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meinen Kurs östlich von den Cap Verde’schen Inseln, theilweise dazu verleitet
durch eine für Guineafahrer vorgezeichnete Route (Juni—September) auf der
Passagenkarte in Findlay’s Memoir of the Northern Atlantic Ocean, 11. Auflage,
pag. 375 (13. Auflage, 1876, pag. 436), die mir für meinen östlichen Bestimmungs-
ort gerade geeignet schien, durch Wegabkürzung einen Zeitgewinn zu erzielen —
zie verfolgt auch in ihren sanften Schwingungen, womit sie sich durch den
Nordost-Passat windet, einen recht idealen Kurs,
Wir erreichten mit frischem Südwest und günstiger Guineaströmung, bis
zu 60 Secm. das Etmal, 12'/2° Nord-Br. und 20'/2° West-Lg. am 21. Juli, hier
wurde der Wind mit der einzigen angetroffenen Bö still, und es kam bald
darauf Passat durch, in erster Zeit noch etwas Ost dazwischen, so dass wir
in Sicht der Inseln Fogo und Brava passirten, dann aber so entschieden nörd-
lich, dass 30° West-Lg. auf 16° Nord-Br. geschnitten wurde, und zwar am
28. Juli. Bei so grossem Umwege war dennoch die Erreichung des Parallels
von 16° in 14 Tagen ab der Linie kein allzugrosses Lehrgeld.
Im Allgemeinen sehe ich hier für Guineafahrer keine Chance zur Zeit-
ersparniss und glaube, dass unter zehn Versuchen, zwischen dem Festland von
Afrika und den Cap Verde’schen Inseln durchzugehen, neun so wie derjenige
jes „Hermann Friedrich“ ausfallen werden.
Die Untersuchung von Herrn Mewes (s. pag. 154) zeigt aber, dass es
auch möglich ist, auf diesem Track eine gute Reise zu machen, und hat insofern
ihren besonderen Werth, dass Schiffsführer, welche durch aussergewöhnliche
Windverhältnisse dahin gedrängt werden, auch weiter in dieser Route fort-
fahren können und keine zu grosse Aufopferungen zur Umgehung derselben zu
machen brauchen.“
2. Zerstörung des Leuchtthurms auf der Untiefe Krishna‘) an
der Küste von Birma. Bengalischer Meerbusen. Das „Marine Survey Depart-
ment“ zu Calcutta hat unter dem 27. August d. J. in der „Notice to Mariners“
No. 18, Calcutta, bekannt gemacht, dass der Leuchtthurm auf der Untiefe Krishna?)
von der See fortgespült ist. In Folge dessen müssen die Dampfer, welche
die Baragua- Flats umsteuern, jetzt sich auf das Loth allein verlassen. Sie
dürfen beim Umsteuern der Untiefe Krishna niemals in flacheres Wasser, als
in 18 Met, Tiefe gehen.
Die nach Rangoon bestimmten Schiffe müssen, nachdem sie das Leucht-
feuer des Alguada -Riffes in Nord, bei 5 Seem, Abstand, in Peilung gebracht
haben, 55 Seem. E%4S steuern; dieser Kurs bringt die Schiffe auf 18 Met.
Niedrigwasser 5 Seem. von den Flats. (Peilungen missweisend. Variation
2° 15‘ Ost 1877).
Sollte der Strom dabei ein Schiff nur !/2 Strich nach Land zu versetzen,
30 findet das Schiff schon, nachdem es 35 Seem. von dem Leuchtfeuer von
Alguada entfernt ist, 18 Met. Wasser, und sollte das Schiff durch die starke
Ebbeströmung, welche aus dem Irrawaddy-Delta kommt, !/2 Strich nach See zu
versetzt werden, so bekommt das Schiff keinen Grund beim Lothen, ohne dass
es die Maschine anhält.
Wenn man gut weit von der Krishna-Untiefe diese passirt hat, darf
man nicht früher auf flacheres Wasser, als 11 Met., gehen, als bis das Leucht-
feuer von China-Bakeer in Sicht ist.
) S. Taylor’s „Sailing Directory“, Vol, I, pag, 498.
3 S. „Nachr. f. Seef.“ 1877, No. 544.
Gedruckt und in Commission bei E. S. Mittler & Sohn.
Königliche Hofbuchhandlung.,
Kochstrasse 69/70.