Orpheus“, Kapt. J. R. Reiners.
Die Brigg „Orpheus“, welche auf einer Reise von Cardiff nach dem in
Brasilien gelegenen Hafen Santa Catharina begriffen war, überschritt am
15. August 1879, 4 Tage nach dem Beginn der Reise, unweit 10,5° W-Lg den
Parallel von 50° Nord. Westliche Winde führten das Schiff von dort nach
36,5° N-Br in 13° W-Lg, und in der Nähe dieses Punktes drehte der mäßig
starke Wind von NW durch Nord nach NNE und wurde zum Passat. Im Ge-
biete desselben traf man bis nach 19° N-Br hin beständigen, kräftigen Wind;
züdlich von dieser Breite trat derselbe in geringerer Stärke auf und an mehreren
Tagen herrschte dort flaue südöstliche Briese. In geringer Entfernung von den
Kap Verde-Inseln war der Wind zum ganz leisen Zuge herabgesunken, auf
welchen jedoch später wieder frischer, aus hoch nördlicher Richtung wehender
Passat folgte. Nachdem dann in 13° N-Br Windstille von 12 Stunden Dauer
oeobachtet worden war, kam noch einmal wieder aus Nordost Wind durch, mit
welchem man bis nach 11° N-Br in 25,7° W-Lg gelangte. Unweit 10,5° N-Br
in 25,6° W-Lg entwickelte sich aus ganz leisem, südlichem Zuge der SW-Monsun,
bei dem über B. B.-Bug beim Winde gesegelt wurde. Man erreichte in dieser
Weise 22,6° W-Lg in 6° N-Br; hier wurde am 13, September bei SSE-Wind
gewendet und 4 Tage später in 28,5° W-Lg der Aequator überschritten. Es
hatte die Zurücklegung der Strecke zwischen 50° N-Br und diesem Punkte
33 Tage erfordert, und während dieser Zeit war 40° N-Br in 10,6° W-Lg am
20. August, 30° N-Br in 19,5° W-Lg am 27. August, 20° N-Br in 24° W-Lg
am 1. September und 10° N-Br in 25,2° W-Lg am 10, September gekreuzt
worden.
Im Südatlantischen Ocean fand „Orpheus“ den Passat bis nach 10,5°
Süd kräftig und beständig; er wurde flauer und unbeständiger, als man diese
Breite überschritten hatte, und in der Nähe von 18° S-Br in 38° W-Lg erreichte
nan dessen polare Grenze, Der mäfsig starke Wind drehte in deren Nähe von
NE durch Nord nach West, um schliefslich für mehrere Tage aus südwestlicher
Richtung zu wehen. Endlich lief der Wind durch Süd nach Ost zurück, und bei
dem letzteren Winde erreichte man am 7, Oktober den Bestimmungsplatz. Die
Reisedauer von 50° N-Br ab betrug 53 Tage; südlich von der Linie hatte die
Brigg 10° S-Br in 33,7° W-Lg am 22. September und 20° S-Br in 38,9° W-Lg
am 29. September gekreuzt.
Am 27. Juni 1880, als sich das auf einer Reise von Laguna de Terminos
nach dem Kanal bestimmte Schiff in der Enge von Bemini befand, wurde die
Führung des meteorologischen Journals wieder fortgesetzt. Der leichte Ostwind,
welcher hier zur Zeit wehte, machte am nächsten Tage einem frischeren SW-
Winde Platz, und verlief die Reise dann zunächst in befriedigender Weise,
Unweit 38° N-Br in 62° W-Lg herrschte an einem Tage wieder nordöstlicher
Wind, doch folgten auch auf diesen bald günstige Winde, bei denen in ruhiger
Weise der ganze noch übrige Theil der Reise vollendet werden konnte. Am
28, Juli gelangte „Orpheus“ zur Mündung des Kanals. Man hatte die Reise
über den Ocean in 31 Tagen vollendet und während dieser von keinem Sturme
beunruhigten Zeit 70° W-Lg in 36,2° N-Br am 2. Juni, 60° W-Lg in 38,4° N-Br
am 7. Juni, 50° W-Lg in 41,5° N-Br am 13. Juni und 30° W-Lg in 45,9° N-Br
am 20. Juni überschritten.
2. Reise der Hamburger Bark „Patagonia‘“, Kapt. E. H, Hellwege.
Am 27. Oktober 1879, dem elften seit dem Reiseantritt verflossenen Tage,
verliels bei stürmischem Ostwinde die von Hamburg nach Manila bestimmte
Bark „Patagonia“ die Mündung des Kanals, In rascher Fahrt eilte das Schiff
von hier aus nach Süden, Bis nach 38° N-Br hin wurde man von kräftigem
Ostwinde geführt, und später wehte für längere Zeit frischer NW-Wind, der dem
Fortgange der Reise nicht weniger günstig war. Als man bei demselben südlich
von 30° N-Br gelangt war, flaute derselbe ab und der Wind drehte durch Nord
nach NE zurück. Am Mittage des 5. November war die Bark bei leichtem zur
Zeit herrschenden SE-Winde nach 28,7° N-Br in 24,5° W-Lg gelangt. Der
Luftdruck betrug damals 761,0mm, nahm jedoch im Laufe des Nachmittags lang-
sam ab, und gleichzeitig wurde der Wind böig und unbeständig, oft von SE auf