‚40
Bark „Capella‘“, Capt. Jachens, welche demselben Rheder zugehörte und auf
der Reise von Bassein nach England begriffen war. Am 18. März, demselben
Tage, an welchem auch die „Britania‘““ 2 Grad weiter westlich die Linie schnitt,
wurde der Aoquator in 893° Ost-Lg. erreicht. Während der Strom bisher
nördlich der Linie nach Westen gesetzt hatte, wurde nun südlich der Linie ein
Oststrom beobachtet. Der Westwind wurde nach und nach ganz flau, und hörte
am 21. März in 48° Süd-Br. und 89.5° Ost-Lg. ganz auf, es trat dann Wind-
stille ein, welche fast 4 Tage anhielt. Endlich am 25, März in 5.4° Süd-Br.
und 90° Ost-Lg. stellte sich leichter Zug aus NE ein, der, im Laufe des folgen-
den Tages langsam nach SE drehend, in den regelmässigen Passat über-
ging. Als 8° Süd-Br. gekreuzt war, wehte er in seiner vollen Stärke, und
wurde dann 20° Süd-Br. in 76.s° Ost-Lg. am 1. April und der Meridian von
50° Ost-Lg. in 26.8° Süd-Br. am 13. April geschnitten. Am 4. April befanden
sich die drei Schiffe „Canopus“, „Capella‘“ und „Britania‘“ etwa 100 Seem. von
einander entfernt, in ca. 22° Süd-Br. und 70° Ost-Lg. und beobachteten gemein-
sam eine Drehung des Windes durch NE, Nord, West und Süd zurück nach SE,
Der Wind wehte dann wieder regelmässig von dieser Richtung, auch nahm der
Luftdruck, der während der Drehung abgenommen hatte, um ein bedeutendes
wieder zu.
In 257° Süd-Br. und 60.,8° Ost-Lg. endete am 7. April der Passat,
cs wehte dann zunächst noch nordöstlicher, später nördlicher, alsdann um-
laufender Wind. Am 13. April setzte wieder ein frischer SE-Wind ein, der
mehrere Tage anhielt und dann durch NE, NW und SW eine ganze Drehung
machte, Am 17. April in 304° Süd-Br. und 39.7° Ost-Lg. lief man mit der
Oldenburger Bark „J. H. Ramin‘“ zusammen, die ebenfalls von Bassein kam
und nach Hamburg bestimmt war. Beim Cap der guten Hoffnung hatte auch der
„Canopus“ die schon bei der Reise der „Britania‘“ angeführten beiden schweren
Weststürme des 22. und 24. April durchzumachen, ebenso wurde auch dieses
Schiff durch den Agulhas-Strom, gegen diese Weststürme an, in 3 Tagen
107 Seem. nach WSW'/2W versetzt. Am 27. April wurde dann mit Ostwind
Cap Agulhas passirt. Anscheinend traf das Schiff schon in 32° Süd-Br. und
14.4° Ost-Lg. am 1. Mai den SE-Passat, wenigstens stellte sich passatähnlicher
Wind ein, der nur in 26,s° Süd-Br. und 6.2° Ost-Lg. am 4. Mai für kurze Zeit
durch südwestliche Winde unterbrochen wurde. Am 11. Mai gelangte der
„Canopus“ in Sicht der Insel St. Helena, am 16. Mai in die Nähe der Insel
Ascension und erreichte am 20. Mai die Linie in 22.2° West-Lg. Der Aequato-
rialstrom versetzte eben nördlich des Aequators das Schiff mit einer stündlichen
Geschwindigkeit von 1,5 Seem. nach Westen, östliche Gegenströmung wurde
später nicht wahrgenommen. Der SE-Passat reichte bis nach 5.7° Nord- Br.
und 25° West-Lg., dann trat für mehrere Tage südwestlicher Wind und Mal-
lung ein, bis am 25. Mai in 9° Nord-Br. der NE-Passat einsetzte. Es wurde
dann 20° Nord-Br. in 33.3° West-Lg. am 31. Mai, 30° Nord-Br. in 40° West-Lg.
am 5. Juni und 40° Nord-Br. in 33.5° West-Lg. am 15. Juni geschnitten. Ob-
gleich der NE-Passat schon in 26° Nord-Br. am 2. Juni sein Ende erreichte,
herrschten doch östliche Winde noch längere Zeit vor, erst in 39.4° Nord-Br.
und 34.6° West-Lg. stellten sich am 14. Juni regelmässige Westwinde ein. Als
das Schiff sich den Gründen vor dem Kanal näherte, wurden diese Westwinde
sehr flau und veränderlich, an mehreren Tagen wehten sogar leichte Ostwinde,
wodurch die Reise noch etwas verzögert wurde. Endlich am 1. Juli erreichte
das Schiff den Kanal nach einer Reise von 120 Tagen.
9. Reise des Bremer Schiffes „Capella‘“, Capt. B. Jachens,
Am 21, October 1876 verliess die eiserne Bremer Bark „Capella‘ die
Weser, um direct nach Bassein zu segeln. Frischer Ostwind führte das Schiff
schon nach 30 Stunden zum Kanal, der ebenfalls nach kurzer Zeit durchsegelt
wurde, so dass das Schiff sehon am 25. October in den Ailantischen Ocean
einsegelte und am 26. October, an welchem Tage mit der Führung des meteo-
rologischen Journals begonnen wurde, in 47.2° Nord-Br. und 9° West-Lg. stand,
Hier fand man nordwestlichen Wind vor, der später wieder mit östlichen und
westlichen Winden abwechselte, im Ganzen war aber die Gelegenheit immer