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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

14.5 
Stürme wehte in 44° Nourd-Br. und 12° West-Lg. anı 29. September. Das Baro- 
meter zeigte in demselben nur 730.0", und war der Wind, nach vorherge- 
gangener Windstille von kurzer Dauer, am Tage zuvor nach SE zurückgegangen, 
schoss dann aber in sehr schweren Böen von SW und später von West aus, 
Auch als am 30. September dieser Sturm zu Ende ging, stellte sich noch immer 
nicht günstiger Wind ein, so dass nach einer ungewöhnlich stürmischen und 
langen Reise 40° Nord-Br. erst am 6. October in 11.2° West-Lg. geschnitten 
werden konnte. Obgleich auch später die Winde meistens nicht günstig warcn, 
und das Schiff weit ostwärts von Madeira nach Süden steuern musste, so wurde 
doch 30° Nord-Br. schon am 14, October in 16.7° West-Lg. erreicht. 
Am 15. Oetober erblickte man die Insel Palma, woselbst das Schiff noch 
wieder 2 Tage durch Windstille und westliche Winde aufgehalten wurde, bis 
endlich am 17. October in 29° Nord-Br. und 18° West-Lg. der NE-Passat 
durchkam. Capt. Kühn steuerte nun mit demselben nach Süden, den Weg ost- 
wärts der Cap Verde’schen Inseln einschlagend. Ks wurde dann 20° Nord-Br. 
am 20. October in 22° West-Lg. und 10° Nord-Br. am 27. October in 22.7° West-Lg. 
geschnitten. Der regelmässige Passat endete schon in 13° Nord-Br. und 
21.s° West-Lg. am 24. October, dann begann Mallung und umlaufender Wind 
zu herrschen. So wie der NE-Passat für die Jahreszeit schon früh aufgehört 
hatte zu wohen, so stellte sich auch der SE-Passat schon weit nördlich der 
Linie ein. Bereits in 8° Nord-Br. und 283.6° West-Lg. kam am 29. October 
SE-Wind durch, und brachte das Schiff mit frischer Brise am 2, November in 
30.1° West-Lg. über den Aequator, Zwischen 4° Nord-Br. und der Linie 
beobachtete man den Aequatorialstrom mit einer täglichen Geschwindigkeit von 
22—27 Seem. nach Westen laufend. Am 3. November segelte das Schiff in 
Sicht des Piks der Insel Fernando do Noronha, welche Insel an der Ostseite 
in ca. 25 Seem. Entfernung passirt wurde. Einen Tag später passirte das 
Bremer Schiff „Deike Rickmers“ diese Insel an der Westseite. 
Schon in 9° Süd-Br. wurde der Passat so raum, dass östlich von Süd 
gesteuert werden konnte, und wurde auf diese Weise 10° Süd-Br. in 34.1° West-Lg. 
am 5. November, 20° Süd-Br. in 31.6° West-Lg. am 9. November und 30° Süd-Br, 
in 36° West-Lg. am 16. November erreicht. Schon in 17° Süd-Br. ging der 
Wind nach NE um, jedoch wehte er später wieder, nachdem er einen ganzen 
Rundlauf gemacht hatte, für längere Zeit aus südöstlicher Richtung, Am 
23. November gelangte das Schiff nach 40° Süd-Br. in 17.6° West-Lg. und 
passirte den Meridian von Greenwich am 27. November in 42.4° Süd-Br. Capt. 
Kühn lief die Länge nach Osten zwischen 44—46° Süd-Br. ab, kam jedoch auch 
einmal (am 12. November in 61.s° Ost-Lg.) durch nordöstliche Winde gezwungen 
bis nach 47° Süd-Br. hinunter. Die Winde waren in diesen Breiten im All- 
gemeinen recht günstig, obgleich im Journale für mehrere Tage auch Ostwind 
verzeichnet steht. 
Am 7. und 8. December hatte „Deutschland“ denselben schweren West- 
sturm, unter welchem der „Deike Kickmers“ zu leiden hatte, jedoch ging jenes 
Schiff ganz unversehrt aus demselben hervor, brauchte auch nicht wegen zu 
grosser Stärke des Windes und der See beizudrehen. Am 16. December, also 
einen Tag nach dem „Deike Rickmers*“, passıirte das Schiff „Deutschland“ die 
Insel St. Paul, mit 12 Seem.. Fahrt an derselben vorbeieilend. Am 23. De- 
cember wurde 30° Süd-Br. in 84.6° Ost-Länge geschnitten. Der Westwind hatte 
schon Tages zuvor sein Ende gefunden, und befand sich das Schiff nun in dem 
Stillengürtel südlich des SE-Passats. An demselben Tage kam aber schon Ostwind 
durch, erst aus nordöstlicher Richtung, bald jedoch östlicher laufend und auf- 
frischend, sowie das Schiff nördlicher gelangte. Mit dem SE-Passat wurde nun 
20° Süd-Br. in 82,3° Ost-Lg. am 27. December und 10° Süd-Br. in 85.8° Ost-Lg. 
am 30. December gekreuzt. In 8.s° Süd-Br. endete am 31. December der 
SE-Passat, es folgte dann für längere Zeit unbeständiger und leichter, flauer 
Zug mit Windstillen, bis endlich in 5° Süd-Br. sich Spuren des NW-Monsuns 
zeigten. Der Monsun wehte in der Folge aber nur unregelmässig, häufig durch 
Windstillen unterbrochen, so dass das sonst gut segelnde Schiff von 2° Süd-Br. 
noch 8 Tage bis zur Linie gebrauchte. Der Aequator wurde daher erst am 
16. Januar 1877 in 91.s° Ost-Lg. überschritten. Windstille und Mallung hielt 
an bis 2.4° Nord-Br., wo endlich am 2. Januar der NE-Monsun aufgefunden wurde.
	        
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