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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Ausser dem Whale Rock sind weiter keine Untiefen beim Einsegeln oder 
Verlassen der Plettenberg-Bucht vorhanden. 
Ankerplatz. Obgleich die Schiffe, welche diese Bucht besuchen, gewöhn- 
lich unter dem Schutz des Felsenriffes bei dem Flusse Pisang ankern, um ihre 
Holzladung bequemer einnehmen zu können, sollte doch ein Schiff, welches 
bei NW-Stürmen hierselbst Schutz sucht, mehr in dem südlichen Theil der Bucht 
auf 13 bis 18 Met. Wasser, Sandgrund, ankern, wenn die äussersten niedrigen 
Felsen bei dem Cap Seal zwischen S4°E und S20°E, und die kleine weisse 
Kirche auf dem Hochlande, zwischen den Flüssen Pisang und Kourboom, zwischen 
N17°E und N4°E peilen, 
Diese Bucht ist von allen übrigen Buchten an dieser Küste den vollen 
SE-Stürmen ausgesetzt, welche sehr hart zwischen September und März wehen, 
aber wegen der grösseren Wassertiefe in dieser Bucht bricht sich die See nicht 
mit solcher Kraft, als in den anderen Buchten, Bei Benutzung des Barometers 
und Beachtung der andern Anzeichen, betreffs Wetterveränderung und Auf- 
kommen eines SE-Sturmes, kann ein Schiff zeitig genug nach See zu gehen, ehe 
der Sturm einsetzt. Am besten ist es dabei zuerst einen langen Schlag ostwärts 
zu machen, so dass man über dem andern Bug frei von Cap Seal kommt, ehe 
der Sturm mit seiner ganzen Kraft eingesetzt hat. 
Sucht ein Schiff einen Ankerplatz bei einem SE-Sturm, so muss cs tief 
in die Bucht einsegeln und ankern, wenn die zwischen dem Festlande und der 
Landzunge befindliche Schlucht S 52° W und der niedrige Felsen bei dem Cap 
Seal S 26° E peilen; daselbst sind ungefähr 13 Met. Wasser und klarer reiner 
Grund. Es ist aber nicht zu empfehlen, einen SE-Sturm hierselbst abzureiten, 
wenn, nach See zu gehen, man noch im Stande ist. 
Gezeiten. Die Hafenzeit ist 3* 3Zwin. und die Fluthhöhe beträgt bei 
Springzeit 1.s Met. 
Pisang-Fluss. Von dem Verbindungspunkte der Landzunge mit dem 
Festlande hat das letztere einen felsigen Verlauf mit einem sandigen Strande; 
dieser letztere zieht sich 2'/4 Seem, östlich bis zu der Mündung des Flusses 
Pisang hin, und es steht auf ihm eine heftige Brandung, so dass daselbst 
ein Landen unmöglich ist. Die Mündung des Flusses Pisang ist häufig ge- 
achlossen: der Fluss ist nur schmal, enthält aber gutes Trinkwasser. An seiner 
Mündung liegt eine kleine Felsenmasse von 122 Met. Höhe und mit wenig 
Buschwerk bedeckt. Auf dem Gipfel ist ein Pfosten errichtet, auf dem die Breite 
und Länge eingeschnitten ist; dieselbe ist 34° 3‘ 38“ Süd und 23° 22“ 53“ Ost. 
Da sich dieser Pfosten in der Nähe des Landungsplatzes befindet, so können 
die Schiffe ihre Chronometer daselbst revidiren. 
Von der andern Seite der Flussmündung erstreckt sich wieder %s Seem. 
weit bis zu einer felsigen Landspitze ein Sandstrand. Die Felsspitze bildet die 
eine Seite der Mündung des Flusses Kouwrboom. Der Strand hier ist der beste 
Landungsplatz, obgleich auch dieser öfters nicht zu gebrauchen ist. Es ist 
gleichzeitig die Stelle, bei der die Schiffe, welche hier Holz holen, ankern und 
laden. Sie haben hier durch ein Felsenriff, welches sich bis '/4 Seem. von der 
Küste erstreckt, Schutz gegen SE. Von dem Riff sind viele Spitzen über dem 
Wasser sichtbar, aber bei Hochwasser Springzeit ist es vollständig von Wasser 
bedeckt. Ungefähr 1 Kbolg. ausserhalb des Riffes ist tiefes Wasser und zwischen 
demselben und der Felsinsel an der Mündung des Pisang ist ein schmales Fahr- 
wasser mit nicht weniger als 5.; Met. Wassertiefe. Das alte Wohnhaus, eine 
moderne kleine Kirche, das Predigerhaus und die V orrathshäuser, mit wenigen 
Vorräthen von Felderzeugnissen, sind ganz in der Nähe, 
Kourboom-Fluss ist der grösste Fluss an diesem Theil der Küste; 
er entspringt auf der von See aus sichtbaren Bergkette, auf dem Lange Kloof. 
Er stürzt 3'A2 Seem. von seiner Mündung entfernt zwischen hohem Lande 
hervor und durchschneidet eine Ebene in sehr gekrümmtem Laufe, ist flach 
und von Sandbänken durchzogen. Die letzten 2'/2 Seem. seines Laufes, 
unterhalb seiner Verbindung mit dem Bitan-Fluss, läuft er parallel mit dem 
Strande und ist von diesem nur durch einen schmalen Sandstreifen getrennt.!) 
1) Die Mündung hat sich nach SW zu verändert, wie man solches aus der engl. Admiralitäts- 
Karte von Lieut. Rice, 1797, sehen kann; aber da der Fluss jetzt auf Schiefer stösst, biegt er 
plötzlich nach See zu um. und die Veränderung der Mündung hat aufgehört.
	        
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