586
SE-Passat durch SW-Winde unterbrochen, worauf ersterer, noch einmal frisch
durchkommend, bis ungefähr 5° Nord-Br. anhielt. Der Aequator wurde am
14. Juni in 26.3° West-Lg. geschnitten. Die Windstillen und veränderlichen
Winde hielten ungefär 4 Tage an, bis in annähernd 9° Nord-Br. der NE-Passat
sich einstellte, mit dem 10° Nord-Br. am 24. Juni in 32.2° West-Lg., 20° Nord-
Br. in 48.4° West-Lg. am 30. Juni geschnitten, während 30° Nord-Br., nachdem
der Passat allmählich südöstlich drehend in ungefähr 26° Nord-Br. sein Ende
gefunden hatte, am 9. Juli in 64.2° West-Lg. mit leichtem SW-Windo gekreuzt
wurde.‘ Vorherrschende SW-Winde waren dem letzten Theil der Reise
ziemlich günstig, so dass Cap Cod am Morgen des 18, Juli in Sicht kam,
worauf dann am Abend desselben Tages der „Moltke“ nach 11ltägiger Reise
in der Bucht von Boston zu Anker kam.
Reise der Rostocker Brigg „Hermann Friedrich“, Capt. F. Niejahr.
Die Rostocker Brigg „Hermann Friedrich“, Capt. F. Niejahr, trat am
16. Juli 1877 eine Reise von Liverpool nach Vadsö an und gelangte am 20. Juli
durch den North Channel. Es wurde nordwestlich weggehalten und darauf
nördlich von den Faröer-Inseln mit SE-Wind hingesegelt. Später war der Wind
im Ganzen zu nördlich, um eine rasche Fahrt zu gestatten. Am 6. August
wurde das Nordcap passirt und am 8. August fand nach einer Reise von 23 Tagen
die Ankunft in Vadsö statt.
Am 26, August versegelte die Brigg, von NE-Winden begünstigt, nach
Archangel, welcher Hafen dann am 16. September wieder verlassen wurde, um
die Rückreise nach Gloucester auszuführen. Diese Reise ging nur langsam von
statten. Am 28. September stand man nördlich des Nordcap. Bis zum 16. October
waren - nördliche Winde vorherrschend, mit denen die Reise gut voran ging.
Dann wehten während einiger Tage zwischen 54°-—52° Nord-Br. und ungefähr
{5°—12° West-Lg. südliche Winde, die darauf südwestlich umliefen und somit
gestatteten, die Südküste Zr/ands zu umsegeln. Mit steifen WNW—West-Winden
EN das Endziel der Reise am 24. October erreicht. Ganze Reisedauer
38 Tage.
Die Lacepede-Inseln. )
(Nach einem Bericht des Capt. Dudfield. Führer der britischen Bark „Harwich“.)?)
Die Lacepede-Inseln, drei an Zahl, liegen ungofähr in derselben Linie,
wie die englische Admiralitäts-Karte angiebt*®); die östlichste Insel ist fast nur
eine Sandbank zu nennen, deshalb wird ein von SW kommendes Schiff zuerst
aur zwei Inseln bemerken; da aber ein Theil dieser östlichsten Insel bei Hoch-
wasser bedeckt ist, jedoch höher liegt als ein Riff, welches sich zwischen den
Inseln hindurch zieht, so wird man, bei ungefähr halber Gezeit näher kommend,
vier Inseln, oder vielmehr drei Inseln und eine Sandbank sehen. Die Insohu
werden. gewöhnlich Ost-, Mittel- und West-Eiland genannt.
An
} S. „Australia Directory“, Vol. IU, 1863, pag. 153.
#) Dieser Bericht über die in der Nähe der Nordwestküste von Australien gelegenen Lucepede-
Inseln, welcher von dem Schiffsführer des ersten von dort nach London angelangten Schiffes, der
Bark „Harwich“, Capt. Dudfield, herrührt,- ist uns von Herrn A, G. Sohst in Hamburg zur Ver-
öffentlichung in diesen „Annalen“ mitgetheilt. In neuerer Zeit haben diese Inseln und die etwa
3° nördlich von denselben gelegene Browse-Insel eine grössere Bedeutung dadurch gewonnen,
lass jetzt Schiffe öfters dorthin bestimmt werden, um daselbst Guano zu laden. Ausser den sehr
dürftigen Nachrichten über diese Inseln in der „Australian Directory“, Vol, II, 1863, pag. 150
and 153, ist bisher nichts Näheres über dieselben bekannt geworden. Die oben mitgetheilten
Angaben über die Lacepkde-Inseln und die weiter unten folgenden über die Browse-Insel (s. S. 589)
dürften daher nicht ohne Werth sein, wenn auch einige Bemerkungen über die Lacepede-Inseln bei
Zugrundelegung der englischen Admiralitäts-Karte nicht recht klar sind, und der Bericht an einigen
Stellen einen Schreibfehler von Ost (östlich) anstatt West (westlich), bezw. umgekehrt, annehmen
liess, welche Fehler daher nach der Karte berichtiget werden mussten. A. d. R.
x 3) Nach Raper liegt die nordwestlichste dieser Inseln in 16° 50 Süd-Br. und 122° 10°
Oak A d. RR