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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Nach kurzer Unterbrechung durch Windstillen und veränderliche Winde stellte 
sich am 6. April in 43° Nord-Br. und 236° West-Lg. der NE-Passat ein. Der 
Aequatorial - Strom setzte südlich der Linie mit einer Geschwindigkeit von 
| Seem. die Stunde nach Westen, östlicher Gegenstrom wurde nicht angetroffen, 
Beim Durchsegeln des NE - Passates wurde 10° Nord-Br. in 29° West-Lg. am 
10, April, 20° Nord-Br. in 35.8s° West-Lg. am 14. April und 30° Nord-Br. am 
18. April in 35.6° West-Lg. geschnitten. Hier lag auch die nördliche Grenze 
des NE-Passates, der zunächst nach SE, später nach SW umlief, In 33° Nord-Br, 
and 33.7° West-Lg. ging der Wind über West und NW nach Nord, hielt sich 
in dieser Richtung mehrere Tage und wurde stürmisch, wodurch der Capitain 
gezwungen wurde, seinen Kurs südlich und östlich von den Azoren zu nehmen, 
Am 26, April kam St. Mary in Sicht, dann trat günstiger Wind ein, der das 
Schiff bis nach den Gründen vor dem Kanal brachte, wo dasselbe jedoch noch 
durch SE- und Ost-Winde längere Zeit aufgehalten wurde. Mit den Eintragungen 
vom 4. Mai, als sich das Schiff in 48,9° Nord-Br. und 11.s° West-Lg. befand, 
schliesst das meteorologische Journal. 
6. Reise der Bremer Bark „Germania“, Capt. 0. Romberg. 
Aus Hull übersandte Capt. 0. Romberg, Führer der Bremer eisernen 
Bark „Germania“, der Seewarte das von ihm auf seiner letzten Reise nach 
St. Francisco geführte Journal. Dasselbe beginnt am 24. Juli 1876, als das 
von Liverpool ausgegangene Schiff sich in 51° Nord-Br. und 7.4° West-Lg. 
befand. Der Wind war zur Zeit zwar ziemlich flau und unbeständig, jedoch 
meistens von nördlicher Richtung, so dass die Reise ziemlich befriedigend von 
Statten ging. Es wurde 40° Nord-Br. am 81. Juli in 13.4° West-Lg. und 
30° Nord-Br. am 5. August in 21° West-Lg. erreicht. Schon auf 39° Nord-Br. 
wurde nordöstlicher Wind angetroffen, der später ohne jede Unterbrechung 
in den NE-Passat überging. Capt. 0. Romberg, der im Jahre 1874 zur 
selbigen Zeit, auf derselben Reise begriffen, den Weg östlich‘ von den Cap 
Verde’schen Inseln eingeschlagen hatte,') wählte diesmal die Route westlich 
von dieser Inselgruppe, und steuerte von 30° Nord-Br. an gleich so westlich, 
dass 20° Nord-Br. in 24,5s° West-Lg. am 10. August und 15° Nord-Br. am 
12. August in 28.6° West-Lg. geschnitten wurde. An letzterem Orte an- 
zekommen, fand man Windstillen vor, die zwei Tage anhielten. Dann kam 
frischer nordwestlicher Wind durch, der später durch West nach SW und SSW 
umlief. Mit diesen Monsun - Winden stand das Schiff, ganz richtig den all- 
gemeinen Vorschriften folgend, über Backbord-Bug nach SE, bis am 22. August 
3° Nord-Br. in 16.7° West-Lg. erreicht war. Hier ging der Wind von SSW 
nach Süd um, und nun wurde rechtzeitig gewendet, worauf die Linie am 
24. August, nachdem der Süd-Wind allmählich in den SE-Passat übergegangen 
war, in 21.2° West-Lg. passirt wurde.?) Zwischen 8° und 6° Nord-Br. wurde 
ein ENE-Strom beobachtet, der in zwei Etmalen das Schiff 76 Seem. versetzte, 
wogegen der Aequatorial-Strom, in der Nähe des Aequators am stärksten, nur 
mit 1 Seem. Geschwindigkeit die Stunde nach SW setzte. Der SE-Passat wurde 
sehr frisch und günstig angetroffen und brachte das Schiff bis nach 24° Süd-Br, 
und 39.7° West-Lg., woselbst er sein Ende erreichte. NE-Winde wehten dann 
aoch bis 28° Süd-Br., auch waren später noch die Winde meistens günstig für 
die Fortsetzung der Reise. Als das Schiff in etwa 38° Süd-Br. durch, mehrere 
Tage anhaltende SW-Winde zu weit von der Küste abgedrängt wurde, wurde 
verständigerweise die erste günstige Gelegenheit benutzt, um sich derselben 
möglichst bald wieder zu nähern, und wurde 40,7° Süd-Br. am 15. September 
in 50° West-Lg. geschnitten. Von hier hatte das Schiff mit den vorherrschenden 
nordwestlichen Winden in dem ruhigen Wasser in Lee der Küste leichte Fahrt, 
bis 50° Süd-Br. in 65.7° West-Lg. am 20. September, also nach einer für die 
Jahreszeit sehr günstigen Reise von nur 26 Tagen von der Linie her, erreicht 
wurde. Am 22. September wurde bei westnordwestlichem Winde und gutem 
N Vgl. die Reise der „Germania“, Capt. O0. Romberg, im Juli und August 1874, „Ann. d, 
Hydr, etc,“, 1876, pag. 241 und Tabelle, 
2) Nach 25 Tagen von 30° Nord-Br., während die vorige Reise, östlich der Cap Verden, 
für dieselbe Strecke nur 21 Tage beanspruchte (s. @. a. O. pag. 241.
	        
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