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Von dort an wurde aber die Gelegenheit entschieden günstiger, der Wind
wurde südöstlich, der westliche Strom hörte auf und machte einem nordöstlich
setzenden Platz, und so wurde die Mündung des Arracan-Flusses am 8, Februar
glücklich erreicht. Hier erhielt Capt. Linz Ordre, nach Rangoon weiterzu-
segeln, und erreichte die Mündung des Rangoon-Flusses, durch nordwestliche
Winde begünstigt, schon nach 3tägiger Reise.
Nachdem das Schiff in Rangoon beladen und wieder segelfertig gemacht
war, ging es am 3. Februar in See, um nach Bremen zurückzukehren. Mit
leichten unbeständigen Westwinden wurde zunächst nach dem Kanal zwischen
den Andamanen und Nicobaren gesteuert. Erst vor demselben in 10.5° Nord-Br.
und 94.2° Ost-Lg. wurde am 5. März der NE-Monsun angetroffen, der das Schiff
nach 4.7° Nord-Br. in 88.2° Ost-Lg. führte und dort am 10. März zu wehen
aufhörte. Während der folgenden Tage gab es dann oft heftige Gewitter; mit
sehr leichten und unbeständigen, meistens westlichen Winden erreichte man am
18. März in 87.2° Ost-Lg. die Linie, worauf der Wind von südwestlicher Rich-
tung auffrischte und so bis 4,5° Süd-Br. anhielt. Dann wurde es ganz windstill,
so dass das Schiff während mehrerer Tage nicht dem Steuer gehorchte. In
5° Süd-Br. und 88,3° Ost-Lg. am 24. März stellten sich die ersten Spuren des
SE-Passates ein, der schon vorher durch hohe Dünung aus südsüdöstlicher
Richtung angekündigt war; er frischte indessen erst recht auf, nachdem 7°
Süd-Br. passirt war. Die Strömungen, welche das Schiff beim Durchschneiden
der verschiedenen Windgürtel hier antraf, waren nicht so bedeutend und scharf
ausgeprägt als auf der Ausreise, lassen sich daher auch nicht genau angeben.
Mit dem frisch wehenden SE-Passat wurde nun so gesteuert, dass 20° Süd-Br.
in 71° Ost-Lg. am 3. April und der Meridian von 50° Ost-Lg. am 12. April in
25.s° Süd-Br. geschnitten wurde. Schon in 25.6° Süd-Br. und 59° Ost-Lg. hörte
am 7. April der stetige Passat auf, es folgten dann an den fünf nächsten Tagen
sehr unbeständige meist westliche Winde, bis sich an dem zuletzt angeführten
Schnittpunkte wieder frischer SE-Wind einstellte,
Die beim Cap der guten Hoffnung angetroffenen Winde waren sehr unbe-
ständig, jedoch mit Ausnahme zweier Stürme aus westlicher Richtung nicht sehr
heftig. In Folge dessen und weil der Agulhas-Strom das Schiff in vier Tagen
nicht weniger als 245 Seem. nach W*/4S versetzte, fiel es auch nicht sehr
schwer, die Südspitze Afrika’s zu umsegeln. Am 27. April wurde das Feuer
des Cap erblickt, dann mit anfänglich aus südöstlicher Richtung wehendem,
später nach SW umlaufenden Winde in den Atlantischen Ocean eingesegelt.
Mit dem SE-Passat wurde am 10, Mai St. Helena und am 19. Mai die Linie in
21.3° West-Lg. passirt.
Der SE-Passat wehte bis 4.6° Nord-Br. in 24° West-Lg.; dort ging er
ohne jede Mallung am 22. Mai in den NE-Passat über. Die Aequatorialströmung
wurde nur schwach angetroffen, etwa !/z Scem. stündlich nach WzS setzend.
Im nördlich Atlantischen Ocean wurde dann 10° Nord-Br. in 303° West-Lg.
am 30. Mai und 30° Nord-Br. in 4i,s° West-Lg. am 4. Juni gekreuzt. In 275°
Nord-Br. und 41° West-Ig. hörte am 2. Juni der NE-Passat auf, es folgten
dann zwar noch unbeständige Ostwinde von Windstillen unterbrochen, jedoch
konnten diese nicht mehr als Passat angesehen werden. KErst in 38.5° Nord-Br.
und 40.s° West-Lg. zeigten sich am 14. Juni die ersehnten Westwinde, mit
denen das Schiff ohne weitere Unterbrechung seine Reise nach dem Kanal
fortsetzen konnte und diesen am 1. Juli nach einer Reise von 122 Tagen
erreichte.
7. Reise des Bremer Schiffes „Hermann“, Capt. W. Bambach,
Am 4. März 1877 verliess das eiserne Schiff „Hermann“ die Weser-
mündung, um eine Reise nach New- Orleans anzutreten, auf welcher es am
7. März in 49.5° Nord-Br. und 3.9° West-Lg. angelangt war, als mit der Füh-
rung des meteorologischen Journals begonnen wurde, An genanntem Tage
setzte Ostwind ein, der das Schiff rasch bis zum 10. März nach 12° West-Lg.
in den Atlantischen Ocean führte. Hier ging der Wind nach West, stand
jedoch nur einen Tag, worauf wiederum Ostwind durchkam, der die Reise gut
förderte. Mit diesem wurde 40° Nord-Br. am 12. März in 16.2° West-Lg. und
30° Nord-Br. am 18. März in 22.2° West-Lg. geschnitten. Schon in 29° Nord-Br.