51
meterbestimmungen auf 139° 49.0‘ Ost.*) Da S. M. S. „Hertha“ zwischen Aoga-
Sima und Fatsizio passirte, so bot sich Gelegenheit, durch Segelung und Peilung
den Abstand von /Fatsizio zu bestimmen und die Länge der Insel Aoga auf diese
Insel durch vorgenannte Ortsbostimmung zu reduciren. Das Resultat der Con-
struction ergab für Aoga-Sima 139° 40.0‘ Ost, unter der Annahme, dass die
kleine Insel Kodsine bei Fatsizio, welche als Peilungsobject benutzt wurde, an-
nähernd richtig niedergelegt ist. Eine Stromversetzung war während der letzten
24 Stunden nicht bemerkt worden und demnach auch auf die zur Abstands-
bestimmung gesegelten Kurse und Distanzen ein solcher nicht in Anrechnung
zu bringen. Da jedoch eine Stromversetzung zwischen den dnseln sehr wahr-
scheinlich ist, so ist die Zuverlässigkeit des so gefundenen Resultats eine minder
yute, als diejenige des durch Chronometer gefundenen. Die britische Admiralitäts-
karte giebt die geographische Lage von Aoga-Sima zu 32° 37.5‘ Nord-Br. und
139° 47.5‘ Ost-Lg. an. Von S. M. S. „Hertha“ wurde am 24. December 1875
die Lage bestimmt zu 32° 28.s‘ Nord-Br. und 139° 36,5‘ Ost-Lg. und am 30.
Juli 1876 zu 32° 28.s‘ Nord-Br. und 139° 49.9‘ Ost-Lg. im Mittel aus drei
Chronometerbestimmungen, und 139° 40.0“ Ost nach Peilung und Reduction auf
Fatsizio und Kodsine-Sima. Als wahrscheinliche Lage der Insel ergiebt sich
demgemäss aus dem Mittel der von S. M. S. „Hertha“ gemachten Beobachtungen:
32° 28.53‘ Nord-Br. und 139° 43.5‘ Ost-Lg.
Aoga-Sima (oder South-Island)*) ist bewohnt und an der Nordseite dor
Insel war cultivirtes Land zu bemerken. Verschiedene Fischerboote waren in
der Nähe der Küste beschäftigt, kamen jedoch nicht auf das Schiff zu, welches
des ungünstigen Windes halber nicht näher herangehen konnte.
Von sonstigen Inseln, welche in der Nähe von Aoga-Sima und Fatsizio
gesehen sein sollen (vgl. pag. 24, No. 140—-146 der „List of reported dangers
in the North-Pacific-Ocean“, 1871), konnte nichts bemerkt werden. Da es ein
ungewöhnlich klarer Tag war, so kann mit Sicherheit angenommen werden, dass
keine weiteren Inseln in der Nähe vorhanden sind und dass alle diese Nach-
richten auf eine und dieselbe Insel, 4oga nämlich, sich beziehen.
Vom 30. Juli an machte der Wind in den nächstfolgenden 6 Tagen einen
Umlauf von SE über West nach Nord, wehte aus nordöstlicher Richtung am
6. August 24 Stunden lang mit Stärke 7 und ging demnächst mit flauer Brise
und Stille am 8. August wieder auf SE. Die Winde waren durchschnittlich
leicht und ganz flau. Auch beim weiteren Verlauf der Reise wurden Westwinde
nur an drei auf einander folgenden Tagen (Aug. 9—12) angetroffen. Nachdem
mit vorherrschend südlichen Winden die Länge bis zu 153° West abgesegelt
war, wobei S. M. 8. „Hertha“ bis zu 41.s° Nord-Br. gedrängt wurde, hielt es
eben so schwer, des südlichen Windes halber, nach Süden zu kommen, wie beim
Beginn der Reise, nördlicher Winde halber, nach Norden. Einigermaassen stetiger
östlicher Wind wurde erst in der Nähe der Necker Insel angetroffen, welche am
10. September mit Tagesanbruch in Sicht kam,
Zur Zeit der Längen-Observation befand sich nach sorgfältig gemachter
Abstandsbestimmung S. M. S. „Hertha“ in N 86° W 10.0s Seem. Entfernung von
genannter Insel. Unter Berücksichtigung der nach den täglichen Vergleichen
sich ergebenden Standunterschiede der Chronometer, sowie der Ungenauigkeit,
welche einer Beobachtung über den Seehorizont innewohnt, muss die Lage der
Insel als annähernd richtig, wenigstens für die Schifffahrt, bezeichnet werden.
Die Lage der Insel ist, abgesehen von der Breite, welche mit der gefundenen
übereinstimmte, zu 164° 39.5‘ West-Lg. angegeben, während die gefundene Länge
164° 43.5‘ West beträgt.?) In wieweit die Chronometer eine Veränderung in
Stand und Gang erlitten haben, konnte wegen mangelnder Zeit hier in Apta
noch nicht untersucht werden, ganz abgesehen von dem Grad der Genauigkeit,
mit welchem Ania selbst in den Karten verzeichnet ist.*)
N Vgl. „Ann. d. Hydr.“, 1876, pag. 274 und 285.
?) s. Findlay a. a. O. pag. 629; Rosser-Imray a. a. O. pag. 154; The China Sea
Directory, Vol. IV, pag. 198.
3) Vgl. Findlay a. a. O. pag. 860; Rosser-Imray a. a. O. pag. 53, 54.
4) Die Länge von Apia ist von S. M. S. „Gazelle“ zu 171° 455’ West (statt 44‘ in den
Karten) ermittelt worden (s. „Aun, d. Hydr.“, 1876, pag. 454); hiernach sind die Angaben in den
Karten ziemlich richtig. A. d. R.