Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte
im Monat Januar 1877.
No Name des Schiffes.
1
Do
Bark „Taikun“
| Brigg „Seenymphe“
3
| Schoonergaliote
„Drei Gebrüder“
1m Bark „C.R. Bishop“
Bark „Louis“ i
| Schiff „Friedrich“
'Bark„Johanne Marie’
® IBark „Alsen“
5
6
7
Capitain.
Rheder.
Heimaths-
hafen,.
C. R. Pein
A. Arfsten
C. Woermann
CC. Paulsen
Hamburg
Elsfleth
JS. J. Luths ı F,L.A.Groninger)
H.Hackfeld &Co.J
Elsflet]h
ıO. Plasse
H. Minnemann
L. Brüggemann
| C. Gustavus
Bremen
D.H.Wätjen & Co!
F. Roters
C. Pokrantz & co.J Bremen
Danzig
Bremen
Bremerharveı
A. Gromsch
Reise,
Hamburg— Monrovia
Liverpool— Opobo, West-
Africa
Weser— Spanien, Ostsee
‚England, Hinter-Indien
| und zurück
ı Bremen—New-York
‚.New-Orleans, Mobile,
Bremen
| Hamburg, New-York,
Bremen
Newport, Valparaiso,
| Callao, Hamburg
Dauer der
Beobachtung,
3 Mon. 4 Tz.
1, 28 ,
1,38,
8 2
2, 3,»
2. 3.
„15,
7
12
*) Orkan im Indischen Ocean, März 1876. Capitain O0. Plasse
vom Bremer Schiff „C. R. Bishop“ beschreibt in seinem Journal einen Orkan,
welchen er im März 1876 im Indischen Ocear erlebte. Die Ablesungen des
Barometerstandes geschahen nach einem guten Quecksilber - Barometer von
Negretti & Zambra, dessen Correction nach der Reise vom meteorologischen
Institut in London gleich 0 bestimmt wurde. Höhe des Instrumentes über der
Meeresoberfläche = 4 Met. Die in Nachstehendem angegebenen Barometer-
stände sind auf 0° Temperatur reducirt und in Millimeter umgewandelt.
Die ersten Anzeichen des Orkans zeigten sich schon am 8, März, als
das Schiff sich in 21° 26’ Süd-Br. und 82° 50‘ Ost-Lg. befand. Die Luft hatte
ein unreines Aussehen im Norden. Aus NE erhob sich eine Dünung, der
Wind war ESE, Stärke 5, und der Luftdruck Mittags um 12 Uhr 759.3", Am
folgenden Tage (9. März), als das Schiff in 18° 29‘ Süd-Br. und 82° 35’ Ost-Lg.
war, nahm das Wetter einen noch drohenderen Charakter an; heftige Regenböen
(Windstärke 8) setzten ein, um Sonne und Mond war ein Hof sichtbar, dio
Luft sah äusserst unrein und verstopft aus. Der Wind blieb EzS, Stärke 6—7,
der Seegang aus NNE nahm jedoch auffallend zu. Das beständig fallende
Barometer zeigte Mittags 757.9°», Das Schiff wurde vor den Untermars-
segeln beigedreht, mit dem Kopf nach Süd, weil der Capitain die Ueberzeugung
gewann, es sei ein Orkan in der Nähe.
. Am 10, März befand das Schiff sich Mittags in 17° 46’ Süd-Br. und
82° 16‘ Ost-Lg. Morgens schien es für einige Stunden, als ob das Wetter sich
etwas bessern wollte, gegen Mittag jedoch wuchs der dann wehende ENE- Wind
rasch zum Sturme, schwere Regenböen (Windstärke 11) kamen von Norden auf
und trafen das Schiff, ohne dass die Richtung des ENE -Windes sich änderte.
Die See lief ausserordentlich wild und unregelmässig. Das Schiff lag beigedreht
vor dem Leeschothorn des grossen Marssegels. Der Sturm nahm mehr und
mehr zu und gegen Mitternacht wehte ein Orkan, der eine furchtbare See auf-
wühlte. Die doppelten Schoten des Sturmsegels brachen und das Segel zerriss
in Fetzen. Das Schothorn des grossen Marssegels wurde noch eben zur rechten
Zeit geborgen und trieb das Schiff nun vor Topp und Takel. Der Luftdruck
war Mittags um 12 Uhr = 748.2" und um Mitternacht = 746,gum.,
Am 11. März Mittags befand sich das Schiff in 18° 16‘ Süd-Br. und 81° 50‘
Ost-Lg., der Orkan nahm noch immer an Heftigkeit zu, die Windrichtung hatte
sich jedoch nur von ENE am vorhergehenden Tage langsam nach ESE gedreht.
Barometer um 12 Uhr Mittags — 738.,"", Um 2 Uhr Nachmittags lag das
in Ballast geladene Schiff derart auf der Seite, dass, um das Kentern zu ver-
hüten, die Bramstengen gekappt werden mussten. Zwischen 4 und 5 Uhr Nach-
mittags erreichte das Unwetter seinen Höhepunkt; der Orkan rasete mit donner-
ähnlichem Getöse üher das Schiff. Regen und Gischt vor sich herpeitschend.