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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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feucht. Die schönsten Monate sind October, November, December und Januar, 
mit meistens gutem Wetter und gemässigter Temperatur. 
In südöstlicher Richtung von Gwie-Chow liegt die bedeutend kleinere Insel 
Chay-une (nach der Karte) oder Sia-yong (Ile inclinde, nach Angabe des 
Missionärs). Dieselbe ist von ca. 100 Chinesen bewohnt, die Ackerbau treiben; 
der Boden ist fruchtbar, kann jedoch nur in den Thälern angebaut werden, da 
die Bewässerung der Berge zu viele Schwierigkeiten bietet. Sia-yong ist etwas 
höher als Gwie-Chow, ca. 130 Met. im höchsten Punkte. Die Küsten sind völlig 
schroff abfallend, ohne Sandstrand; nur bei stillem Wetter ist es möglich zu 
landen, und ist dies auch wohl ein Grund der geringen Bevölkerung. 
Auf Sia-yong befinden sich zahlreiche Ziegen, die auf den unbebauten 
Hügeln ihre Nahrung finden. 
Die Versorgung mit frischem Proviant bot insofern Schwierigkeiten, als 
die Bewohner das Rindvieh gerade nur zur Bestellung der Aecker verwendeten 
ınd daher nicht geneigt waren, dasselbe zu schlachten. 
Ebbe und Fluth sind eben so unregelmässig, wie überall im Busen von 
Tong-king. 
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Vineta‘“, Capitain zur See 
Graf von Monts.”) 
S. M. 8. „,Vineta‘“, unter dem Commando des Capitain zur See Graf 
von Monts, setzte, nach einem fast dreiwöchentlichen Aufenthalt zu Simonstown 
(s. pag. 352) am 20. Mai die Heimreise fort und segelte zunächst nach Montevideo, 
wo sie am 27. Juni anlangte; von dort machte sie vom 3. Juli ab eine Exeursion 
weiter südlich nach dem Rio Negro und von da nach Port San Jose und kehrte 
am 29. Juli nach Montevideo zurück, wo sie bis zum 3. August verweilte. 
„Vineta“ segelte von da zunächst nach Santos und erreichte am 15. August 
Rio de Janeiro. 
Aus den über diese Einzelreisen von dem Commandanten dos Schiffes, 
Capt., z. See Grafen von Monts, eingesendeten Berichten theilen wir nach- 
stehende Notizen, welche von hydrographischem Interesse sind, mit. 
1. Reise von Simonstown bis Montevideo. 
„5. M. S. „, Vineta‘“ verliess am 20. Mai 8% a. m. die Rhede von Simonstown, 
nachdem Abends vorher der bis dahin herrschende Wind aus Nord—NNW mit 
stürmischem Wetter und anhaltendem Regen in gleicher Stärke durch West auf 
SW und Süd gegangen war, Die Schiffe liegen auf der Rhede von Simons- 
town bei den im Winter häufigen nördlichen Stürmen gut und sicher, während 
die Tafel-Bai sich während dieser Zeit, des hohen Seeganges wegen, welcher 
bei allen Winden zwischen NNW—NNE entsteht, gar nicht als Ankerplatz, 
namentlich für grössere Schiffe, eignet. 
Diese Nordstürme zerstören hier auch sehr häufig die Telegraphen-Leitung, 
und da der Zeitball in Simonstown vom Observatorium in Capstadt aus dirigirt 
wird, so kommt es häufig vor, dass derselbe wegen Störung der Leitung nicht 
functionirt, 
Man kann sich daher in dieser Jahreszeit auf ein regelmässiges Fallen 
des Zeitballes nicht verlassen; so fiel derselbe während des ganzen Aufenthaltes 
5. M. S. „Vineta‘“ daselbst vom 1. bis 19. Mai nur 6mal, während er, die 
Feiertage ausgenommen, 17mal hätte fallen sollen. 
Da über Reisen vom Cap nach Süd-Amerika in den Segelanweisungen 
jegliche Angaben fehlen, so beschloss ich, im Vertrauen auf die Richtigkeit der 
Angaben in den Windkarten, zunächst mehr nördlich zu steuern, um in dem 
Bereiche des SE-Passats, diesen Wind dann für die Reise nach Westen hin 
benutzend, einen möglichst direeten Weg nach Montevideo inne zu halten. 
‘) Vgl. „Anu, d. Hydr.“ ete., 1876, pay. 58, 143, 184, 240, 491; 1877, pag. 352,
	        
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