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überdies für den vorliegenden Zweck die in den diesem Heft beigefügten
Karten I. und Il. graphisch gegebenen Resultate genügen, so wurde von einer
Mittheilung derselben hier Abstand genommen.
Für die hier in Frage kommenden Momente ist die Angabe der Declination
von besonderem Werthe; die beiden Karten enthalten daher auch, um die Wir-
zung der Anomalie anschaulicher darzustellen, die dort herrschenden Declinationen,
so dass die verzeichneten Pfeile zeigen, welche Richtung eine horizontal dreh-
bare Magnetnadel annehmen würde, „wenn ihre Lage nur durch die Anomalie
bedingt wäre, und wenn sie nicht auch zugleich der Wirkung des Erdmagnetismus
unterläge“. Da der Tabelle dieselben laufenden Nummern, welche auf den Karten
für die Stationen angenommen wurden, beigegeben sind, so lässt sich in jedem
Falle das Phänomen der Anomalie nach Grösse und Richtung verfolgen.
Es mögen nur noch einige Punkte hier eine Erwähnung finden, welche
von allgemeinem Interesse sind, nämlich die Natur der störenden Einflüsse und
der Umfang des Gebietes, welches die Anomalie einnimmt. Lenz sagt darüber
Folgendes:
„Zum Schlusse bemerke ich noch, dass ich in der Umgegend von Jussar-ö
Pole gefunden habe, d. h. 9 solcher Punkte, an denen die Declinations-Nadel
keine bestimmte Richtung annahm. Diese Pole habe ich auf den beigefügten
Karten mit Sternchen und den Buchstaben S und N bezeichnet, je nachdem das
Nord- oder das Süd-Ende der Magnetnadel angezogen wurde. Sechs dieser
Punkte liegen auf der Insel Jwssar-ö selbst, die drei anderen in der Umgegend
der Insel Stenland, und es werden sich gewiss noch mehrere solcher Punkte
auffinden lassen, wenn man die Umgegend von ‚ussar-ö in dieser Richtung hin
yenauer untersuchen würde.“
„Die Anomalie in der Umgegend von ./wssar-ö hat ihren Grund ohne
Zweifel in den grossen Kisenmassen, welche sich dort an vielen Punkten finden,
theils auf Jwussar-ö selbst, theils auf anderen Inseln. In Jussar-ö wird Eisen an
zwei Orten getroffen, welche beide am Nordufer der Insel liegen, der erste
auf der westlichen Seite desselben bei den Punkten 8, 9 und 22, der zweite auf
der östlichen, in der Nähe der Punkte 45 und 36.“
„Das Eisenerz in den Umgegenden von ./ussar-ö gehört zu dem besten
and beliebtesten, da es vorzüglich aus Magneteisenstein besteht, einem Erze,
welches, wie bekannt, sehr stark auf die Magnetinadel wirkt und dabei mag-
netische Eigenschaften, d. h. polare.Wirkung hat.“
„Die Erscheinung der Anomalie um Jussar-ö lässt sich erklären, wenn
man die ganze Umgegend, in welcher die Anomalie wirkt, als einen grossen
natürlichen Magneten betrachtet. Denken wir uns einen solchen Magneten, in
welchem der nordwestliche Theil mit nördlichem, der südöstliche mit südlichem
Magnetismus wirkt, und nähern wir einem solchem Magneten eine Compass-
nadel, die dem Einflusse des Erdmagnetimus nicht unterliegt, so werden wir in
grösserer Entfernung über dem Magneten finden, dass die Nadel sich von NW
nach SE richtet, bringt man jedoch die Nadel in grössere Nähe, so wird diese
allgemeine Richtung durch einzelne locale Wirkungen des Magneten mannigfach
abgeändert.“
Ueber den zweiten Punkt mögen hier gleichfalls die Auslassungen des
Herrn Lenz dem Wortlaute nach folgen:
„Es bleibt noch die Frage über die Vertheilung der Anomalie zu erörtern;
dass dieselbe ihr Maximum in Stenland erreicht, habe ich gezeigt, es fragt sich
jedoch noch, wo der Einfluss der Anomalie aufhört, wo die magnetischen Coordi-
naten (Elemente) aus den unregelmässigen in die regelmässigen (normalen) über-
gehen. Südlich von Jwssar-ö hat Herr Borissow eine Grenzlinie der Anomalie
gezogen, ausserhalb welcher die Declination so wenig von der normalen abweicht,
dass für Seefahrer hieraus kein Unfall entstehen kann; als eine solche Ab-
weichung nimmt Herr Borissow 1'%° an, doch sind die Abweichungen der
Declination von der normalen auf den Punkten der Grenzlinie in der That ge-
vinger. Die Bestimmung einer solchen Grenzlinie ist für die Erforschung der
Anomalie von sehr viel grösserem Werthe, als man ihr gewöhnlich beilegt.“
Die Grenzlinien des Herrn Borissow, unter der oben gegebenen Definition,
sind in der Beilage zu S. 79 verzeichnet. Lenz entwickelt nun aus rein theore-
tischen Betrachtungen, welchen seine Beobachtungen zu Grunde liegen, Gleichungen.