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Früchten ähnliche Körner am oberen Ende zu erhalten; es verwelkte in den
nächsten 4 Wochen; eine: Ziege frass die Spitzen des Krautes und die Körner
sehr gern. Die Bodenschicht, in welcher das Kraut wuchs, hatte am Rande
des Plateau’s eine Dicke von ca. 15 Centimet., in der Mitte der Insel bis
!/a Met. und bestand grossentheils aus verwitterten Korallen und verfaulter Ve-
gyetation; in derselben enthaltene Korallen waren zum Zerdrücken weich geworden.
Unter dieser Bodenschicht lag eine Schicht in verschiedener Dicke von soge-
nanntem Steinguano, oder verwitterten Korallen mit Guano-Phosphat durch-
zogen, hierunter eine Schicht Guano, unter dem Guano wieder eine Schicht Stein-
guano, darunter wieder Guano u. 8. w. bis man auf den Korallensand kam.
Die Anzahl dieser abwechselnden Schichten war verschieden, sie scheint
nicht unter 3 und nicht über 6 gewesen zu sein; die Dicke jeder Guanoschicht
schwankte zwischen 8 und 40 Centimet.; man vermuthet. aber, dass sie in der
Mitte der Insel noch mächtiger sind. Bis jetzt hat man natürlich nur vom Rande
der Insel Guano genommen.
Der Strand der Insel ist ein Brüteplatz für verschiedene Arten von
Möwen, deren Eier wohlschmeckend sind; grosse Schildkröten und Fische waren
ebenfalls in grosser Anzahl dort. Rund um die Insel läuft ein Riff mit Steinen,
welches sich bis 1 Seem, von Land ab erstreckt, an der Nordostseite aber am
schmalsten ist; es fällt bei Niedrigwasser trocken. Capt. Rohtbar giebt nach-
stehende ausführliche Beschreibung dieses Riffes:
„Das Grundriff ist ein mächtiges Felsenriff, auf welchem Korallen wachsen,
aber auch grosse Steine liegen; es steigt aus ca, 7 bis 13 Met. Tiefe bei Niedrig-
wasser nahe senkrecht auf. Die Entfernung seines Aussenrandes vom Plateau
beträgt an der Ostseite nicht ganz 2 Scem., nach Norden ca. 1 Seem., nach
Westen ca. 1.2 Seem. und nach SE ca. 0.s Seem. Das ganzc Riff fällt bei
Niedrigwasser jeder Gezeit trocken, es kommt bei halber Gezeit unter Wasser
und bei Hochwasser Nippzeit ist so wenig Wasser darauf, dass es schwer mit
Booten zu passiren ist.
Der Rand des Riffes läuft ziemlich gerade, d. h. ohne nennenswerthe in
das Meer reichende Vorsprünge. An seiner Oberfläche liegen Felsblöcke, die
von der Nordspitze über West bis zur SE-Spitze ziemlich hoch sind, so dass
es jederzeit gefährlich ist, auf diesen Seiten über das Riff zu fahren, selbst
wenn die NW-Seite die Leeseite der Insel ist, brandet die See dort sehr stark. An
der Ostseite ragen Folsblöcke weniger hoch empor und sind an zwei nahe bei-
einander liegenden Stellen durchbrochen, so dass dort den Booten besseres An
und Abfahren‘!) ermöglicht wird.“
Der Ankerplatz ist ca. !/4 Seem. vom Riff in ca. 25 Met., der Grund ist
Korallen mit Steinen und steigt bis 9 Met. langsam an, dann bedeutend steiler.
Die Hafenzeit ist ca. 11%,
Am Ankerplatz an der Nordostseite der Insel stieg Ende Februar bis
April das Wasser schon, während die Ebbe noch lief; Fluth lief nur ein paar
Stunden. Die Ebbe, folglich auch die erste Fluth setzte nach SE, die letzte
Fluth bis Hochwasser zach NW. Die „Ubbina“ hat während der Fluth nur
ca. 2 Stunden südöstlich angelegen; die Fluth kam von West um das Südende
der Insel und lief am Riff entlang. Nach Capt. Rohibar’s Aussage lag der
„Rio“ im Mai und Anfang Juni gleiche Zeit nach NW und SE, Die Fluth kam
zu dioser Zeit von SW.
Der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser hat bei Springzeit
4 bis 6 Met., bei Nippzeit nur 1 Met. betragen; bei Springzeit lief die Strömung
bis 4 Seem. in der Stunde.
Die Richtung der Strömung wurde nicht vom Winde beeinflusst, dagegen
war das Steigen und Fallen des Wassers bei südwestlichen Winden gleichmässiger,
als bei südöstlichen; bei letzteren war auch höherer Seegang.
Der Wind war bis in die letzte Hälfte des März südwestlich, dann süd-
östlich; der SE-Wind war stärker als der aus SW. Im Februar und März war
der Himmel klar mit vorüberziehenden Wolken und öfteren Regenböen, im April
war ganz trockenes, von Ende Februar bis Mitio April sehr heisses und Ende
1) Die eine dieser Anfahrtslinien führt auf der Zeichnung von a in der Richtung NEzE, die
andere von b in der Richtung ENE nach dem Rande des Riffes,