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Vormittag den Hafen von Zanzibar, Auf der Strecke von Great Comoro bis
Monfia hatte der Capitain eine nördliche und westliche Versetzung erwartet, fand
aber statt dessen eine Westströmung von 30 Seem. in 24 Stunden, Während
der Zeit vom Voll- bis Neumonde war das Wetter unbeständig, am Tage
häufig Regenböen mit frischem SW-Winde, Nachts flau und stille bei stark be-
wölktem Himmel. Capt. Sielfeld theilt noch mit, dass der Capitain der Ham-
burger Bark „Suaheli“ am 8. Mai 1877 auf 0° 43‘ Nord-Br. und 28° 38’ West-Lg.
innerhalb einer Minute drei starke Stösse im Schiffe wahrgenommen habe, welche
aller Wahrscheinlichkeit nach auf ein Seebeben zurückzuführen sind.
Die Bark „Zanzibar“ verliess den Hafen am 15. Juli, um ihre Rückreise
nach Hamburg anzutreten. Dieselbe steuerte zuerst bei vorherrschend mässigem
SE-Passat dem Mozambique-Kanal zu, woselbst man, in dem südlichen Aus-
gange desselben, westliche Winde vorfand. 30° Süd-Br. kreuzte man am
9. August 32.8° Ost-Lg. während eines frischen Nordwindes, Da fernerhin die
Winde vorwiegend östlich waren, ging die Reise rasch von statten. Den
Meridian des Cap der Guten Hoffnung passirte man am 16. August bei einem
mässigen SE-Winde in 35.2° Süd-Br. Von den regelmässig angeführten Strom-
versetzungen sind hier nur die Beobachtungen des Tages vor und nach dem
Passiren des Cap der Guten Hoffnung mit S 33° W 42 Seem., resp. S53° W
20 Seem. wiedergegeben. 30° Süd-Br. schnitt das Schiff in 12.1° Ost-Lg. am
21. August mit leichtem SSE-Winde, der indess durch Westwinde verdrängt
wurde, bis am 28, Augustin 21° Süd-Br. und etwa 0° Länge ein beständiger
mässiger SE-Passat durchkam. Am 31. August von 1l*a, m. bis 6 p. m. ankerte
die „Zanzibar“ auf der Rhede von St. Helena und setzte dann die Reise wieder
fort, wobei Ascension am 6. September in der Entfernung von 25 Seem. passirt
wurde. Die Linie schnitt die Bark in 20.s° West-Lg. am 10. September. Der
Wind war SE und die Strömung betrug N 75° W 30 Seem. Der Wind holte
nun mehr südlich und flaute endlich in 6° Nord-Br. südwestlich ab. Nachdem
bei veränderlichen, vorherrschend leichten westlichen Winden in 4 Tagen der
Stillengürtel durchsegelt war, trat in 10° Nord-Br. und 24.6° West-Lg. mässiger
NE-Wind ein, der indess wieder westlichen, vorzugsweise nordwestlichen Winden
weichen musste, bis in etwa 18° Nord-Br. frischer NE-Passat einsetzte, mit
welchem 20° Nord-Br. am 23. September in 292° West-Lg. gekreuzt wurde,
Mit dem allmählich südöstlich holenden Passatwind erreichte man 30° Nord-Br.
am 29. September in 33.9° West-Lg., worauf in der nun folgenden Zeit der
Wind veränderlich wurde. Durch das später eintretende stürmische Wetter ver-
anlasst, musste das Wetterbuch mit dem 2, October in 37.s° Nord-Br. und
30.0° West-Lg. geschlossen werden.
Am 9. October in 42.3° Nord-Br. und 23° 52’ West-Lg. sah Capt.. Siel-
feld. ein gekentertes Schiff treiben. Der Boden des Schiffes hatte weder Kupfer-
noch Zinkbeschlag. Die unter Wasser befindlichen Theile waren stark be-
wachsen,‘ woraus der Capitain schliesst, dass das Schiff schon 5—6 Monate in
dieser Lage getrieben haben müsse.
5. Reise der Bremer Bark ;,Louis“, Capt. H. Minnemann.
Die Bremer Bark „Louis“, Capt. H. Minnemann, passirte, von Bremen
nach. New- York bestimmt, Helgoland am 14. Februar 1877, mit mässigem SW-
Winde nordnordwestlich stenernd und stand am 18. Februar bei den Shetland-
Inseln. Unter mässigen nördlichen Winden segelte man südwestlich, bis in etwa
54.5° Nord-Br.. und 12.7° West-Lg. ein NW-Sturm auftrat, der von orkanartigen
Böen begleitet war. Der dabei beobachtete niedrigste Stand des Barometers
betrug 743.1", Den nun eintretenden steifen nördlichen Winden folgten indess
bald südwestliche Winde, und da dieselben sich längere Zeit behaupteten, ging
die Reise nur langsam vor sich.. 50° Nord-Br. wurde am 4. März in 25.7° West-
Lg. bei schwachem SSE-Winde und 30° West-Lg. in 49.ı° Nord-Br. am 5. März
geschnitten. Im Allgemeinen waren die Winde dem Schiffe nicht günstig. Bei
den Bänken erhielt das Schiff frischen NE-Wind, der aber bald darauf in einen
steifen Süd -Wind überging. 50° West-Lg. hatte man in 442° Nord-Br. am
14. März bei mässigem Östwinde geschnitten, worauf 60° West-Lg. am 18. März
in 42.7° Nord - Br. während eines lebhaften Südwindes und 70° West-Lg. in