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Ausser dem Whale Rock sind weiter keine Untiefen beim Einsegeln oder
Verlassen der Plettenberg-Bucht vorhanden.
Ankerplatz. Obgleich die Schiffe, welche diese Bucht besuchen, gewöhn-
lich unter dem Schutz des Felsenriffes bei dem Flusse Pisang ankern, um ihre
Holzladung bequemer einnehmen zu können, sollte doch ein Schiff, welches
bei NW-Stürmen hierselbst Schutz sucht, mehr in dem südlichen Theil der Bucht
auf 13 bis 18 Met. Wasser, Sandgrund, ankern, wenn die äussersten niedrigen
Felsen bei dem Cap Seal zwischen S4°E und S20°E, und die kleine weisse
Kirche auf dem Hochlande, zwischen den Flüssen Pisang und Kourboom, zwischen
N17°E und N4°E peilen,
Diese Bucht ist von allen übrigen Buchten an dieser Küste den vollen
SE-Stürmen ausgesetzt, welche sehr hart zwischen September und März wehen,
aber wegen der grösseren Wassertiefe in dieser Bucht bricht sich die See nicht
mit solcher Kraft, als in den anderen Buchten, Bei Benutzung des Barometers
und Beachtung der andern Anzeichen, betreffs Wetterveränderung und Auf-
kommen eines SE-Sturmes, kann ein Schiff zeitig genug nach See zu gehen, ehe
der Sturm einsetzt. Am besten ist es dabei zuerst einen langen Schlag ostwärts
zu machen, so dass man über dem andern Bug frei von Cap Seal kommt, ehe
der Sturm mit seiner ganzen Kraft eingesetzt hat.
Sucht ein Schiff einen Ankerplatz bei einem SE-Sturm, so muss cs tief
in die Bucht einsegeln und ankern, wenn die zwischen dem Festlande und der
Landzunge befindliche Schlucht S 52° W und der niedrige Felsen bei dem Cap
Seal S 26° E peilen; daselbst sind ungefähr 13 Met. Wasser und klarer reiner
Grund. Es ist aber nicht zu empfehlen, einen SE-Sturm hierselbst abzureiten,
wenn, nach See zu gehen, man noch im Stande ist.
Gezeiten. Die Hafenzeit ist 3* 3Zwin. und die Fluthhöhe beträgt bei
Springzeit 1.s Met.
Pisang-Fluss. Von dem Verbindungspunkte der Landzunge mit dem
Festlande hat das letztere einen felsigen Verlauf mit einem sandigen Strande;
dieser letztere zieht sich 2'/4 Seem, östlich bis zu der Mündung des Flusses
Pisang hin, und es steht auf ihm eine heftige Brandung, so dass daselbst
ein Landen unmöglich ist. Die Mündung des Flusses Pisang ist häufig ge-
achlossen: der Fluss ist nur schmal, enthält aber gutes Trinkwasser. An seiner
Mündung liegt eine kleine Felsenmasse von 122 Met. Höhe und mit wenig
Buschwerk bedeckt. Auf dem Gipfel ist ein Pfosten errichtet, auf dem die Breite
und Länge eingeschnitten ist; dieselbe ist 34° 3‘ 38“ Süd und 23° 22“ 53“ Ost.
Da sich dieser Pfosten in der Nähe des Landungsplatzes befindet, so können
die Schiffe ihre Chronometer daselbst revidiren.
Von der andern Seite der Flussmündung erstreckt sich wieder %s Seem.
weit bis zu einer felsigen Landspitze ein Sandstrand. Die Felsspitze bildet die
eine Seite der Mündung des Flusses Kouwrboom. Der Strand hier ist der beste
Landungsplatz, obgleich auch dieser öfters nicht zu gebrauchen ist. Es ist
gleichzeitig die Stelle, bei der die Schiffe, welche hier Holz holen, ankern und
laden. Sie haben hier durch ein Felsenriff, welches sich bis '/4 Seem. von der
Küste erstreckt, Schutz gegen SE. Von dem Riff sind viele Spitzen über dem
Wasser sichtbar, aber bei Hochwasser Springzeit ist es vollständig von Wasser
bedeckt. Ungefähr 1 Kbolg. ausserhalb des Riffes ist tiefes Wasser und zwischen
demselben und der Felsinsel an der Mündung des Pisang ist ein schmales Fahr-
wasser mit nicht weniger als 5.; Met. Wassertiefe. Das alte Wohnhaus, eine
moderne kleine Kirche, das Predigerhaus und die V orrathshäuser, mit wenigen
Vorräthen von Felderzeugnissen, sind ganz in der Nähe,
Kourboom-Fluss ist der grösste Fluss an diesem Theil der Küste;
er entspringt auf der von See aus sichtbaren Bergkette, auf dem Lange Kloof.
Er stürzt 3'A2 Seem. von seiner Mündung entfernt zwischen hohem Lande
hervor und durchschneidet eine Ebene in sehr gekrümmtem Laufe, ist flach
und von Sandbänken durchzogen. Die letzten 2'/2 Seem. seines Laufes,
unterhalb seiner Verbindung mit dem Bitan-Fluss, läuft er parallel mit dem
Strande und ist von diesem nur durch einen schmalen Sandstreifen getrennt.!)
1) Die Mündung hat sich nach SW zu verändert, wie man solches aus der engl. Admiralitäts-
Karte von Lieut. Rice, 1797, sehen kann; aber da der Fluss jetzt auf Schiefer stösst, biegt er
plötzlich nach See zu um. und die Veränderung der Mündung hat aufgehört.