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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Ende, es trat Windstille ein, die jedoch nur 24 Stunden anhielt und-dann von 
südwestlichen Winden verdrängt wurde, die das Schiff schnell dem Kanal zu- 
führten. Am 30. April erreichte die „Seenymphe“ 40° Nord-Br. in 38.8s° West-Lg. 
und erhielt am 10. Mai einen Lootsen für Falmouth, welcher Hafen noch an 
demselben Tage, nach einer Reise von im Ganzen 118 Tagen, erreicht wurde. 
8. Reise des Oldenburger Schiffes „von Roon‘“, Capt. H. B. Meentzen,. 
Das meteorologische Journal der Oldenburger Briggy „von Roon“ beginnt 
auf der Reise von St. Thomas nach Wilmington am 16. Juli 1876. Die Reise 
dauerte nur 12 Tage, da ein frischer Passat wehte, der das Schiff bis nach 
26° Nord-Br. und 74.2° West-Lg. brachte. Am 24. Juli wurde der Golfstrom 
durchschnitten und wenige Tage darauf der Bestimmungshafen erreicht. 
Von Wilmington wurde das Schiff nach London bestimmt, wohin die 
Reise am 13. August angetreten wurde. Mit südlichen Winden von der Küste 
abstehend, gelangte das Schiff schnell in den Golfstrom, in welchem, seinem 
Laufe folgend, nach NE gesteuert wurde. 70° West-Lg. wurde in 37.6° Nord-Br. 
am 20. August und 50° West-Lg. in 43.2° Nord-Br. an der südlichen Spitze 
der Neufundland-Bänke am 28. August geschnitten. Es wurden hier 88 Met. 
Wassertiefe gefunden, Dichte Nebel und starke Stromkabbelungen waren häufig, 
Die bisher sehr leicht und veränderlich angetroffenen Winde wurden von 
hier ab etwas frischer und beständiger, jedoch arteten sie niemals bis zum 
Sturme aus. Es wurde in der Folge 20° West-Lg. in 48° Nord-Br. am 
5. September geschnitten, der Kanal am 8. September und die Themse am 
10. September erreicht, so dass die ganze Reisedauer nur 28 Tage betrug. 
Von London wurde eine zweite Reise nach St. Thomas angetreten, und 
befand sich das Schiff auf dieser am 19. October in 48.4° Nord-Br. und 7,8° 
West-Lg. Mit frischen NNW-Winden den Kanal verlassend, machte das Schiff 
anfangs gute Fortschritte, dann traten aber veränderliche Winde auf, die das 
Weiterkommen erheblich erschwerten. Es wurde 40° Nord-Br. in 21.5° West-Lg. 
am 26. October, 30° Nord-Br. in 26.3° West-Lg: am 1. November geschnitten. 
Auch der Passat wurde sehr unbeständig angetroffen, da östliche Winde oftmals 
mit westlichen abwechselten, und obgleich das Schiff bis 16° Nord-Br. in 
34° West-Lg. hinuntersteuerte, wurden die östlichen Winde doch nur schwach 
und unbeständig gefunden. In 18.5° Nord-Br. und 50.s° Wost-Lg. traten aber- 
mals leichte südwestliche Winde ein, und es konnte von einem eigentlichen 
Passat nirgends die Rede sein, so dass die Reise über Erwarten verlängert 
wurde. Erst am 2. December nach 45tägiger Reise wurde die Rhede von 
St. Thomas erreicht. 
In St. Thomas wurde das Schiff nach Belize in Honduras beordert, um 
dort Holz für London zu laden. Man verliess die Rhede von St. Thomas am 
9. December und erreichte, von frischem Passatwinde begünstigt, schon am 
13. December die SE-Spitze Jamaica’s, Morant- Point. Am 17. December kam 
die Swan-Insel in Sicht, am 18. December erhielt das Schiff einen Lootsen für 
Belize und erreichte noch am selbigen Tage den Hafen. 
Capt. Meentzen erwähnt in seinem Journal eine südliche Strömung, 
die er in der Nähe der Swan-Insel beobachtete, und welche das Schiff fast in 
gefährliche Nähe derselben brachte. Auch führt er an, dass nach zuverlässigen 
Beobachtungen der Strom auf der Strecke von der Swan-Insel nach Belize 
damals nach West lief, mit einer Schnelligkeit von 21 Seem. in 24 Stunden, 
Belize wurde am 3. Februar 1877 wieder verlassen, um die Reise nach 
London auszuführen. Gegen den aus ostnordöstlicher Richtung wehenden Passat 
aufkreuzend, war es anfangs schwierig, von der Küste und den vorliegenden 
Riffen freizukommen; erst als am 5. Februar der Passat flau wurde, und ver- 
änderliche, sogar westliche Winde eintraten, kam man lecichter von der Küste 
ab. Am 12, Februar passirte das Schiff die Strasse von Yucatan an der west- 
lichen Seite, ausser Sicht des Cap San Antonio, woselbst eine nördliche Strömung 
das Fortkommen sehr begünstigte. Der Wind wehte wieder aus nordöstlicher 
Richtung recht frisch, wogegen also aufgekreuzt werden musste, Als das Schiff 
östlich von 85° West-Lg. kam, beobachtete man die ersten Wirkungen des 
Golfstromes, und wurde von nun an regelmässig eine Versetzung nach Osten 
wahrgenommen. Am 17. Februar wurde das Feuer von Alligator-Riff gepeilt.
	        
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