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S. M. S. „Nymphe“ ankerte !/s Seem. von Old-Point-Comfort-Leuchtthurm
entfernt, als der Thurm NEzN peilte.
Um klare Anker zu behalten, ist ein Verteien des Schiffes, der ziemlich
regelmässigen Ebbe und Fluth wegen, erforderlich.
Das Fahrwasser von Hampton Roads nach Norfolk ist gut betonnt, jedoch
sollen häufig bei unsichtigem Wetter einzelne Tonnen durch die flachgehenden
Flussdampfer angelaufen und zum Sinken gebracht werden,
In den heissen Sommermonaten sind auf Hampton Roads kräftige, von
sehr starken Böen begleitete Gewitter häufig; die Dauer derselben übersteigt
jedoch sehr selten eine halbe Stunde. Beim Aufkommen eines solchen Gewitters
pflegen alle in Fahrt befindlichen Segelschiffe vor Anker zu gehen.
Gezeiten. Die Ebbe läuft ungefähr !/3 Stunde länger, als die Fluth.
Beim Verlassen der Rhede wurde S. M. S. „Nymphe“ in der Nähe von
Old-Point-Comfort durch die Ebbe stark nördlich in der Richtung nach Horse-
Shoe gesetzt, während in der Nähe von Zhimble-I,euchtthurm die Ebbe wieder
ihre alte Richtung aufnahm.“
Die Häfen von Quinhon und Coumong in Cochinchina,
(Mit einer Kartenskizze.)
Durch den Schiffsrheder, Herrn L. Behrens in Hamburg haben wir nach-
stehenden Bericht des Führers seines Schiffes „Bertha“, Capt. Ringe, über die
beiden neuerdings in Cochinchina eröffneten Häfen von Quinhon und Coumong
erhalten, über welche in den vorhandenen Segelanweisungen nur sehr dürftige
Notizen vorhanden sind, welche aber bei den jetzigen Verhältnissen durch
deutsche Schiffe öfters besucht werden dürften.
1]. Hafen von Quinhon, *)
Der Hafen von Quinhon liegt im südlichen Theil einer ziemlich grossen
Bucht, welche sich von Süd nach Nord erstreckt, jedoch grösstentheils nur flaches
Wasser enthält, mit Ausnahme im südlichen Theil, wo die Wassertiefe 11 Met.
beträgt. Die Stadt Quinhon (Hauptstadt der Provinz) liegt 15 Seem. von dem
Hafen entfernt; der Verkehr wird mittels schr flach gehender Boote unter-
halten. Der östliche Theil der Bucht wird durch eine Halbinsel, die sich von
der Küste abzweigt, begrenzt, deren südlichste Spitze das Cap San-ho ist.
Von diesem Cap erstreckt sich die Halbinsel nach Westen und endigt in der
Spitze „Pointe de Sud“, welche den südöstlichen Theil der Einfahrt bildet. Der
nordwestliche Theil der Einfahrt wird durch eine lange schmale niedrige Land-
zunge gebildet, welche sich vom Festlande nach ESE zu ersireckt; von dieser
Landzunge aus erstreckt sich eine bei Hochwasser bedeckte Sandbank, welche
die Form eines nach SW zu stark gekrümmten Hakens hat.
Cap San-ho erscheint, von Norden oder Osten kommend, als ein steil
abfallendes Vorgebirge; in NW von demselben liegt dicht am Lande die
kleine Insel Han, nebst mehreren Felsen, die mit der Küste durch eine
Korallenbank in Verbindung stehen. Die Insel Han ist, von weitem gesehen,
wegen der einförmigen .Farbe nicht gut zu erkennen. In NzE 6 Seem. von
Cap San-ho liegen die Black Rocks, welche gut zu erkennen sind; es sind
mehrere steil abfallende, kahle, dunkle Felsen. In SSE 8 Seem. von Cap
San-ho liegt Pulo Cambir, eine ziemlich grosse Insel, welche von weitem gut
zu erkennen ist, da an ihrem südlichen Ende zwei grosse und mehrere kleine
Felsen liegen; die beiden grossen Felsen (Paps) liegen etwas weiter von der
Insel entfernt, als in der Karte (von Imray 1872) angegeben ist. Südwestlich
von Cap San-ho liegt dicht an der Küste die Insel Date; die Insel Han-Roi
liegt zwischen der Insel Date und der Küste, und 1 Seem, nördlich von Han-Roi
liegen einige Klippen über und unter Wasser. Ausserhalb der Hafeneinfahrt
liegt eine Barre, bestehend aus gelbem, hartem Sand, welche sich in der Rich-
tung Ost — West erstreckt und 4 bis 4.5 Met. Wasser hat. Die schmalste Stelle
1) S. „China Sea Directory“ Vol. II, London, 1868, pag. 353.
Ann. d. Hydr., 1877, Heft IX (September)