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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

Darauf fing man an, den erwähnten „Magneth- oder Seegelstein“ nach 
Joh. Mänson’s Anweisung aufzusuchen, aber diesesmal war solches vergebens, 
weil die Witterung und die späte Jahreszeit zu solchem Vorhaben nicht ge- 
schickt waren. 
Das folgende Jahr ging es besser vor sich; man war kaum in die Nähe 
mit der Schaluppe gekommen und hatte das Loth noch nicht oft fallen lassen, 
30 entdeckte der Compass ihn selbst, weil er 12 bis 13 Striche von seinem 
vorigen Stande abwich; man hatte aber solches kaum gesehen, so ging er wieder 
an seinen Ort. Die Fahrt der Schaluppe konnte nicht so schnell aufgehalten 
werden, und die Stelle war so klein, dass man sobald vorbei kam. Man brauchte 
aber nur einen Ruderstrich zurück zu gehen, um eben das wieder zu bemerken, 
Zuvor und ringsherum fanden wir 10, 11 bis 12 Famnar Wasser, wo ich aber 
das Loth auswarf, war es nicht tiefer als 3. Nachdem wir die Lagen dieser 
Stellen so genau als möglich bemerkt hatten, so fanden wir, dass es eben der 
Magnethstein oder Segerstein sei, den Joh. Mänson genannt hat, wiowohl es mit 
der Entfernung und der Gegend nicht so gut übereintraf, und so lange Zeit war 
unbekannt gewesen, dass man zweifelte, ob er noch vorhanden sei. Indessen 
bediente ich mich des Werkzeuges, das ich bei der Hand hatte, nämlich des 
Senkbleies mit Talg, etwas aus dem Boden herauf zu holen, aber statt der 
Steine bekam ich Gras. Es war etwas kurz, rings herum aber etwas weiss und 
hart wie Korallen; es schien, als hätten doch im 'Talg kleine und eckichte Steine 
gesteckt. Wir änderten die Stelle zwei- bis dreimal und gingen wieder dahin, 
da es denn merkwürdig war, dass die Nadel sich genau wieder auf den Grad 
stellte, bei dem sie sich vorhin befand. 
Es würde ein Vergnügen für uns gewesen sein, uns länger daselbst auf- 
zuhalten, aber die Zeit war kurz und der Wind gut, welcher uns erinnerte, dass 
die Zeit, die unserer Reise gesetzt war, bald zu Ende ging. Nichts destoweniger 
wollten wir noch einmal um die äusserste Gaddar herumfahren, die "Tiefe des 
Wassers und die Beschaffenheit des Bodens der See dabei zu entdecken. Bei 
dieser Untersuchung konnte man nicht länger zögern. Ob nun wohl die Wolken 
von oben, der Wind von den Seiten und die See von unten unsere Mühe recht 
übel belohnten, so erfreute uns doch der Magnet dagegen mit einer neuen Un- 
ordnung. Es war bei C, da er uns bereden wollte, wir sahen die liefländische 
Klippe (Küste ?) nahe bei uns, statt der finnischen, er wies nämlich mit seinem 
Südpol nach Norden oder eigentlich nach Nordnordwest. Dieses kam uns seltsam 
vor, zumal da wir das Loth warfen und 10 Famnar fanden. 
Ohngefähr zwei bis drei Schaluppenlängen befand er sich auf diese Art 
in eben der Stellung, aber ausserhalb dieses Umfanges wies er sogleich wieder 
seinen richtigen Strich. Es fand sich da kein Gras, sondern einige grosse und 
eckichte Steine und tiefe Gruben, Wir fanden noch zwei Stellen, D und E, 
unweit €, die erste 12, die zweite 15 Famnar tief, der Boden schien eben so 
beschaffen, wie beiC; nachdem wir noch einige Stunden mit Lothen zugebracht 
hatten, wandten wir uns wieder nach dem Lande und endigten solchergestalt 
für diesmal unsere Verrichtung. 
Ob sich nun weiter in die See hinaus eben dergleichen Ursachen, die 
den Compass in Unordnung bringen, befinden, oder ob nur diese Stellen bei 
dunkler See und bei Nacht die vorerwähnten Seeschäden verursacht haben, lässt 
sich noch nicht mit Gewissheit sagen. Indessen haben mir diese Umstände so 
wichtig geschienen, dass sie den Seefahrenden bekannt zu machen wären, damit 
sie sich vor dieser Stelle hüten könnten. Dieserwegen habe ich diese Nachricht 
der Königlichen Akademie der Wissenschaften übergeben, und stelle anderer 
reiferer Veberlegung anheim, ob diese Verwirrung des Compasses blossen Eisen- 
erzklüften oder wirklichen Magnetstrichen im Boden der See zuzuschreiben ist, 
oder auch vielleicht verunglückten Eisenladungen, die mit der Zeit könnten 
magnetisch geworden sein.“ 
Die Beobachtungen, welche hier besprochen werden, wurden schon in der 
ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts von Carl Joh. Gete ausgeführt und 
zwar an sechs verschiedenen Punkten in der Nähe von Jussar-ö. Es ergaben 
zich daraus die nachfolgend benannten Declinationen:
	        
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