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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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und 50.6° Ost-Lg. erreichte der SE-Passat am 7. Jumi sein Ende, worauf der 
Wind nordöstlich wurde und bald durch Nord nach West umging. In 32.5° Süd-Br. 
und 30° Ost-Lg., am 16. Juni, hatte man sich der Küste Afrikas bis auf ca. 
60 Secm. genähert, als das Schiff einen schweren Sturm bekam, bei welchem der 
Wind von NNE ganz plötzlich nach WSW umsprang. Noch zwei ähnliche 
schwere Weststürme waren zu überstehen, ehe das Cap der guten Hoffnung am 
2. Juli passirt werden konnte. Sobald man westlich von demselben angelangt 
war, ging die Reise wieder besser von Statten. Schon in 33.8° Süd-Br. und 
15.6° Ost-Lg. traf man südlichen Wind an, der in 323° Süd-Br., nach SE 
drehend, in den Passat überging. Am 16. Juli gelangte man mit ganz leichten 
westlichen Winden, von denen der Passat hier unterbrochen wurde, in Sicht 
der Insel St. Helena, passirte am 22. Juli mit frischem Passate Ascension und 
erreichte am 25. Juli nach einer Reise von 109 Tagen die Linie in 22° West-Lg. 
Der frische Wind ging nördlich der Linie ohne jede Unterbrechung von SE 
durch Süd nach SW um, womit regnerisches Wetter und schwer bewölkter 
Himmel eintrat. Mit dem SW-Winde stellte sich auch eine östliche Strömung 
cin, die aber, im Gegensatze zu dem Aequatorialstrom, der in der Nähe der 
Linie fast mit einer Schnelligkeit von 2 Seem. in der Stunde nach Westen 
setzte, nur unbedeutend war. Wie der SE ohne Störung durch Süd nach SW, 
so drehte sich nun auch dieser Wind von SW durch NW nach NE, und befand 
sich das Schiff am 1. August, in 12° Nord-Br. und 26.4° West-Lg. angelangt, 
im vollem Bereiche des frischen NE-Passates. 20° Nord-Br. wurde dann am 
5. August in 33,5° West-Lg. und 30° Nord-Br. in 39.2° West-Lg. am 11. August 
geschnitten, An letzterem Orte lag auch zur Zeit die nördliche Grenze des NE- 
Passates; es folgte für kurze Zeit Mallung und darauf frischer NW-Wind. Am 
17. August scgelte man zwischen Flores und Fayal durch, bekam jedoch keine 
dieser Inseln in Sicht. Später wurde das Schiff, östlich von 15° West-Lg., noch 
einige Tage durch östliche Winde aufgehalten, erreichte aber am 29. August 
1877 nach einer Reise von 142 Tagen den englischen Kanal. 
2. Reise der Elsflether Brigg „Seenymphe“, Capt. D. Schierloh. 
Die nach Porto Rico bestimmte Elsflether Brigg „Seenymphe“ verliess 
am 6. April 1877 die Wesermündung, und befand sich am 15. April vor dem 
Kingange zum Kanal in 49° Nord-Br. und 6° West-Lg. Mit umlaufenden Winden 
gelangte das Schiff am 23. April nach 40° Nord-Br. in 135° West-Lg., wurde 
von hier ab durch einen, mehrere Tage anhaltenden frischen Ostwind begünstigt, 
und erreichte 30° Nord-Br. in 183° West-Lg. am 29. April. Mit veränderlichem 
Winde steuerte man nach Süden, um den Passat aufzusuchen, fand diesen aber 
erst in 23.7° Nord-Br. und 23.5° West-Lg. Nachdem derselbe erreicht war, wurde 
westlicher gesteuert, um Länge abzusegeln. Der Passat wehte in der Folge 
zwar nicht sehr frisch, wurde aber doch nicht wieder durch Störungen unter- 
brochen, daher war auch der weitere Verlauf der Reise ein ziemlich befrie- 
digender. Am 23, Mai kam man in Sicht der Insel Sombrero, passirte dieselbe, 
so wie die Virginischen Inseln an der Nordseite, erblickte am 25. Mai die 
Küste von Porto Rico und ankerte am 27, Mai auf der Rhede von Mayaguez 
nach einer Reise von 50 Tagen. 
Von Mayaguez versegelte die „Seenymphe“ nach Porto Plata auf der 
Insel Domingo, und orreichte letzteren Platz nach zweitägiger Reise. 
Von Porto Plata ging das Schiff mit einer Ladung Tabak am 17. Juli 
uach Falmouth für Order unter Segel. Der Passat war gleich anfangs so raum, 
dass nordöstlich durch die Silver Bank- Passage in den Atlantischen Ocean einge- 
segelt werden konnte, und, da der Ost-Wind bis 32.3° Nord-Br. und 658° West-Lg. 
anhielt, die Bermuda-Inseln nahezu erreicht wurden. Nachdem der Passat am 
24. Juli dort sein Ende erreicht hatte, traten Mallung und veränderliche Winde 
ein, die längere Zeit anhielten, so dass es vielleicht zweckmässiger gewesen 
wäre, weiter westlich nach Norden zu stehen, um schneller die frischen west- 
lichen Winde zu erreichen, Da, wo das Schiff sich befand, am südlichen Rande 
des Golfstromes, wurde es oftmals durch die westlichen Gegenströmungen zurück- 
gesetzt. Erst in 37° Nord-Br. und 60.7° West-Lg. erhielt man am 2. August 
frischen westlichen Wind, mit dem dann die Reise fortgesetzt wurde. 40° West-Le,
	        
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