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Journal verzeichnet: Nach mehreren guten Beobachtungen bestimmte Capt.
Brock die Breite des Ortes zu 14° 18‘ Nord und die Länge zu 91° 58‘ West.
Champerico ist leicht erkenntlich an einem zweistöckigen, weiss gestrichenen
Hause, sowie an mehreren langen niedrigen, ebenfalls aus Holz gebauten, weiss
gemalten und mit Blech gedeckten Schuppen. Eine eiserne Brücke, die im
November 1876 in Angriff genommen ist, gedenkt man innerhalb eines Jahres
fertig zu stellen. Ueber Witterungs- und Strömungsverhältnisse in Champerico
kann der Capitän, wegen seines kurzen Aufenthaltes daselbst, nur geringe
Auskunft geben. Der Strom lief unregelmässig längs der Küste, eben so oft
von West nach Ost, als umgekehrt, mit der Geschwindigkeit von 1—3 Knoten.
Land- und Seebrise lösten sich ziemlich regelmässig ab. Die Seebrise setzte
gewöhnlich um 10 Uhr a. m. von Süd und SSW ein, drehte dann rechts, so
dass gegen Abend ein frischer WSW- und West-Wind wehte. 8 Uhr p. m. trat
während kurzer Zeit gewöhnlich Windstille ein, welcher bald die leichte Land-
brise von Nord folgte. Nachdem die für Champerico bestimmte Ladung gelöscht
war, ging die „Civiale“ nach San Jose de Guatemala mit lebhafter südwestlicher
Seebrise am 15. December unter Segel. Bei schönem Wetter, in einer Entfernung
von ungefähr 4 Seem. von der Küste, segelte man, die Land- und Seewinde
benutzend, dem Bestimmungshafen entgegen, woselbst am 16. December in
12 Faden (22 Met.) Tiefe der Anker fallen gelassen wurde. San Jose de Guate-
mala liegt auf 13° 55’ Nord-Br. und 90° 48‘ West-Lg. Man peilt daselbst den
Vulkan /uego, Doppel-Peak, rechtweisend N 11° W und den Vulkan Agua N3° E.
Während des Aufenthaltes der „Civzale“ in San Jose de Guatemala vom
16. December 1876 bis 17. Januar 1877 war das Wetter stets schön, von regel-
mässigen Land- und Seewinden begleitet. Der Strom war unregelmässig, lief
aber in der letzten Zeit mehr längs der Küste nach West, als umgekehrt.
8. Reise des Bremer Schiffes „Columbia“, Capt. H. Schumacher.
Die Bremer Bark „Columbia“, Capt. H. Schumacher stand, von New-
castle nach Valparaiso bestimmt, am 22. März 1876 unter Lizard. Wind war lcbhaft
aus NE. 40° Nord-Br. wurde in 17.0° West-Lg. am 30. März mit lebhaftem
NW-Winde passirt. Die in 34° Nord-Br. einsetzenden mässigen SE-Winde gingen
in 28° Nord-Br. in den Passat über, 30° Nord-Br. wurde am 5. April in
20.s° West-Lg., 20° Nord-Br. am 9. April in 25.2° West-Lg. und 10° Nord-Br.
in 25.9° West-Lg. am 14. April geschnitten. Es wehte während dieser Zeit
ein steifer Passatwind. Am 21. April passirte das Schiff in 25.4° West-Lg. den
Aequator, nach einer Reise von 29.s Tagen von Lizard. Ohne viel veränder-
liches Wetter gehabt zu haben, hatte man den SE-Passat erreicht. Derselbe
war durchweg leicht. In 22° 5‘ Süd-Br. und 36° West-Lg. war der Wind ver-
änderlich zwischen NE und NW, bei regnigem, böigem Wetter, von starkem
Wetterleuchten begleitet. Der SE - Passat frischte indess noch einmal wieder
auf, war zwischen 25—830° Süd-Br. vielfach nordöstlich und ging schliesslich auf
NW, womit 30° Süd-Br. in 447° West-Lg. am 13. Mai gekreuzt wurde. In
36.6° Süd-Br. und 50° West-Lg. wehte am 19. Mai ein NW-Sturm mit heftigen
Böen. Durch unbeständige Winde, veränderliches böiges Wetter wurde die
Reise verzögert, so dass 40° Süd-Br. erst am 29. Mai in 52.2° West-Lg. und
50° Süd-Br. in 649° West-Lg. am 10. Juni geschnitten werden konnte, HEin
steifer Wind, der von NW nach SW umging, artete in der Nacht des 10. Juni
zu einem Sturm aus. Am 15. Juni wurde Cap St. Johns (Statenland) in der
Entfernung von 3 Seem. passirt, Das Wetter war im Allgemeinen nicht günstig,
häufige Schneeböen traten auf und am 17. Juni hatte man einen abermaligen
SW-Sturm zu bestehen, wobei der niedrigste Barometerstand 730,7 ""- betrug.
Der Meridian von Cap Horn wurde am 19. Juni in ungefähr 57° Süd-Br. passirt.
Reisedauer von Lizard 89.2, von der Linie 59.4 Tage. In der Folgezeit hinderten
unbeständige Winde und östliche Strömung den Fortgang des Schiffes ganz
ausserordentlich. In 595° Süd-Br. und 79° West-Lg. wehte ein NW-Sturm; der
dabei beobachtete niedrigste Barometerstand betrug 726 ”" Nach und nach
gelangten die südlichen Winde zur Herrschaft. 50° Süd-Br. wurde am 13. Juli
bei einem starken ESE-Winde in etwa 84° West-Lg. und 40° Süd-Br. in
{9,5° West-Lg. am 19. Juli bei einem steifen NW-Winde gekreuzt. In den
Ann, d. Hydr., 1877, Heft X (October).