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Deviationsbestimmung durch Peilen des nördlichen Polarsterns.
(Mittheilung von der Deutschen Scewarte)
Von H. Eylert, Assistent bei der Deutschezz Seewarte,
Der nördliche Polarstern (@« Ursae minoris), welcher wegen seiner
geringen Ortsveränderung bei der täglichen scheinbaren Umdrehung des Sternen-
Himmels, besonders geeignet ist zu Azimutbestimmungen, wird zum Zweck der
Deviationsbestimmung an Bord eiserner Schiffe vielfach beobachtet. Gewöhnlich
wird dann die Annahme gemacht, dass sich der Polarstern genau im Nord
befinde, sein wahres Azimut also Null sei. Auf geringeren geographischen
Breiten als 60° wird man auch bei dieser Annahme niemals einen Fehler be-
gehen können, der grösser ist als !/a Strich. Auf Dampfern, welche in einem
Etmal grosse Distanzen durchlaufen, ist jedoch !/a Strich schon eine Grösse,
welche nicht völlig zu vernachlässigen ist, namentlich wenn man ohne erhebliche
Mühe einen solchen Fehler vermeiden kann. Sobald es sich aber darum handelt,
genaue Deviationsbestimmungen anzustellen, welche dazu dienen sollen, den
Charakter der Deviationen festzustellen und die Veränderungen, welche sie mit
der Ortsveränderung des Schiffes, oder mit der Zeit erleiden, zu ermitteln, sind
Beobachtungen des Polarsterns unter der Annahme, dass derselbe stets im Nord
sich befinde, durchaus unzulässig. Es leuchtet die Wahrheit dieser Behauptung
sofort ein, wenn man nur bedenkt, dass man alsdann aus zwei Beobachtungen,
von denen die eine zu einer Zeit angestellt ist, wo sich der Polarstern in seinem
grössten westlichen Azimut, die andere zu einer Zeit, wo er sich in seinem
grössten östlichen Azimnt befindet, !/2 Strich Unterschied in den Derviationen
herleiten könnte, welcher in Wirklichkeit durchaus nicht vorhanden wäre.
Nachstehende kleine Tafel, aus welcher sich mit sehr geringer Mühe
das Azimut des Polarsterns für irgend eine beliebige Zeit sofort entnehmen
lässt, möge dazu dienen, dem erwähnten Uebelstande entgegenzutreten.
Geographische Breite
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Als Anweisung zum Gebraucho der vorstehenden Tafel diene folgende
kurze Regel:
Zu der im Nautischen Jahrbuch für den betreffenden Tag angegebenen
Sternzeit im mittleren Mittag („Sidereal time at mean noon“ im Nautical
Almanac) addire man die ungefähre Schiffszeit der Beobachtung des Polarsterns