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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Gipfel, 54,0m über dem Mittelwasser der Ostsee bei Memel der trigonometrische 
Punkt III. Ordnung Nidden liegt, Urbo-Kalns. 
Der Leuchtthurm von NIDDEN ist vor einigen Jahren unmittelbar 
neben diesem Punkte auf der Düne erbaut. 
Seine geographische Lage ist: 
55° 18‘ 24,1“ Nord-Br. * 
21° 0‘ 2,9” Ost-Lg. 
Die Höhe der Focal-Ebene über dem Erdboden beträgt 18m, über dem 
Mittelwasser ca. 70m; die Spitze der Laternenkugel ist 23m über dem Erdboden. 
Der Thurm ist achteckig, von rother Farbe und mit einer Gallerie versehen. 
Der Linsen-Apparat I. Ordnung zeigt ein weisses Funkelfeuer, alle 10 Sekunden 
einen Blink von 4 Sekunden, und ist bei gutem Wetter bis auf 24 Seem. weit 
sichtbar. Das Wärterhaus ist von See aus nicht zu sehen, da es hinter der 
Düne an der Haffseite steht; es ist das grösste und das einzige Gebäude auf 
der Nehrung, welches zwei Stockwerke besitzt, und enthält ausser den Wohnungen 
der drei Wärter noch Räumlichkeiten zur Aufnahme von Beamten auf Dienstreisen. 
Nidden selbst ist gleichfalls von See aus nicht sichtbar; es hat von allen 
Ortschaften auf der Nehrung die grösste Anzahl Fischer, welche sowohl im 
Haff als auf der See fischen. Am Strande vor Nidden steht ein Bootsschuppen 
der Rettungs-Station in den Vor-Dünen. 
Südwärts von Nidden sind die Dünen wieder ganz kahl, sie erreichen 
hier die grösste Höhe von 62m. 
Es folgt nun das vorerwähnte Defile bei Pillkoppen, durch welches man 
einige Häuser dieses Dorfes sehen kann. Die Pillkoppen nächste Düne hat eine 
Höhe von 59m. 
Ungefähr 3 Seem. südlich von Pillkoppen wird die Dünenkette durch die 
Ebene von Rossitten unterbrochen. In derselben liegen vereinzelt theils kahle, 
theils bepflanzte Dünen. Zu den ersteren gehört der 53m hohe Kegel des 
Schwarzen Berges, dessen Oberfläche durchweg aus kahlem, weissem Sande 
besteht, zu den letzteren sind ausser dem Walgunberg die Bruchberge zu rechnen. 
Die Bruchberge liegen vor einer moorigen Niederung und bestehen aus 
drei zusammenhängenden, einander ähnlichen Kuppen, von welchen die nördlichste, 
höchste, den trigonometrischen Punkt II. Ordnung Rossitten trug, der aber 
durch Abbruch der Düne verloren gegangen ist. Von See aus kann man in 
der Nähe der Küste zwischen dem Schwarzen-, dem Walgun- und den Bruch- 
bergen hindurch die hohen Pappeln in den Gärten von Rossitten, nebst der 
Kirche und der einzigen Windmühle auf der Nehrung, sehen; die Kirche ist 
sehr klein, und trägt auf dem Giebel ein Thürmchen mit der Glocke. Auch 
am Strande von Rossitten liegt ein Bootsschuppen der Rettungs-Station in den 
Vor-Dünen, 
Ungefähr 2'/2 Seem. südwärts vom Orte Rossitten tritt nochmals die 
zusammenhängende Haupt-Düne auf, welche ganz kahl ist, und eine Längen- 
ausdehnung von 5 Seem. hat. Hier ist der Ort der sagenhaft gewordenen 
Dörfer Stangenwalde, sowie Alt- und Neu-Lattenwalde. Die nach Süden zu 
vorletzte Kuppe dieser Dünenkette trägt die Bezeichnung „der runde Baum“ 
und ist noch 34m hoch, 
Es folgen dann isolirt hinter einander noch etwa drei kleinere Dünen, 
„die weissen Berge“ genannt, und damit hat der Haupt-Dünenzug sein Ende 
erreicht. Die noch übrig bleibende Strecke der Nehrung bis Cranz hat nur 
niedrige Vor-Dünen, und ist, um den Durchbruch der See zu verhüten, mit einer 
grossen Plantage bedeckt; die Nehrung ist in dieser Gegend an einer Stelle 
nur 3 Kblg. breit. 
Von Sarkau sieht man nur das Dach der Kirche, welche ein einfaches 
grosses Haus ohne Thurm ist, zwischen den Baumwipfeln hervortreten; die 
Plantage geht immer mehr in die Höhe und verdeckt Alles. Südwärts von 
Sarkau ist der Baumwuchs noch kräftiger, hier nimmt der Sarkauer Wald die 
Nehrung in ihrer ganzen Breite ein; an ihn schliesst sich wieder bis Cranz hin 
eine Plantage an. 
CRANZ zeigt, von See aus gesehen, ausser der Windmühle und einigen 
grösseren Häusern keinen hervorragenden Punkt; es liegt sehr niedrig am 
hintersten Theile der grossen Bucht, welche die Küste zwischen Memel und
	        
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