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5. Die ungewöhnlich star-
ken Regen in don südlichen Atlanti-
schen Staaten. Die Regenmenge be-
trug daselbst mehr als das doppelte
der normalen; im den Thälern des
St. Lorenz und des oberen Mississippi,
sowie in der Region der oberen Seen
beirug sie etwa %*s der normalen;
im Ohiothal und Tennessee, in den
östlichen Golfstaaten und den mittleren
Atlantischen Staaten, so wie an der
Pacifischen Küste übertraf sie die
normale nur um ein Geringes und
blieb in der unteren Seenregion und
im unteren Missourithal etwas, in
New-England, den westlichen Golf-
staaten, dem oberen Missourithal und
Minnesota erheblich (20—40 %%) hinteı
der normalen zurück.
6. Die beispiellos hohen
Wasserstände im oberen Missouri
and in den Flüssen Oregons.
and betrugen in Baden und Württem-
berg grösstentheils etwa das doppelte
der normalen. An der Ostseeküste
war die Regenmenge etwa ?/s, an der
Weser und am Niederrhein, so wie
auch in Jütland nur etwa halb so gross
wie die normale; in Schleswig-Hol-
stein, Brandenburg und Schlesien, so
wie auf den dänischen Inseln war sie
der letzteren etwa gleich.
6. Die durch diese Niederschläge
bedingten Ueberschwemmungen im
Rheingebiet, Württemberg, Thüringen
und Sachsen in den Tagen vom 8, bis
17. Jun).
Der Westindische Orkan vom 12. und 13. September 1876.
In dem Heft VI (Juni) dieser Annalen haben wir nach der St. Thomas-
Zeitung einige Angaben über diesen Orkan mitgetheilt, welcher bei den Kleinen
Antillen am 12. und 13. September mit grosser Heftigkeit geweht und vielfachen
Schaden angerichtet hat (s. „Ann, d. Hydr. etc“, 1877, pag. 299—301).
Das von dem spanischen Marine- Ministerium herausgegebene „Annuario
de la Direccion de Hidregrafia, Anno XV, 1877“ enthält einen ausführlichen,
theils nach amtlichen Angaben, theils nach Zeitungsnotizen zusammengestellten,
Bericht von Don L. de Tejada zu San Juan de Puerto- Rico über diesen
Orkan, wonach derselbe auch auf den Grossen Antillen und weiter auf Florida
und im offenen Meere zwischen Florida und Philadelphia noch mit ziemlich
zrosser Heftigkeit geweht hat. Wir entnehmen diesem Berichte, der namentlich
zahlreiche Beobachtungen des Verlaufes des Orkanes auf der Insel Puerto-Rico
enthält, nachstehende Angaben, welche den obenerwähnten Bericht über den
früheren Verlauf des Orkanes bei den Kleinen Antillen in Bezug auf seinen
späteren Verlauf vervollständigen und uns in den Stand setzen, seine Bahn
einigermaassen sicher festzulegen.
Zunächst ist zu erwähnen, dass schon am 12, September zu San Juan
de Puerto-Rico mancherlei Anzeichen eines herannahenden Orkanes bemerkt
werden konnten, allerdings zuvörderst nicht aus dem Gange des Barometers,
donn in den Tagen vor dem 13. September hatte der Barometerstand diejenige
Höhe zwischen 757” und 760”"-, welche er hier gewöhnlich zu dieser Jahreszeit
zeigt; am 12. September Morgens machte sich sogar ein beträchtliches Steigen
bemerkbar, indem um 10" a, m. das Barometer bis zu 761.45”"- stieg, dem
höchsten im Monat September beobachteten Stande (wahrscheinlich schon eine
Folge des durch den herannahenden Orkan gestörten Gleichgewichtes der
Atmosphäre). Um 4 Uhr Nachmittags stand das Barometer auf 759.35"" und
blieb so bis 12 Uhr Nachts. In den ersten Nachmittagstunden des 12. Sep-
tember ging zu San Juan de Puerto-Rico ein Telegramm aus St, Thomas ein,
wonach dort das Barometer mit Schnelligkeit fiel und in St. Christoph (San
Christobal oder Kitts) ein heftiger Sturm mit allen Anzeichen eines Orkanes